In Eltingen gibt es viele Kinder, aber nicht genügend Plätze in den Tagesstätten.

Leonberg - An den Anblick eines Container-Kindergartens mitten in der Stadt müssen sich die Leonberger in den nächsten drei Jahren gewöhnen. Der zuständige Sozial- und Kultusausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung dem Gemeinderat empfohlen, die Firma Algeco aus Kehl damit zu beauftragen, die notwendigen Container aufzustellen. Für die 30-monatige Nutzung sind Kosten in Höhe von rund 309 000 Euro vorgesehen.

 

Der Kindergarten wird auf einem privaten Grundstück an der Ecke Leonberger Straße/Hoheckstraße errichtet, das etwa 1200 Quadratmeter groß ist. Das Raumprogramm der Interims-Kita sieht zwei Gruppenräume für je 25 Kinder und jeweils dazugehörige Kleingruppenräume vor. Zusätzlich notwendig werden Sanitär- und Nebenräume, ein Personalraum und das Leitungsbüro – in der Summe etwa 350 Quadratmeter. Das eingeschossige Gebäude wird aus vorgefertigten Modulen vor Ort montiert. Die Übergangs-Kita erhält auch einen kleinen Außenbereich mit Spielgeräten. Das gesamte Grundstück erhält zur Abgrenzung eine Einfriedung.

Der Druck ist groß

Doch warum braucht es so dringend einen Kindergarten, dass Container aufgestellt werden müssen? Im Kindergarten-Einzugsgebiet Eltingen fehlen am Ende des laufenden Kindergartenjahres bereits 20, am Ende des Kindergartenjahrs 2018/19 weitere 39 Plätze. Aktuell stehen 15 Kinder auf der Warteliste, denen kein anderer Platz angeboten werden kann.

Zum Glück stehen noch beim Oberlin-Haus Container, die für dessen Sanierung angemietet wurden. Deren Nutzung kann baurechtlich voraussichtlich bis April 2019 verlängert werden. Geschieht nichts, ist davon auszugehen, dass sehr schnell alle Plätze des fünfgruppigen Oberlin-Hauses und die 50 Plätze in den Containern belegt sein werden. Damit wird der Außenspielbereich des Oberlin-Hauses zu klein.

Weil noch nicht geklärt ist, wie es mit der Entwicklung des Gebiets um den Schopfloch-, den Ezach-Kindergarten und das ökumenische Zentrum Ezach weitergehen soll, hat der Gemeinderat grünes Licht für eine Interimslösung – den besagten Container-Kindergarten an der Ecke Leonberger Straße mit der Hoheckstraße gegeben. Die Eigentümer des Grundstücks verpachten dieses für jährlich 10 000 Euro.

CDU ist gegen den Standort

Wie dringend die Container-Kita benötigt wird, erläuterte Gabriele Schmauder, die Leiterin des Amtes für Jugend, Familie und Schule. „Die erste Gruppe mit 22 Kindern für den Interimskindergarten besteht schon seit dem 1. September in einem der Container beim Oberlin-Haus“, sagte die Amtsleiterin. Zum Glück sei es gelungen, Erzieherinnen aus bestehenden Kitas zu gewinnen, zeigte sich Gabriele Schmauder zufrieden. Denn derzeit sei es schwierig, Stellen zu besetzen, bestätigte sie eine Anfrage aus dem Gremium. „Halbtagseinrichtungen sind besonders attraktiv als Arbeitsplätze“, erklärte die Amtsleiterin.

„Wir können diesem Standort nicht zustimmen, der ist nicht gut“, machte Susanne Kogel die Position der CDU deutlich. Die Erreichbarkeit sei wegen der beengten Verhältnisse problematisch. Sein Parteifreund Ulrich Vonderheid gab als Sozial- und Finanzbürgermeister zu bedenken: „Die Pachtverträge sind aber schon abgeschlossen.“ Die Parkproblematik am Standort monierte auch Rüdiger Beising von der SPD. „Auf dem Grundstück müssen wir drei Parkplätze ausweisen, die von der Hoheckstraße angefahren werden müssen“, erläuterte Dominik Heni, der Leiter des städtischen Gebäudemanagements. „Dazu sind wir baurechtlich verpflichtet“, präzisierte der Erste Bürgermeister. Einen davon könnten Eltern nützen, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, aber erwünscht sei das nicht.

„Es wäre dämlich, nicht zuzustimmen“

„Können wir für die Erzieherinnen nicht Stellplätze auf der anderen Straßenseite im Parkhaus des Leo-Centers anmieten?“, fragte Sebastian Werbke (Grüne). So blieben die anderen drei Stellplätze für die „rasenden Eltern“ übrig, wie er es zur Zufriedenheit von Jutta Metz (Freie Wähler) formulierte, weil davor immer von „rasenden Müttern“ gesprochen wurde. „Es wäre jetzt dämlich, nicht zuzustimmen, wo sollen wir sonst hin?“, meinte Frank Albrecht (Salz). Mit den zwei Enthaltungen der CDU wurde der Auftrag dann doch vergeben.

Stimmt auch der Gemeinderat zu, kann der Auftrag vergeben werden. Gerechnet wird damit, dass Ende November die Container aufgestellt werden. „Mitte Februar oder im März kann der Kindergarten dann wahrscheinlich bereits mit zwei Gruppen einziehen“, sagte Gabriele Schmauder.