Zwei Geschäftsführer sollen künftig die Geschicke des Klinikverbunds Südwest mit seinen sechs Krankenhäusern in den Kreisen Böblingen und Calw lenken. Einer soll den kaufmännischen Bereich abdecken, der andere den medizinischen.

Kreis Böblingen - Zwei Geschäftsführer statt wie bisher einer sollen künftig die Geschicke des Klinikverbunds Südwest mit seinen sechs Krankenhäusern in den Kreisen Böblingen und Calw lenken. Einer soll den kaufmännischen Bereich abdecken, der andere den medizinischen. Dies beschloss der Aufsichtsrat in seiner aktuellen Sitzung. Den bisherigen Interimsgeschäftsführer Martin Loydl bestimmte das Gremium als den kaufmännischen Chef. Die zweite Geschäftsführerstelle soll nun ausgeschrieben werden.

 

„Das zweiköpfigen Modell hat ein Großteil der kommunal getragenen Kliniken bereits sehr erfolgreich umgesetzt“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende und Calwer Landrat Helmut Riegger. „Wir reagieren damit auf die vielfältigen Herausforderungen.“ Und die sind groß – bekanntlich plant der Verbund ein umstrittenes Großklinikum auf dem Flugfeld zwischen Böblingen und Sindelfingen, dazu sollen die Häuser in Leonberg und Herrenberg saniert werden.

„Wir sprechen hier von Investitionen in Höhe von knapp 600 Millionen Euro. Diese Verantwortung dauerhaft nur in einer Person münden zu lassen, wäre vor diesem Hintergrund nicht zukunftsweisend“, erklärt Helmut Riegger.

Der Betriebsrat steht hinter dem neuen Modell. „Allerdings muss man noch die Funktionen und Aufgaben in einem detaillierten Vertrag festlegen“, sagt Herbert Dietel, der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats. Von Martin Loydl erwartet er, dass das Medizinkonzept zügig umgesetzt werde, und dass man darauf achte, welche Auswirkungen dieses auf die Beschäftigten habe. Zur Person von Loydl meint er: „Wir kennen ihn, er hat das Medizinkonzept mitentwickelt. Aber wir haben uns abgewöhnt, Geschäftsführer mit Vorschusslorbeeren zu bedenken.“

Die meisten Mitglieder des Aufsichtsrats hingegen setzen auf Loydl, der bereits seit zehn Jahren beim Klinikverbund Südwest ist und vor vier Jahren stellvertretender Geschäftsführer wurde. Nach dem Weggang der Chefin Elke Frank Ende Januar wurde er zum Interims-Geschäftsführer bestimmt. „Er garantiert die Kontinuität, die wir dringend im Verbund brauchen“, sagt Helmut Noë, der Fraktionschef der CDU im Kreistag und Mitglied des Aufsichtsrats. Zumal er nicht damit rechne, dass der zweite Geschäftsführerposten vor Sommer besetzt werden könne. Für diesen hofft Noë wie auch sein SPD-Kollege Tobias Brenner „auf einen Mediziner mit fundierten betriebswirtschaftlichen Kenntnissen.“ Zur Findung werde man eine Personalagentur beauftragen, sagt Noë.

Auch der Böblinger Landrat Roland Bernhard begrüßt die Lösung. „Ich bin froh, dass wir einen Krankenhausexperten mit 24 Jahren Berufserfahrung weiter an uns binden können. Er ist eine Führungskraft der ersten Stunde des Klinikverbundes .“ Dem Vernehmen nach war der Beschluss in der nicht öffentlichen Aufsichtsratssitzung für Martin Loydl jedoch nicht einstimmig. Vor allem der Calwer Landrat Helmut Riegger soll dafür plädiert haben, auch seine Stelle auszuschreiben. Für ein Statement war er nicht zu erreichen.