Rund 80 Schüler kamen in Renningen beim Leichtathletik-Kreisfinale des Schulsportwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia” zusammen. In vier Altersklassen zeigten Schüler aus Böblingen, Sindelfingen sowie Leonberg im Mannschaftswettkampf ihr Können. Für die Besten geht es beim Landesfinale weiter, am Ende winkt das Bundesfinale in Berlin.

Renningen - Es geht hoch her im Rankbachstadion. Der Sand in der Weitsprunggrube wird noch einmal aufgelockert. Auf dem Grün werden weiße Messlinien für den Speerwurf angelegt. Und über die rote Tartanbahn laufen sich schon die ersten Sprinter warm. Reinhold Mayer schart derweil einige Schüler um sich. „Wenn einer beim Weitsprung das Becken nicht vor seinem letzten Abdruck verlässt, dann ist der Versuch ungültig”, erklärt er und ergänzt mit einem Schmunzeln: „Sonst haben wir den Wettbewerb, wer kann geschickt landen und sich rückwärts verabschieden? Das ist auch schön, aber Zirkus!”

 

Rund 80 Schüler kamen in Renningen beim Leichtathletik-Kreisfinale des Schulsportwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia” zusammen. In vier Altersklassen mussten die Schüler der Mildred-Scheel-Schule aus Böblingen, des Gymnasiums Unterrieden aus Sindelfingen sowie des Johannes-Kepler-Gymnasiums aus Leonberg im Mannschaftswettkampf ihr Können zeigen. Für die Besten geht es beim Landesfinale weiter, am Ende winkt das Bundesfinale in Berlin.

Wenn die Finalrunde im Landkreis Böblingen steigt, dann ist auch Reinhold Mayer dabei. Seit 25 Jahren verantwortet der Sport- und Physiklehrer vom Rutesheimer Gymnasium die Organisation des Wettkampfes. Er kümmert sich um die Ausschreibung, trommelt Helfer zusammen und hält Ausschau nach einer geeigneten Sportstätte. Pro Wettkampf fallen schon mal an die 100 Stunden an, die er neben seinem Lehrer-Job zusätzlich aufbringen muss. Im Gegenzug gibt es eine bescheidene Aufwandsentschädigung. „Aber dafür würde ein Amateurfußballer keine Stunde auf den Platz stehen”, sagte er grinsend.

Bereits vor seinem Wechsel nach Rutesheim fungierte er als Kreisbeauftragter des weltweit größten Schulsportwettbewerbs. Doch er ist keiner, der nur hinter den Kulissen die Fäden zieht. Nützliche Tipps für die Sportler gibt es obendrauf. Schon bei seiner ersten Station als Lehrer am Lise-Meitner-Gymnasium in Remseck schaute er gleichzeitig auch noch als Betreuer dem Sport-Nachwuchs über die Schulter. 1995 schafften es seine Schützlinge bis in die Hauptstadt. „Wir hatten die drei schnellsten Jungs in ganz Deutschland und waren am Ende das beste Team aus dem Westen”, erinnerte sich der Renninger, der schon während des Studiums in der von seinem Bruder gegründeten Leichtathletik-Abteilung der SpVgg trainierte.

Der Höhepunkt sei zweifelsohne das in Renningen ausgetragene Landesfinale im Jahr 2000 gewesen, befindet er rückblickend. 64 Mannschaften mit 800 Schülern aus ganz Baden-Württemberg lieferten sich spannende Wettkämpfe. „Die Veranstaltung hatte Olympia-Charakter, was auch an dem feierlichen Einmarsch der Teams mit ihren Schulfahnen lag”, berichtet der 63-Jährige, der bei dem Wettbewerb ohnehin von einem „Sprungbrett für Top-Athleten” spricht.

Beim Kreisfinale am Mittwoch schaute er aber zum letzten Mal nach dem Rechten. Dem Lehrer steht die Pensionierung bevor. Mit seinem Abtritt besiegelt er womöglich auch das Ende der Leichtathletik-Finalrunde im Landkreis. Denn einen Nachfolger sucht er seit drei Jahren vergeblich. Was ihm den Abgang nicht leichter machte, war auch die Nicht-Teilnahme des Lokalmatadors.

Dabei hätte das Renninger Gymnasium laut Mayer gleich vier Teams aufbieten können mit guten Chancen auf die vorderen Plätze beim Landesfinale. „Ich habe es nie erlebt, dass Schüler, die teilnehmen wollen, nicht teilnehmen dürfen”, sagte der 63-Jährige, der den Wettkampf nur wegen des „Gastgebers” ins Rankbachstadion verlegt habe. Der Schulleiter weist aber eine Schuld von sich. Ihm zufolge lag das Problem darin, dass die Schüler nicht die Leichtathletik-AG besuchten, die eine Teilnahme an dem Wettkampf voraussetze. „Wenn man sich dann eine Woche vor der Veranstaltung freistellen lassen will, dann geht das nicht”, so Siegfried Klingler, der selbst der vergebenen Chance nachtrauert.

Bei seinem letzten Wettkampf war Reinhold Mayer vielleicht noch ein wenig mehr als sonst darauf bedacht, dass nichts schief geht. Davon konnten sich auch zwei übereifrige Schüler überzeugen. „Ein Speer wird nur geworfen, wenn ein Kampfrichter da ist”, rief er durchs Stadionmikrofon und fügte hinzu: „Wenn bei meiner allerletzten Veranstaltung etwas passiert, dann verliere ich meine Pensionsansprüche!”