Der Musikverein begeistert das Publikum beim Konzert zum Jubiläum.

Leonberg - Mit einer ganz großen Fanfare geht’s los: das Jahreskonzert des Musikvereins „Lyra“ Eltingen am Samstagabend in der festlich geschmückten und voll besetzten Stadthalle. Mit Pauken und Trompeten soll diesmal das 120-jährige Bestehen gefeiert werden mit einem „Best of 120 Jahre“ unter Leitung von Herward Heidinger.

 

Das Programm des Abends spannt einen weiten Bogen von Klassik über traditionelle Blasmusik bis Jazz, Rock und Pop und beweist einmal mehr das vielseitige Repertoire des Musikvereins. Den Auftakt macht die Ouvertüre zu Wolfgang Amadeus Mozarts Opera buffa „Die Hochzeit des Figaro“. Schwungvoll, quirlig und mit energischer Rhythmik spielt das Große Blasorchester die Musik, die schon die späteren zahlreichen Verwicklungen um Figaro und Susanna andeutet.

Zurück ins 19. Jahrhundert

Es bleibt revolutionär: „Tirol 1809“ gehört zu den Werken, die jeder Blasmusiker einmal gespielt haben sollte. Es thematisiert den Tiroler Volksaufstand von 1809. Der Komponist stammt sogar etwa aus der Zeit, als der Musikverein gegründet worden ist, und die „Dramatische Tondichtung“ hat die Jugendkapelle auch schon sehr erfolgreich bei Wertungsspielen aufgeführt, erläutert Vanessa Bochyn, die charmant und kenntnisreich abwechselnd mit ihrer Mutter durchs Programm führt.

Nach der Pause haben Jugendkapelle und Jugendgruppe ihren großen Auftritt. Nicht nur die Kleidung ist legerer, die Musik selbst führt in die Welt der Jugend. Musik aus dem Fantasy-Film „Herr der Ringe“ entführt mit dem heroischen Thema das Publikum nach Mittelerde in den archaischen Kampf zwischen Gut und Böse. Die jungen Musiker spielen auf hohem Niveau engagiert, konzentriert und mit sichtlicher Spielfreude. Zu „Modal Song and Dance“ von Elliot del Borgo kommt auch die Jugendgruppe dazu – und ein amüsiertes Lächeln geht durchs Publikum, als ein junger Musiker mit einer Posaune herein kommt, die größer ist als er selbst.

„Dixie-Time“ von Fritz Neher bringt ausgelassene Swing-Stimmung in die Stadthalle mit eindrucksvollen Solisten an Klarinette, Saxophon, Trompete und Posaune.

Mit toughem Sound und viel Leidenschaft

Passend zum Musical „Starlight Express“ von Andrew Lloyd Webber flitzen Inline-Skaterinnen als „Pausenclowns“ (Bettina Bochyn) durch die Halle – sogar Dirigent Herward Heidinger wagt sich vorsichtig balancierend auf Rollschuhen auf die Bühne, zieht sie dann aber gerne wieder aus. Er streift ein weißes Dinner-Jackett über, und mit viel Schwung dampft der „Lyra“-Express weiter.

Die Musiker spielen mit der vollen Power aus 120 Jahren, mit toughem Sound und viel Leidenschaft – von der ersten bis zur letzten Note. Erst nach zwei erbettelten Zugaben – dem mitreißenden „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms und als „Zuckerl“ dem Florentiner Marsch, bei dem das Publikum gut gelaunt mitklatscht, besteigen zum Finale grande alle Gruppen gemeinsam den „Lyra“-Express – und sage und schreibe 120 flinke Hände sind im Einsatz.