Dieter Groß und Thomas Buhl montieren den Altar. Foto: factum/Bach
Dieter Groß kommt aus Stuttgart, wo er 1937 geboren wurde. 30 Jahre lang war er Professor für Allgemeine künstlerische Ausbildung an der dortigen Kunstakademie. In rund 200 Einzelausstellungen hat er in ganz Europa sein Werk präsentiert.
Herr Groß, haben Sie schon einmal einen Altar einer Kirche gestaltet?
Nein bisher noch nicht, dazu musste ich offenbar 80 Jahre alt werden (schmunzelt). Ich habe aber eine ganze Reihe von Kreuzwegen gemalt, denn die Passion interessiert mich.
Was ist das besondere an kirchlicher Kunst?
Das ist immer ein Bekenntnis, eine Predigt, die da in der Kunst stattfindet. Mein eigener Glaube und mein Bekenntnis als Christ zeigt sich in diesen Kunstwerken.
Pfarrer Gruber und der Kunsthistoriker Sautter haben Ihnen Vorgaben gemacht. War da nicht Ihre künstlerische Freiheit bedroht?
Nein, mir war klar, dass das ein Weg, ein Prozess im Miteinander wird. Den Flügeln, wie sie sich jetzt zeigen, sind viele Versionen vorausgegangen. Zum Beispiel die Flüchtlinge: In einer ersten Version sind sie vom Betrachter weggelaufen. Jetzt kommen sie auf den Betrachter zu – sie kommen also zu uns.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Ich bin von Haus aus Karikaturist und Illustrator, das sieht man natürlich auch auf diesen Tafeln. Mir ist wichtig, dass der Betrachter einen Einstieg in die Bilder findet und in sie rein findet. Deshalb male ich keine abstrakte Kunst, sondern Motive, die der Betrachter lesen kann.
Wie lange haben Sie für den Weil der Städter Schrein gebraucht?
Seit Oktober habe ich täglich daran gemalt, bis ich an Silvester um 16 Uhr fertig war. Das war eine sehr schöne Herausforderung.