Für fast 200 000 Euro saniert die Stadt derzeit den Chemie-Trakt im Kepler-Gymnasium.

Weil der Stadt - Was man beim Ausmisten so alles findet. Das gilt nicht nur für den heimischen Dachboden, auch in einer Schule finden sich Stoffe, die man heute längst nicht mehr braucht, oder nicht mehr verwenden darf. „Ja, da war schon das ein oder andere dabei“, berichtet Christian Mommer-Denk.

 

Vor den Sommerferien hat er zusammen mit seinen Chemielehrer-Kollegen vom Johannes-Kepler-Gymnasium den Chemie-Trakt ausgeräumt. Denn während derzeit die Gymnasiasten ihre Sommerferien genießen, machen Handwerker dort alles frisch und neu.

188 000 Euro

Für 188 000 Euro lässt die Stadtverwaltung dort den Chemie-Trakt sanieren. „Vor allem aufgrund der Sicherheitsbestimmungen war das dringend nötig“, sagt Christian Mommer-Denk, der auch in der Schulleitung für die Naturwissenschaften zuständig ist. „Die Sicherheitsbestimmungen sind da in den vergangenen Jahren geändert worden.“

Daher hieß es bei der großen Aufräum-Aktion im Vorfeld zum Beispiel: Weg mit der Pikrinsäure. Den explosiven Stoff verwendete man früher einmal im Chemieunterricht, um damit zum Beispiel unterm Mikroskop Präparate zu färben. Das sei Jahrzehnte her, in der Chemie-Sammlung schlummerte der Stoff aber immer noch.

Auch wenn das bald nicht mehr der Fall sein wird, hochgiftige Chemikalien finden sich auch in Zukunft noch in der Sammlung des Gymnasiums. „Zum Beispiel Kalium oder Natrium bekommen wir in konzentrierter Form angeliefert“, erklärt Mommer-Denk. „Bevor wir es in Schülerhände geben, verdünnen wir es natürlich runter.“

Dementsprechend sicher müssen die giftigen Ausgangsstoffe dann wieder verschlossen werden – in neuen, abschließbaren Tresoren. Einen solchen zum Beispiel bauen die Handwerker derzeit im Gymnasium ein.

Insgesamt fünf Chemie-Räume werden dafür saniert. Ein Lagerraum für die Chemikalien, ein Praktikumsraum für die Schüler und ein Vorbereitungsraum für die Lehrer. Die beiden angrenzenden Klassenzimmer sind dann in den nächsten Sommerferien 2018 dran. Diese beiden Chemiesäle werden dann weitere etwa 120 000 Euro kosten.

Arbeit in den Ferien

„Mit der Planung der Sanierungsarbeiten haben wir schon im vergangenen Herbst begonnen“, berichtet Sandra Stotz vom Gebäudemanagement der Stadtverwaltung. „Gemeinsam mit den Fachlehrern haben wir besprochen, welche technische Ausrüstung notwendig ist.“

Denn der Chemie-Trakt einer Schule ähnelt fast schon den Laboreinrichtungen eines großen Unternehmens. Für den von nun an sicheren Lagerraum braucht es eine Lüftungsanlage und Apothekerschränke, dazu spezielle Schränke für Laugen, Säuren und Gefahrstoffe.

Im Praktikumsraum werden zwölf neue Schülerarbeitsplätze eingebaut, alle mit Elektroanschlüssen, Gasanschlüssen und einem Hängeschrank versehen. „Das ist eine so genannte Laborzelleneinheit – so hat jeder Schüler seinen eigenen Arbeits- und Lagerbereich“, erklärt Sandra Stotz. Gegenüber dem bisherigen Zustand eine deutliche Verbesserung.

Schon seit den Pfingstferien hämmern und bohren die Handwerker im Gymnasium. Denn in Schulen umzubauen ist gar nicht so einfach – laute Arbeiten kann man hier nur während der Ferien durchführen. In den Pfingstferien wurden daher bereits die alten Schränke und Arbeitsplätze entfernt. Einschränkungen gab es zwischen den Pfingst- und den Sommerferien dennoch. „Der frühe Beginn der Arbeiten war daher nur möglich, weil die Schule dieses Projekt auf ganzer Linie unterstützt hat“, lobt Sandra Stotz von der Stadtverwaltung. „Wir hatten nämlich die Wahl, entweder früher anzufangen oder erst zu den Herbstferien fertig zu sein.“ Dementsprechend liegen die Arbeiten momentan auch im Zeitplan. „Wir werden Ende der Sommerferien soweit fertig sein, dass die Fachlehrer die Schränke wieder mit den Arbeitsmaterialien und Chemikalien befüllen können“, verspricht die Gebäudemanagerin.