Vor 50 Jahren ist im Gebiet Blosenberg eine neue evangelische Kirche eingeweiht worden.

Leonberg - Es ist ein langer Weg gewesen von den ersten Überlegungen 1959 bis zur Einweihung am 12. November 1967 – doch in den nun 50 Jahren ihres Bestehens ist die Blosenbergkirche die Heimat einer äußerst aktiven Gemeinde geworden, die eine besondere Verbundenheit mit ihrer Kirche hat.

 

„In dieser Kirche sind wir groß geworden, vieles haben wir hier gestaltet und diejenigen, die sich engagieren, sind in etwa so alt wie die Blosenbergkirche – das schafft eine besondere Verbundenheit“, sagt Eva Bernert. Sie ist die Vorsitzende des Gemeindeausschusses, dem Nachfolger des bisherigen Kirchengemeinderates, denn seit der Fusion zum 1. Januar 2016 gehört die ehemals selbstständige Kirchengemeinde zusammen mit der Stadtkirche, der Gartenstadt und Ramtel zur neu gegründeten Kirchengemeinde Leonberg-Nord. „Die große Aufgabe ist jetzt das Zusammenwachsen zu einem Ganzen – aber dem lieb Gewonnenen eine Heimat zu bewahren und trotzdem Neues zu wagen“, sagt Pfarrerin Carmen Stamer, die seit dem Jahr 2005 in der Blosenbergkirchengemeinde im Amt ist.

Im Verband die Zukunft zu sichern, aber trotzdem die Eigenständigkeit der Gemeinde und des Gebäudes zu bewahren, sei die Herausforderung, sagt Eva Bernert. Das mache zum einem auch die Architektur der Kirche leichter, sie biete ein besonderes Ambiente, das mannigfaltige Veranstaltungen erlaube. Der moderne Kirchenraum schaffe ein immenses Gemeinschaftsgefühl. „Selbst der Gesang klingt stärker und nicht so allein wie in einer großen historischen Kirche“, sagt die Musikerin. Die andere Besonderheit im Gemeindeteil Blosenberg ist die soziale Funktion der Kirche, die sich über die Jahre etabliert hat, sagt Pfarrerin Stamer. Für viele Menschen sei die Blosenbergkirche mehr als nur eine geistliche Heimat geworden. Die Kirche sei nicht nur Andachtsraum für die Bewohner des benachbarten Samariterstifts oder des Hospizes, sondern auch ein Treffpunkt und Gottesdienstraum für die Menschen aus dem Blosenberg, aber auch für die griechisch-orthodoxe und die syrisch-aramäische Gemeinde geworden.

Eine eigene Kirche im Blosenberg

Das war nicht immer so, denn die meisten hier waren Neubürger, die die Wirren der Geschichte als Vertriebene und Flüchtlinge einerseits und die Hoffnung auf ein besseres Leben andererseits hierher verschlagen hatte. Diese Menschen mussten erst zu einer Gemeinde zusammenwachsen und es war das Verdienst der Pfarrer und vieler Ehrenamtlicher, dass das gelungen ist. Der erste Pfarrer war Albert Eissler, ihm folgten Otto Mettler, Rudolf Schütt und Manfred Bürkle.

Ende der 50er Jahre war eine Kirche für die Bewohner des Samariterstifts im Gespräch. Doch dann wurde für den Blosenberg eine eigene Kirche nach dem Entwurf der Stuttgarter Architekten Eberhard Holstein und Carl-Herbert Frowein errichtet. Den Bau hat die Leonberger Firma Julius Mörk in 150 Tagen hochgezogen.