Der Gemeinderat macht es sich nicht leicht. Doch in den Kirschgärten wäre der Wertverlust zu groß.

Leonberg - Ein neuer Kindergarten für die nördlichen Kernstadt wird im Bereich der Oberen Burghalde gebaut. Das hat der Gemeinderat nach kontroverser Diskussion mit Mehrheit beschlossen. Die Standorte Heckenweg und Kirschgärten sind vom Tisch.

 

Schon vor einer Woche hatten sich die Kommunalpolitiker in den Fachausschüssen nicht auf eine der drei Varianten einigen können. Und auch bei der Sitzung am Dienstagabend prallten die Meinungen aufeinander. Susanne Kogel (CDU) warb für eine Kita im Bereich der Kirschgärten, wo es ein Quartier mit hochwertigen Wohnungen gibt. Diese könnte im Erdgeschoss eines Wohnhauses untergebracht werden.

Christa Weiß sah das völlig anders: „Wer dort wohnt, will keine Kita im Haus“, spielte die SPD-Fraktionschefin auf den gehobenen Charakter des Wohnviertels an. Zumal die noch freien Flächen wesentlich gewinnbringender vermarket werden könnten. „Wir sind eindeutig für die Obere Burghalde“, erklärte Weiß.

Erstmal vier Gruppen, bei Bedarf können es sechs werden

Dass es Konflikte mit der benachbarten TSG-Tennisabteilung der geben könnte, hielt die Sozialdemokratin für unwahrscheinlich: „Die Kita-Zeiten sind andere als die der Spieler.“ Die Leitung der TSG-Tennisabteilung hatte sich im Vorfeld um ihre Parkplätze gesorgt, die dann einem Kindergarten zum Opfer fallen könnten.

Auch Axel Röckle, der Fraktionschef der Freien Wähler und seine Grünen-Kollegin Birgit Widmaier plädierten für die Burghalde, seien doch hier der Platz und die Erweiterungsmöglichkeiten am größten. Im Moment plant die Stadt eine viergruppige Einrichtung, die aber bei Bedarf auf sechs Gruppen vergrößert werden könnte.

Für den Standort Heckenweg legte sich nur Georg Pfeiffer ins Zeug. Die Planung würde mehr Arbeit machen, räumte der Freie Wähler ein. Dafür wäre das eine Lösung für die nächsten 40 Jahre. Vor einer Kita in den Kirschgärten warnte Pfeiffer ausdrücklich, würde das doch eine Wertminderung von zehn bis 15 Prozent bedeuten. Der frühere Banker Ottmar Pfitzenmaier von der SPD befürchtete gar noch höhere Wertverluste.

Besser doch eine Kita im Stadtzentrum?

Kritik gab es freilich auch am Standort Obere Burghalde, weil der in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Außerdem sei dort durch abholende Eltern mit einer extrem hohen Verkehrsbelastung zu rechnen, wie Frank Albrecht von der Wählergruppe SALZ befürchtete. Dieter Maurmeier (FDP) und Gitte Hutter (Linke) zweifelten angesichts der Entfernung alle drei Standorte auf dem Engelberg an und fragten, ob eine weitere Kita direkt im Zentrum nicht besser wäre. Die wird aber wahrscheinlich ohnehin kommen. Geht doch die Jugendamtsleiterin Gabriele Schmauder davon aus, dass der Bedarf in den kommenden Jahren weiter wächst.

Wie genau eine Kita an der Oberen Burghalde aussehen, und welche Dimensionen sie haben wird, all das ist noch offen. Lediglich der Ort steht jetzt fest.