In Ditzingen und Gerlingen war am Wochenende viel los: Der Kunsthandwerkermarkt in Ditzingen lockte viele in die Innenstadt. Der verkaufsoffene Sonntag in Gerlingen hingegen fand nicht ganz so viel Anklang.

Ditzingen/Gerlingen - Rund 80 Aussteller bevölkerten am Wochenende den Laien und die Marktstraße in Ditzingen beim Kunsthandwerkermarkt, etwa die Hälfte davon waren Schmuckhersteller. Für die Kinder gab es ein Rahmenprogramm mit Töpfern und Kindertheater. Passend dazu hatten am Sonntag die Geschäfte in Ditzingen von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

 

Auch in Gerlingen veranstaltete der Bund der Selbstständigen am Nachmittag einen verkaufsoffenen Sonntag nach dem Halbmarathon, dem 32. Solitudelauf.

Korbmacherei:
Eine ganze Wagenladung Körbe, Teppichklopfer und Stühle hat Norbert Grimmer aus dem Erzgebirge mitgebracht. Der 51-jährige Korbmacher verkauft seine handgemachten Produkte seit mehr als zehn Jahren auf dem Ditzinger Kunsthandwerkermarkt. „Viele meiner Stammkunden kommen jedes Jahr und kaufen bei mir ein, einige bringen Reparaturen mit, die sie auf dem nächsten Markt in der Region wieder abholen“, sagt Grimmer, der das Handwerk von seinem Vater gelernt hat. Das ganze Jahr sei er an den Wochenenden auf Handwerkermessen in Deutschland unterwegs, erzählt Grimmer. Das sei nicht immer leicht, aber seine Familie helfe mit, sagt er. „Solange der Absatz da ist und die Kunden sich freuen, bin ich zufrieden und versuche damit, das alte Handwerk hochzuhalten“, sagt der Korbmacher.

Keramik:
Ein altes Handwerk beherrscht auch die Keramikgestalterin Birgit Palt aus Offenbach (Hessen). Sie verkauft Tassen, Schüsseln und Keramikbehälter, die sie mit Noppen oder mit kleinen Figuren verziert. „In meinem Beruf ist es notwendig, wie ein Zigeuner durch die Gegend zu reisen“, sagt sie. Das tue sie jedoch gerne. „Meine Keramik nur über den Onlinehandel zu verkaufen“, könne sie sich nicht vorstellen. „Ich brauche den Kundenkontakt“, sagt sie. Gehäkeltes
Mit einer winzig kleinen Nadel häkelt Serap Balikan filigrane Blumen, aus denen Ketten und Ohrringe entstehen. „Das ist Schmuck, der für die Türkei typisch ist“, erklärt ihr Mann. Rund zehn Stunden Zeit stecke in jeder Kette, sagt er. Neben den gehäkelten Ketten verkaufen die beiden auch Perlenketten und Schmuck aus Ochispitze.

Mit einer Häkelnadel umgehen kann auch Ursula Geiling aus Ludwigsburg. „Ich mache die Frauen mit meinen gehäkelten Mützen schöner“, sagt sie. Ihr Hobby haben sie zum Beruf gemacht. „Ich häkele immer und überall. Im Winter höre ich nebenbei Hörbücher, und im Sommer nehme ich die Arbeit mit an den Baggersee.“

Schmuck:
Frösche, Chamäleons, Libellen und Gänseblümchen, alles aus Silber, bietet die gelernte Goldschmiedin Kerstin Stark aus Gemmrigheim feil. „Unter der Woche arbeite ich an neuen Ringen, Broschen und Ketten“, sagt die 45-jährige. „Am Wochenende verkaufe ich meinen Schmuck auf verschiedenen Märkten.“ Der Ditzinger Markt gefalle ihr aber besonders. „Hier kann ich ohne groß nachzudenken im eigenen Dialekt schwätzen“, sagt sie.

Einige Stände weiter verkauft das Ehepaar Schoy aus Sipplingen (Bodenseekreis) Ketten und Anhänger aus Lavagestein. „Vor zehn Jahren haben wir diese Art Schmuck auf den Kanaren entdeckt“, erzählen sie. Eine Zeit lang haben die beiden ihren Schmuck in einem eigenen Laden verkauft.

Verkaufsoffener Sonntag:
In dem Geschenkeladen h.eins an der Hauptstraße in Gerlingen ist es gut voll. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Kathrin Späth, eine der Besitzerinnen. „Es kommen mehr Kunden als sonst“, sagt sie. Da sie erst im November aufgemacht haben, sei es ihr erster verkaufsoffener Sonntag. „Einige haben vielleicht noch nicht von uns gehört und wollen sich mal umschauen“, vermutet sie.

Einige Türen weiter, in dem Kinderladen Hänsel und Gretel, ist es allerdings sehr ruhig. „Eigentlich hat es sich noch nicht gelohnt, den Laden heute zu öffnen“, sagt eine der Besitzerinnen. Trotzdem sei es wichtig, in Gerlingen Aktionen wie diese anzubieten, um den Einzelhandel zu stärken, sagt sie. Dass aber an diesem Wochenende in Ditzingen und Gerlingen gleichzeitig ein verkaufsoffener Sonntag stattfinde, sei ungünstig, sagt die Geschäftsfrau.