Vor 50 Jahren ist das Johannes-Kepler-Gymnasium aus der Taufe gehoben worden. Heute lernen hier 695 Schüler.

Leonberg - Das Johannes-Kepler-Gymnasium (JKG) ist in diesem Jahr 50 geworden. Ein Grund zu feiern und deshalb ist für heute Abend in der traditionsreichen „Wanne“ ein Festakt mit anschließendem Empfang im Musikfoyer angesagt.

 

Die rasante Entwicklung, die Leonberg in der Nachkriegszeit erlebte, hat sich auch in der Schullandschaft niedergeschlagen. Als Ableger des Gymnasiums Korntal, dem einzigen im Landkreis Leonberg, entstand 1957 als Progymnasium das Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG), das im gleichen Jahr ein eigenes Gebäude bezog, wo 1961 erstmals das Abitur abgenommen wurde. Doch schon zehn Jahre nach Bezug des Neubaus platzte das ASG aus allen Nähten und war mit 1100 Schülern zur größten Schule Nordwürttembergs geworden.

Nach zähem Ringen mit der Schul- und der Stadtverwaltung gelang es im Herbst 1967, im Neubauflügel des ASG ein neues Progymnasium einzurichten. Dazu wurden zunächst elf Klassen aus den Klassenstufen 5 bis 9 vom ASG abgetrennt. Dieser Grundbestand wurde Jahr für Jahr aufgestockt, so dass 1972 die erste Abiturprüfung stattfinden konnte, bevor im gleichen Herbst mit Beginn des Schuljahres das neue JKG-Schulhaus bezugsfertig wurde. So lange wurden die Räume des ASG auf zwei Gymnasien verteilt und das bei Klassengrößen von bis zu 45 Schülern. So war Zusammenrücken und Kooperation angesagt. Doch bis es endlich soweit war, galt es etliche Hürden zu überwinden. Eine davon war der Leonberger Gemeinderat, der aus finanziellen Gründen zwei Mal seine Zustimmung verweigerte, weil er bereits das ASG für viel Geld erweitert hatte. Als dann der Landkreis Leonberg – immerhin kamen etwa die Hälfte der Schüler aus anderen Kreisgemeinden – signalisierte, das Gelände des früheren Kreiskrankenhauses für den Bau eines zweiten Gymnasiums zur Verfügung zu stellen, stimmte der Gemeinderat zu.

Auf Namenssuche

Die Gesamtsumme der Baukosten von etwa 13 Millionen Mark war so aufgeteilt, dass sechs Millionen auf die Stadt entfielen, vier Millionen auf das Land Baden-Württemberg und drei Million auf den Landkreis Leonberg, was in etwa dem Wert des Grundstückes entsprach, auf dem gebaut wurde.

Doch das Kind brauchte auch einen Namen – Distelfeld-Gymnasium, Glemstal-Gymnasium und Schloss-Gymnasium standen im Raum. Doch dann hat der 400. Geburtstag von Johannes Kepler im Jahr 1971 den Ausschlag gegeben. Schon beim Einzug war das neue Haus zu klein: für die 753 Schüler in den 26 Klassen standen 24 Klassenzimmer zur Verfügung. Die Enge sollte noch zunehmen. Noch vor der Oberstufenreform 1978 als der Klassenverband für die Oberstufe aufgelöst wurde, hatten hier die „Großen“ keine Klassenzimmer mehr.

Einen Höhepunkt erreichten die Schülerzahlen im Herbst 1980, als im ASG und im JKG etwa 2500 Schüler in 86 Gymnasialklassen gingen – ohne die Klassen am Technischen- und am Wirtschaftsgymnasium im Berufsschulzentrum. Allein 1140 Schüler mussten in 39 Klassen in 24 Klassenzimmern im JKG untergebracht werden. Der Aufbau des Johannes-Kepler-Gymnasiums und die Festigung seiner Rolle in der Schullandschaft fiel in die Zeit des ersten Schulleiters Gernot Hunck (1967 bis 1991). Mit dem allseits beliebten und geschätzten Wolfgang Waldinger (1991 bis 2009) trat das JKG vollends aus dem Schatten des ASG. In seiner Zeit gab es zwei große Herausforderungen zu bewältigen: die Erneuerung des Schulprofils vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen und die Umstellung bereits im Jahr 2001 auf G8. Alles in allem große Fußstapfen in die der heutige Schulleiter Roman Peters getreten ist.

659 Schüler und 60 Lehrer

Das JKG war von Beginn an ein rein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium. Heute ist es eines mit naturwissenschaftlichem Profil mit dem zusätzlichen Hauptfach Naturwissenschaft und Technik sowie mit einem sprachlichem Profil mit dem zusätzlichen Hauptfach Italienisch (neben Englisch und Französisch für alle). Besucht wird das Johannes-Kepler-Gymnasium gegenwärtig von 659 Schülern, die auf 29 Klassen aufgeteilt sind. An der Schule unterrichten 60 Lehrerinnen und Lehrer.