Am Sonntag kann man den Nordflügel erstmals besichtigen. Wie es weiter geht, ist unklar.

Weil der Stadt - Durch die Kulissen eines 50er-Jahre-Films meint man zu schreiten. Bunte Blümchentapeten an den Wänden, unten ein flauschiger Teppichboden und knarrende, weiß gestrichene Holztüren. Nur die Möbel fehlen zur Gemütlichkeit – die sind bereits ausgeräumt. Nichts aber erinnert mehr daran, dass hier einst Kapuzinerbrüder gebetet, gegessen und gelebt haben.

 

Rolf Blumhardt und seine Mitstreiter wollen das ändern. „Wir wollen den Kloster-Zustand wieder herstellen“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Klösterle und hält einen Zettel in der Hand. Aufgemalt sind darauf in grauer Farbe der heutige Grundriss des Gebäudes. Gelb unterlegt ist die Anordnung der Räume, wie sie bei den Kapuzinern im 17. Jahrhundert üblich war. „Wir haben eine Normzeichnung“, erklärt Blumhardt. „Nach der wurden alle Kapuzinerklöster gebaut.“

Fast täglich ausgebucht

Quasi ein „Fertighaus“ ist das, was noch heute auf dem Weil der Städter Kapuzinerberg, mitten in der Altstadt, steht. Im Juni 2012 bereits wurde die ehemalige Kirche nebenan als städtischer Veranstaltungsraum eröffnet. Das hat seitdem eingeschlagen, nahezu täglich ist der Raum ausgebucht, und wird von Firmen, Privatleuten, Parteien und Vereinen genutzt.

Im Gebäude daneben indes wohnte bis vor etwa zwei Jahren eine ältere Dame. Nach ihrem Tod konnte die Stadt im Mai 2017 auch diesen Trakt erwerben. 320 000 Euro kostete das, wobei der Förderverein sich mit 35 000 Euro beteiligte. Jetzt nun, am kommenden Sonntag, kann die Bevölkerung diesen Trakt erstmals besichtigen. „Ja, wir wollen zeigen, was wir damals gekauft haben“, erklärt Bürgermeister Thilo Schreiber.