Viele Menschen setzen auf regionale Produkte. Die meisten Eier kommen aber von außerhalb.

Enzkreis - Von Hand muss Bettina Bentel aus Mönsheim die Eier ihrer Hühner zwar nicht einsammeln. Das passiert maschinell. Aber das Umfüllen und Einsetzen in die Kartons, das ist noch Handarbeit. Bis zu ihrem Hofladen sind es danach nur noch wenige Meter. Ein sehr überschaubarer Weg, den die Eier dabei zurücklegen müssen, verglichen mit der Strecke so mancher Produkte bis in ein Supermarktregal. „Immer weniger Menschen wissen, wo ihr Essen eigentlich herkommt“, bedauert Hilde Neidhardt, Dezernentin für Landwirtschaft beim Enzkreis. Aus diesem Anlass und pünktlich zu den Osterfeiertagen hat das Landratsamt deshalb auf den Stand der regionalen Legehennenbetriebe aufmerksam gemacht. Die Zahlen zeigen: Vieles hat sich in den vergangenen Jahren verändert.

 

Früher viel Bodenhaltung

„Bis zur Jahrtausendwende gab es noch viel Käfighaltung, die mittlerweile verboten ist. Heute geht der Trend klar zur Freilandhaltung“, sagt Jürgen Krepp, der Leiter des Landwirtschaftsamtes. Wobei der größte Teil der Betriebe klassische Bodenhaltung habe. Bemerkenswert sei die Entwicklung im Hinblick auf mobile Hühnerställe, die auch kleinen Betrieben Freilandhaltung ermöglicht. 15 gibt es davon im Landkreis, darunter sechs Bio-Ställe. Beispielsweise Lamparters Landhof in Friolzheim nutzt die mobile Freilandhaltung. Insgesamt geht das Landratsamt enzkreisweit von nicht ganz 75 000 Tieren in der Geflügelhaltung aus, davon sind etwa 67 500 Legehennen. Etwa 13 Halter haben Bestände von mehr als 1000 Tieren, dem gegenüber stehen etwa 1200, die weniger als 50 Vögel halten.

„Statistiken dazu sind schwer zu erstellen, weil oft unterschiedliche Zahlen zugrunde gelegt werden“, erklärt Ulrich Dura, Leiter des Verbraucherschutz- und Veterinäramtes. Zum Beispiel werde immer nach Plätzen in einem Betrieb gerechnet, die Zahl der Tiere könne davon abweichen. Mit seinen 1800 Legehennen gehört der Hof von Thomas und Bettina Bentel in Mönsheim noch zu den Kleinbetrieben. Die Hühner dort leben in Bodenhaltung und haben einen überdachten Auslauf. Verkauft werden die Eier im eigenen Hofladen. „Die Verbraucher sollen nicht komplett den Bezug zum Urprodukt verlieren“, findet Thomas Bentel. „Deshalb die Direktvermarktung.“ Die Besucher sind vor allem Stammkunden aus der näheren Umgebung. Denjenigen sei es vor allem wichtig, einen direkten Bezug zu seiner Familie als Halter der Hühner zu haben und zu wissen, wie die Hühner leben, sagt Bentel.

Ein Mensch verbraucht 233 Eier im Jahr

Standard ist das allerdings nicht, weiß Ulrich Hauser, der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes. Ein Mensch verbraucht durchschnittlich 233 Eier im Jahr – inklusive derjenigen, die in Produkten wie Nudeln und Kuchen verarbeitet wurden. Der Selbstversorgungsgrad im Enzkreis liegt bei 24 Prozent. „Das bedeutet, dass nur ein Viertel der Eier, die hier gegessen werden, tatsächlich von hier stammt“, erklärt er.

Damit liegt der Kreis leicht unter dem Landesdurchschnitt von 27 Prozent. Die bundesweit verwendeten Eier stammen zu 70 Prozent aus Deutschland. „Mit der Abschaffung der Käfighaltung vor zehn Jahren gab es natürlich einen Einbruch bei der Selbstversorgung, das hat sich seither erst langsam wieder erhöht.“