Der Harmonika-Club entführt die Zuhörer auf eine musikalische Reise rund um den Globus.

Renningen - Die linden Lüfte sind erwacht...“ – und mit zarten Tönen eröffnet das Jugendorchester des Harmonika-Clubs Renningen das Konzert in der voll besetzten Stegwiesenhalle: Zuerst nur ein einzelnes Instrument, dann ein zweites, schließlich „Tutti“. „Spring Dance“ – ein Arrangement des „Frühling“ aus Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. „Dance – Danse – Tanz“ lautet auch der Titel des Programms, und Tänze begleiten das Publikum durch den ganzen Abend: vom Tango über Mazurka und Musette-Walzer bis zu heißen Rhythmen wie Mambo, Lambada und Malambo, dem extravaganten Tanz der argentinischen Gauchos. Katrin Marohn führt charmant durch das Programm.

 

Nach dem frühlingshaften Auftakt dürfen aber erst mal die Jüngsten – Raffael, Maximilian und Jakob – zum „Tanz eines Trolls“ mit ihrer Melodica auf die Bühne. Unerschrocken liefern sie ihre gelungene Performance ab, was vom Publikum mit viel Sonderbeifall belohnt wird.

Auch Coldplay ist zu Hören

Das Jugendorchester unter Leitung von Viktor Oswald spielt schwungvoll einen Lambada, „Viva La Vida“ von Coldplay mit Schlagzeug und zeigt mit viel Spielfreude, was es gelernt hat. Beim Ohrwurm „The Lion Sleeps Tonight“ schnipsen die jungen Musiker erst mit den Fingern, bevor diese dann am Instrument gebraucht werden.

Das Akkordeon-Ensemble unter Leitung von Berthold Renz tanzt dann in der Taiga einen Volkstanz, in Argentinien einen schmachtenden Tango und auf den Champs-Élysées mit viel französischem Flair einen Musette-Walzer. Als Zugabe gibt es „Zirkus Renz“ und mit einem rasanten Accelerando verabschieden sich die Tastenvirtuosen.

In der Pause erzählt Berthold Renz (Jahrgang 1936) im Gespräch, wie er 1947 mit dem Akkordeonspiel angefangen hat. Inzwischen kann er auf eine lange Karriere zurückblicken: Er war Dirigent in Schafhausen, Saxofonist in der Stadtkapelle Heimsheim, 1. Klarinettist im Musikverein Renningen. Als Leiter des Akkordeon-Ensembles (seit 1988) steht er nicht vorne als Dirigent, er sieht sich in der Rolle als „Spielertrainer“, er ist eben Vollblutmusiker mit Leib und Seele.

Tango, Walzer und Malambo

Im zweiten Teil des Abends heißt es: Bühne frei für das 1. Orchester des Harmonika-Clubs unter der charismatischen Leitung von Viktor Oswald. Aus der „Nussknacker-Suite“ von Peter Tschaikowski erklingen der „Russische Tanz“, dann der „Rojo Tango“ und „Estancia“, ein Malambo, dem der weltbekannte „Walzer Nr. 2“ von Dmitri Schostakowitsch im wiegenden 3/4-Takt folgt. Der Konzertabend wird sehr temperamentvoll begleitet von Kosta Matzios und Robin Blaich am Schlagzeug.

Beim „Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen“ aus „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski sieht man die Küken förmlich einen Salto schlagen.

Zum Finale Grande dreht das Orchester noch mal voll auf: Mit „Brasilia“ bringt der Harmonika-Club südamerikanisches Temperament in die Stegwiesenhalle, nachdem der Dirigent seine Partitur zum Glück wiedergefunden hat („die muss jemand versteckt haben!“). Als fetzige Zugabe gibt’s den rasanten „Mambo No. 5“ samt Lou-Bega-Strohhüten.

Das begeisterte Publikum hat sich gerne auf diese musikalische Tanzreise rund um den Globus entführen lassen. Zum Plaudern bleibt es noch etwas sitzen oder geht hinaus in den lauen Frühlingsabend.