Der Musikverein feiert sein traditionelles Kirchplatzfest mit musikalischen und kulinarischen Leckerbissen. Weinlaubbekränzte Fassaden bieten ein heimeliges Ambiente.

Renningen - Die Trompete spielt sich schon mal ein, das Horn übt seine Läufe, die Klarinette prüft noch mal die Beweglichkeit der Finger – nur die große Tuba sitzt noch ganz entspannt da. Die Posaune muss dann mal den Grill andern überlassen, denn jetzt geht’s los: Mit einem zackigen Marsch („Abel Tasman“) begrüßen die Musiker unter Leitung ihres Dirigenten Harald Ruf das Publikum.

 

Auf dem Kirchplatz in Renningen stehen Tische, Bänke und Sonnenschirme, darum war es auch das Kirchplatzfest, zu dem der Musikverein Renningen am Samstag und Sonntag eingeladen hat. Der Posaunist steht am Grill, genauso wie die engagierten Eltern der Jugendkapelle des Musikvereins. Der Besucherstrom ist anfangs noch etwas spärlich – man muss sich ja gegen die WM behaupten. Aber schnell füllen sich Bänke und Tische mit gut gelaunten Gästen – manche davon früher selbst aktiv im Musikverein oder im Männergesangverein.

Nach dem 18-Uhr-Läuten der Kirche wird das Bierfass angerollt, Bürgermeister Wolfgang Faißt prüft, ob alles seine Richtigkeit hat, und schreitet dann zur Tat. Mit einem entschlossenen Schlag ist der Hahnen drin – aber kaum will er zu seiner Begrüßung ansetzen, ploppt der Hahn zur allgemeinen Belustigung wieder raus, und es bedarf noch ein-, zweimal kräftiger Schläge, bis es heißt: O’zapft isch!

Bei bestem Wetter fließt das Bier

Jetzt können Vorstand Michael Kriegler und Bürgermeister Wolfgang Faißt endlich anstoßen. Faißt freut sich, dass sich seine Bürger hier auf dem Kirchplatzfest treffen und austauschen können – Fachwerk und weinlaubbekränzte Fassaden bieten dazu ein heimeliges Ambiente.

Bei bestem Sommerwetter fließt jetzt das Bier, das kulinarische Angebot wird nicht verschmäht, und der Musikverein, der nächstes Jahr sein 90-jähriges Jubiläum feiern wird, verbreitet gute Stimmung mit Märschen, Polka („Jubiläumsgrüße“) und einem ABBA-Medley aus „Dancing Queen“, „Mamma Mia“ und „The winner takes it all“. Am Sonntag spielen außerdem die Jugendkapelle und die Jüngsten, die „Beginners“.

Die Guggenmusiker „Sotanos“ legen richtig los

Und dann wird’s richtig laut: Die Renninger Guggenmusiker „Sotanos“ sind losgelassen worden und kommen mit sage und schreibe sechs Schlagzeugern, dazu Posaunen, Trompeten, Saxofonen, Sousafonen und Lyra. Tamara Wodniok (Saxofon) erzählt, dass die Gruppe, die es jetzt seit zwölf Jahren gibt, in einem Kellergewölbe (spanisch „sotanos“) gegründet worden ist, und Wert darauf legt, dass ihre Guggenmusik melodiös klingt und nicht nur Lärm macht. Dazu kommt Bernd Mezger vom Musikverein eigens zu den Guggenmusikern, um mit ihnen zu proben. Sie spielen auch mehrstimmig und haben einen hohen Anspruch an sich selbst. Überhaupt gibt es zahlreiche Verbindungen zwischen Musikverein und Guggenmusikern. Manche Musiker spielen darum auch in beiden Formationen.

Mit „Word up“ marschiert die flotte Truppe ein, spielt „Major Tom“ – „völlig losgelöst“, „Schrei nach Liebe“ (Tote Hosen) und präsentiert ein wuchtiges Schlagzeugsolo, währenddem die übrigen Musiker eine Art Ententanz aufführen. Die rhythmische Musik mit Überlautstärke kommt beim Publikum sehr gut an, die Bar schenkt jetzt auch Aperitifs aus, und noch lange hört man auf dem Heimweg die Guggenmusiker tröten und trommeln.