Beim Wandertag des Internationalen Volkssportverbandes (IVV) sind die Teilnehmer rundum zufrieden.

Weissach - In Weissach sind am Wochenende die Siebenmeilenstiefel ausgepackt worden, denn da hat der gleichnamige örtliche Wanderverein „Wanderfreunde Siebenmeilenstiefel Flacht“ den 31. Internationalen Volkswandertag ausgerichtet. Zwischen drei Rundwanderwegen mit einer Länge von sechs, zehn oder 14 Kilometern haben die Wanderfreunde wählen können, die meisten haben sich für die goldene Mitte entschieden.

 

Auch die Wanderabteilung des TSV Rothenburg ob der Tauber, die mit 35 Wanderfreunden im Alter zwischen zehn und 88 Jahren nach Weissach angereist ist. „Unter Wanderfreunden besucht man sich gegenseitig“, erzählt Abteilungsleiter Jochen Messerschmidt, „das ist Tradition.“ Nach einem kurzen Hallo zieht es die Rothenburger auf den alten Römerweg in Richtung Flacht, allein oder in kleinen Gruppen, je nach Gusto.

Alle Strecken beginnen am Römerweg

Mit dem Römerweg beginnen alle drei Strecken. Die kleine Runde schlägt in Flacht einen Bogen und führt zurück nach Weissach, die große Runde führt weiter in Richtung Heimerdingen bis zu den Wellingtonien auf Weissacher Gemarkung, dann zurück ins Bolander Tal, den Friedensweg entlang bis zur Friedenshöhe, vorbei am Flachter Otto-Mörike-Stift und zurück zur alten Strickfabrik.

„Die Wanderung war super, abwechslungsreich und mit einer immer wieder anderen Aussicht“, befindet der Rothenburger Wanderexperte nach zehn Kilometern und gut zwei Stunden. „Als Wanderer lernt man Ecken kennen, die man ansonsten nie sehen würde, das ist das Schöne am Wandern“, findet Messerschmidt. „Und wer kennt die Gegend und die schönsten Aussichtspunkte besser als der örtliche Wanderverein?“, sagt er grinsend.

Kurt Wendel, das unermüdliche Urgestein der Wanderfreunde

Die zehnjährige Celina ist die jüngste Rothenburgerin, sie ist mit ihrer Oma Brigitte Emmert mitgewandert. Das muntere Mädchen ist ein echter Wandervogel und gerne mit von der Partie, das Laufen mit ihrer Oma macht ihr Spaß, sagt sie. Die kleine Runde hat in diesem Jahr gereicht, Celina ist noch ein wenig angeschlagen vom Sturz mit ihrem Roller vor wenigen Tagen. Aber die Wanderung hat sie sich trotzdem nicht entgehen lassen.

Ausgesucht hat die Strecken der erste Vorsitzende des Wandervereins Kurt Wendel. Er ist das unermüdliche Urgestein der Wanderfreunde Siebenmeilenstiefel und liefert zur Route auch die historischen Begebenheiten. Wendel ist eben nicht nur über die Landschaft, sondern auch über die Ortsgeschichte außerordentlich gut informiert. In der alten Strickfabrik wandert er von Tisch zu Tisch, begrüßt alte Wanderfreunde und lernt neue kennen. Und während sich die Strickfabrik mit zurückkehrenden Wanderern füllt, die sich hier ein Mittagessen schmecken lassen, ist es an den drei Streckenposten ruhiger geworden.

„Die IVV-Wanderungen sind die besten, die es gibt“

Beim Streckenposten in der Waschhausstraße, gleich beim Flachter Otto-Mörike-Stift, rastet das Ehepaar Barthelmann und hat damit den Großteil der Zehn-Kilometer-Strecke geschafft. „Wir passen hier auf das Haus unserer Tochter auf, solange die Familie im Urlaub ist“, erzählen die beiden Koblenzer, „und da nutzen wir die Gelegenheit, um die Gegend zu erkunden.“

Im Vorfeld zum Aufenthalt im Strohgäu haben sie gezielt im IVV-Wanderbuch nach Veranstaltungen gesucht und vom Volkswandertag in Weissach gelesen. Den wollten sich die begeisterten Wanderer nicht entgehen lassen: „Die IVV-Wanderungen sind die besten, die es gibt“, findet der Siebzigjährige, „es sind tolle Strecken, auf denen man schöne Aussichten hat. So kann man ganz einfach neue Gegenden erkunden und muss sich dabei um nichts kümmern, besser geht’s doch gar nicht!“ Und günstig sei es mit dem Startgeld von zwei Euro außerdem.

Am Samstag sind mehr als 300 Wandersleute am Streckenposten vorbeigelaufen, am Sonntag waren es noch deutlich mehr. Von morgens um sieben bis nachmittags um fünf harrt das Verpflegungsteam aus und versorgt die Gäste mit Wasser, kaltem Zitronentee oder Limonade. Und selten auch mit einem Schnäpsle: „Aber dafür ist es den meisten jetzt zu warm, man braucht bei diesen Temperaturen ja nichts zum Aufwärmen“, schmunzelt der Flachter Helfer, nimmt – was sonst! – einen gefüllten Teebecher und reicht ihn dem nächsten durstigen Wanderer.