Der Klinikverbund will Jürgen Mewalds Stelle schnell besetzen.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Jürgen Mewald, medizinisches Gesicht in der Gynäkologie des Krankenhauses Leonberg, verlässt den Klinikverbund Südwest zum Jahresende. Der Leitende Oberarzt wird sich in einer Praxis in der Nähe der Schweiz niederlassen. Dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um eine private Klinik.

 

„Ein einmaliges Angebot“, kommentiert der Medizinische Direktor des Klinikverbundes, Jörg Noetzel, die berufliche Neuorientierung Mewalds. „Wir werden jetzt alles daran setzen, einen qualifizierten Nachfolger mit passendem Spektrum für Leonberg zu akquirieren.“ Die Ausschreibung soll in der kommenden Woche im Aufsichtsrat beschlossen werden.

Mewalds Abgang kommt nicht überraschend

Die Gynäkologie in Leonberg ist keine eigenständige Abteilung, sondern Teil des „standortübergreifenden Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Böblingen-Leonberg.“ Die Chefärzte Erich Weiss und Stefan Renner sitzen in Böblingen, Mewald ist seit genau vier Jahren in Leonberg der leitende Arzt. Zuvor war er in gleicher Funktion am Krankenhaus Böblingen.

Der Abgang des renommierten Gynäkologen kommt für Insider nicht völlig überraschend. Schon vor einigen Monaten gab es Wechselgerüchte um Jürgen Mewald. Dem Vernehmen nach war der Leitende Oberarzt unzufrieden, weil anspruchsvolle Operationen, etwa im Unterleibbereich, nur noch in Böblingen gemacht werden.

„Schwierige Bewerberlage in der Gynäkologie“

Nach Informationen unserer Zeitung soll der Nachfolger Mewalds als Chefarzt eingestellt werden. Doch am Konstrukt des standortübergreifenden Zentrums will die Geschäftsführung nicht rütteln. Daher ist zu erwarten, dass Stefan Renner in Böblingen dann geschäftsführender Chefarzt wird. Er wäre somit dem neuen Kollegen in Leonberg weisungsbefugt.

Offiziell ist von einem Chefarzt für die Leonberger Gynäkologie nicht die Rede. Der Aufsichtsratsvorsitzende Landrat Roland Bernhard spricht „von einer hoch qualifizierten Persönlichkeit als Gesicht der Frauenheilkunde und Geburtshilfe .“

Branchenkenner bezweifeln, dass unter diesen Vorzeichen eine Topkraft gewonnen werden kann. Und selbst der Klinikverbund spricht von einer „schwierigen Bewerberlage in der Gynäkologie“. Dennoch strebe man einen nahtlosen Übergang an.