Auch in Eltingen werden die Plätze knapp. An der Leonberger Straße werden Container aufgestellt.

Leonberg - Wenn diese Entwicklung anhält, benötigen wir in den nächsten Jahren zusätzlich vier bis fünf große Kindergärten und eine neue Grundschule“, sagt der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU). Mit dieser Erkenntnis hat er die Mitglieder des Sozial- und Kultusausschusses angesichts der Geburtenzahlen in Leonberg überrascht.

 

Zu Beginn des neuen Jahrtausends erblickten jährlich um die 360 Kinder das Licht der Welt. Dann kam der Anstieg: 2014 waren es schon fast 450 und im vergangenen Jahr wurde die Marke von 500 nur ganz knapp verpasst. Doch diese freudige Entwicklung hat auch Folgen für die Stadt.

Überall werden die Plätze knapp

Als erstes geht es um Krippenplätze, dann kommt der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und nicht zuletzt macht sich das auch in der Schullandschaft bemerkbar – überall werden die Plätze knapp.

Vor diesem Hintergrund ist der jüngste Vorstoß des Amtes für Jugend, Familie und Schule zu sehen, sich vom Gemeinderat einen Übergangskindergarten für das Einzugsgebiet Eltingen genehmigen zu lassen. Der Standort für diesen Container-Kindergarten soll das private Grundstück an der Ecke der Hohheckstraße mit der Leonberger Straße gegenüber dem Parkhaus des Leo-Centers sein.

„In Eltingen fehlen am Ende des laufenden Kindergartenjahres bereits 20 Plätze, am Ende des Kindergartenjahres 2018/19 sind es 39 Plätze“, informiert die Amtsleiterin Gabriele Schmauder die Ausschussmitglieder. Aktuell stehen 15 Kinder auf der Warteliste, denen kein anderer Platz angeboten werden kann.

Eine mittelfristige Lösung muss her

Zwar gibt es am Oberlin-Haus noch die Container der Sanierung, aber die Nutzung ist baurechtlich befristet. Was bedeutet, dass bei einer längeren Nutzung von Containern die genehmigenden Behörden viel höhere Standards ansetzen. Und so ist eine mittelfristige Lösung notwendig, bis geklärt wird, wie es mit dem Schopflochkindergarten, den Ezach-Kindergärten und dem ökumenischen Zentrum Ezach weitergeht. Die Container-Fristen am derzeitigen Standort beim Oberlin-Haus können baurechtlich voraussichtlich bis 19. April 2019 verlängert werden.

„Es ist davon auszugehen, dass sehr zeitnah alle Plätze des fünfgruppigen Oberlin-Hauses und die 50 Plätze im Container belegt sein werden. Damit wird der Außenspielbereich des Oberlin-Hauses zu klein“, sagt Ulrich Vonderheid. Als Alternativstandort für die Container hat die Stadt nun das 1250 Quadratmeter große Privatgrundstück ausgemacht. Von mehreren geprüften Standorten ist er der einzige, wo baurechtlich die Container-Baumodule für den Ersatzkindergarten mindestens zwei Jahre aufgestellt werden können.

„Das Grundstück ist nicht zu verkaufen“, klärt der Sozialbürgermeister die Stadräte auf. Wolfgang Röckle, der für die CDU im Sozialausschuss diesen Standort ablehnte und dafür einen beim Sportplatz oder in der Riedstraße vorschlug, informierte der Erste Bürgermeister, dass diese Grundstücke nur über eine Änderung des Bebauungsplanes für den Container-Kindergarten in Fragen kommen können.

Ab September neue Gruppe im Oberlin-Haus

Die Interims-Kita bekommt zwei Gruppenräume für je 25 Kinder und die jeweiligen Kleingruppenräume. Das eingeschossige Gebäude wird aus einzelnen Modulen vorgefertigt, vor Ort montiert und für voraussichtlich zwei Jahre genutzt.

Die Kita erhält einen kleinen Außenbereich und wird eingezäunt. Die Gesamtkosten liegen bei 400 000 Euro Die Eigentümer des Grundstücks bekommen jährlich 10 000 Euro Pacht.

Ab September können die ersten Kinder in einer neuen Gruppe beim Oberlin-Haus aufgenommen werden. Der Betrieb im Container-Kindergarten an der Leonberger Straße soll im Winter 2018 starten, die Gruppen ziehen dann hierher um. Danach kann  der  Außenbereich  des   Oberlin-Hauses komplett hergerichtet werden.

Ansturm auf die Plätze

Fast in trockenen Tüchern ist die Zwischenlösung für die geplante Kita Nord auf dem Engelberg. Bis die Kinder und Erzieher dort einziehen können, wird in den Kirschgärten am August-Lämmle-Weg für vorerst zwei Jahren eine Kita mit drei Gruppen in Container-Bauweise errichtet.

Die Kosten für den Aufbau und die Miete für zwei Jahre belaufen sich auf 430 000 Euro, davon sind 240 000 Euro die Mietkosten. Der zuständige Sozial- und Kultusausschuss hat in seiner Beratung einstimmig dem Gemeinderat empfohlen, das zu genehmigen. Um die Kita betreiben zu können, sind 8,5 Fachkraftstellen, eine Küchenkraft und eine FSJ-Stelle vorgesehen. Die Stelle der Erzieher werden sukzessive, abhängig von der Auslastung der Gruppe besetzt – sie sollen dann später in der neuen Kita Nord weitermachen.

Geplant ist, dass der Interims-Kindergarten am 17. September öffnet. Die einzelnen Modulcontainer werden beim Hersteller vorgefertigt und direkt zum Standort geliefert und montiert. Die Montagezeit wird zwischen vier und sechs Wochen betragen. Vorgesehen ist eine Kita mit insgesamt 70 Plätzen für drei Gruppen – zwei davon für jeweils 25 Kinder und eine als Ganztagsbetreuung für 20 Kinder.

Schon jetzt fehlen Plätze

Durch die Ganztagsgruppe muss die Kita mit einer Küche und mit einem Schlafbereich ausgestattet werden. Insgesamt wird eine Container-Fläche von etwa 440 Quadratmetern benötigt. Aufgenommen werden sollen Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren in den Betreuungsformen Regelkindergarten, verlängerte Öffnungszeit sowie Ganztagsbetreuung. Es werden somit zehn Plätze für Kleinkinder und 50 Plätze ab dem dritten Geburtstag bis zum Schulkindalter bereitgestellt.

Aktuell liegen bereits 18 Anmeldungen aus dem Einzugsgebiet der Kita vor. Wie dringlich die Sache ist, zeigt, dass in den Einzugsgebieten der nördlichen Kernstadt und Ramtel bereits zum Kindergartenjahr 2018/2019 insgesamt 58 Plätze fehlen.