Warmbronner kämpfen seit Jahren für altengerechtes Wohnen und eine Tagespflege – bislang vergebens.

Leonberg - Das Thema begleitet Christiane Hug-von Lieven seit mehr als zehn Jahren: „Wir brauchen in Warmbronn dringend Wohnraum, wo ältere Mitmenschen betreut leben können“, sagt die Ortschaftsrätin von der Warmbronner Liste und frühere Vorsitzende des Gemeindevereins. „Wenn wir von der Stadtverwaltung endlich eine verlässliche Zusage bekämen, müssten wir jedem neuen Gebiet unsere Forderung danach stellen“, erklärt sie. Betreute Wohnungen oder zumindest eine betreute Senioren-WG, dazu eventuell noch eine Tagespflege für Senioren und auch ein Tapir, also eine Kinderbetreuung durch Tagesmütter, zählt sie die Wunschvorstellung der Warmbronner auf, die der Ortschaftsrat nun auch für das Keim-Areal beantragt hat.

 

Das Produktionsgelände ist von der Firma Keim aufgegeben worden und soll nun mit Mehrfamilienhäusern bebaut werden. Nach einem Beschluss des Gemeinderates von 2016 muss bei solchen Projekten 25 Prozent der Wohnfläche als bezahlbarer Wohnraum ausgewiesen werden. Der Ortschaftsrat hatte in seiner jüngsten Sitzung allerdings beantragt, dort die Kinder- und Seniorenpflege mit anzusiedeln und zu den 25 Prozent zu rechnen. Im Planungsausschuss des Gemeinderates war dies jedoch abgelehnt worden, hatte jedoch zu einer kontroversen Diskussion geführt.

In dem Leonberger Teilort mit fast 4300 Einwohnern gibt es bislang gar kein zentrales Wohn- oder Pflegeangebot für ältere Menschen. Doch der Bedarf ist da, weshalb die Sozialstation erst im Mai eine Außenstelle in Warmbronn eröffnet hat. Ursprünglich sollte diese mal in das „Haus Stöckhof“ ziehen. Geplant war, auf dem Gelände des früheren Stöckhof-Kindergartens ein Haus zu bauen, in dem ein Tapir, eine Tagespflege, eine Wohngruppe für Demenzkranke sowie eine betreute Wohngruppe des Waldhaus-Vereins einziehen. Doch dem Gemeinderat war das 2,5-Millionen-Euro-Vorhaben zu teuer. Stattdessen sollte ein privater Investor das Gebäude realisieren und die jeweiligen Einrichtungen vermieten. Seitdem liegt das komplette Vorhaben auf Eis.

„Wir wissen, dass das Keim-Areal für unsere Ideen nicht optimal ist“, sagt Christiane Hug-von Lieven. „Unser Ziel ist, dass etwas im Gebiet ‚Hinter den Gärten’ realisiert wird, denn von dort sind alle wichtigen Einrichtungen wie Arzt, Apotheke, Kirche, Bücherei und Einkaufen fußläufig zu erreichen.“ Der Warmbronner Ortschaftsrat sei nicht dagegen, dass bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde. „Aber das andere brennt uns auf den Nägeln.“