Die Polizei sieht die Zahlen als besorgniserregend an. Besonders gefährdet sind Rad- und Motorradfahrer. Jeder fünfte Verursacher eines Zusammenstoßes flüchtet. Bei 394 Unglücken waren die Fahrer betrunken.

Kreis Böblingen - Warum der 69 Jahre alte Autofahrer am Montagvormittag von der Straße abgekommen ist, konnte die Polizei noch nicht klären. Für den Mann jedoch endete dies tödlich. Gegen 10 Uhr war er mit seinem Wagen zwischen Rutesheim und Weissach-Flacht von der Straße abgekommen, eine Böschung hinuntergerast und frontal gegen einen Baum geprallt. „Der Fahrer war sofort tot. Der Notarzt konnte nichts mehr für ihn tun“, sagt Peter Widenhorn, der Pressesprecher des Ludwigsburger Polizeipräsidiums, in dessen Zuständigkeit auch der Kreis Böblingen fällt. Erst rund drei Stunden nach dem Unfall wurde die Straße wieder freigegeben.

 

Es ist bereits der vierte Verkehrstote in diesem Jahr im Kreis Böblingen. Im vergangenen Jahr war die Zahl der tödlich Verunglückten höher als im Vorjahr: Zwölf Tote registrierte die Polizei, vier mehr als 2013. Davon verunglückten drei am Steuer ihres Auto tödlich. Außerdem wurden drei Radler, drei Fußgänger sowie drei Verkehrsteilnehmer getötet, die mit einem Motorrad oder Roller unterwegs waren. Als „besorgniserregend“ bezeichnet die Polizei die Zahl der getöteten Zweiradfahrer. Vor allem die Zahl der Unfälle, in die Radler verwickelt waren, sei stark angestiegen.

Mehr verletzte Personen im Straßenverkehr

1061 Personen wurden bei Kollisionen auf Straßen im Kreis verletzt, 64 mehr als im Jahr 2013. Davon erlitten 230 Personen (im Vorjahr 222) so schwere Blessuren, dass sie zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden mussten. Zu schnelles Fahren und das Missachten der Vorfahrtsregeln sind nach Angaben der Polizei die Hauptursachen für die Unfälle. Gleich danach folgen Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren.

Überdurchschnittlich oft sind Fahranfänger an den Unfällen beteiligt. Jeder fünfte, der voriges Jahr in den Kreisen Böblingen und Ludwigsburg in einen Unfall verwickelt war, gehörte zur Gruppe der jungen Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren. Sie stellen aber nur acht Prozent der Bevölkerung. Die Jungen fallen vor allem durch zu schnelles Fahren auf. Bei den von ihnen verursachten Unfällen kamen fünf Menschen ums Leben. Ältere über 65 Jahren verursachen eher Unfälle mit Sachschäden. Speziell für die Verkehrsteilnehmer dieser Altersgruppe gibt es das Programm „Sicher fit unterwegs“, das Polizei, Verkehrswacht und der Landesapothekerverband für Menschen ab Mitte 60 entwickelt haben. Sechs Senioren kamen im vergangenen Jahr im Einzugsgebiet des Polizeipräsidiums Ludwigsburg auf den Straßen ums Leben, das sind vier weniger als im Jahr zuvor.

Erfreulich sei, dass voriges Jahr kein Kind in den Kreisen Böblingen und Ludwigsburg tödlich verunglückt sei, sagt Roland Eisele, der Vizepräsident des Ludwigsburger Polizeipräsidiums. 32 Kinder wurden schwer verletzt – und damit 15 weniger als im Jahr zuvor. Die Polizei brachte gezielt Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen.

Zahl der betrunkenen Unfallfahrer steigt

Betrunkene Fahrer sind für 394 Unfälle in den Kreisen Böblingen und Ludwigsburg verantwortlich – im Vorjahr waren es noch 353 gewesen. „Erschütternd ist, dass bei fast jedem vierten dieser Unfälle der Verursacher eine Alkoholkonzentration über 2,0 Promille im Blut hatte“, sagt Roland Eisele. Bei den Alkohol bedingten Unfällen wurden drei Menschen getötet, 37 schwer und 125 leicht verletzt. Weniger Unfälle als im Vorjahr passierten unter Drogeneinfluss: 32 Fälle verzeichnete die Polizei, 2013 waren es noch 42 gewesen.

Jeder fünfte Unfallverursacher flüchtete vom Unfallort, ohne sich um die Folgen zu kümmern. Drei Menschen starben bei Unfällen mit Fahrerflucht.