Das Publikum feiert auf dem Gelände des Autokinos das sechste Holi-Gaudy-Festival. Vorher allerdings hatte es Ärger gegeben.

Kornwestheim - Der Diskjockey Homeaffairs fordert zum x-ten Mal den Farbcountdown. „Sollen wir noch einmal einen starten?“, ruft er dem Publikum vor der Bühne auf dem Areal des Kornwestheimer Autokinos zu, und es klingt überhaupt nicht wie eine Frage.

 

Denn, na klar: Sie wollen das alle, die zumeist jungen Menschen, deren Klamotten einmal weiß waren und jetzt so bunt sind wie eine Gemälde von James Rizzi. Sie brüllen gemeinsam mit dem DJ: „10... 9... 8... 7...“. Homeaffairs wummert schneller, auf einen Höhepunkt zusteuernd, seine elektronischen Beats in die Menge. „6... 5... 4...“ – das Publikum springt höher, flippt aus. Kleine Plastikbeutel werden aufgerissen. Weiter geht es, treibender: „3... 2... 1...“

Und dann versinkt die Welt in Farben

Hunderte Hände schleudern kiloweise Pulver aus den Beuteln gleichzeitig hoch in die Luft, blau, grün, rot, gelb, pink. Über den Köpfen des Publikums bildet sich eine bunte Wolke, teils weht sie von dannen, doch der Großteil legt sich auf Arme, Beine, Gesicht, Klamotten. Wer aus dieser Pulverwolke wieder herauskommt, der ist bunt wie eine 80er-Jahre-Cartoon-Figur oder wie die Glücksbärchis oder besser noch: so bunt wie Regina Regenbogen.

Es ist das sechste Festival seiner Art

Was an diesem Sonntagnachmittag abgeht, ist das bisher sechste Holi-Gaudy-Farbfestival in Kornwestheim. Etwa 7000 Besucher sind hier, um dem Spektakel beizuwohnen, abgeleitet ist es vom indischen Frühlingsfest. Musik und Farben vermischen sich zu einem Konzept. Zu Formationen und DJs, die meist aus der House- oder Elektro-Szene stammen, werfen die Besucher die – für Mensch und Natur ungefährlichen – Farbpulver in die Luft. Neben Homeaffairs treten in diesem Jahr Plastik Funk, Capster und DJ Moestwanted auf.

Im Vorfeld des Holi Gaudys in Kornwestheim hatte es Ärger gegeben. Der Veranstalter Ulf Steinecke von Go-2-Convent hatte sich Monate zuvor von seinem Partner Max Riedel von Holi Concept getrennt, mit dem er bis 2017 das Farbfestival in Kornwestheim organisiert hatte. Dennoch verkaufte Riedel, ohne ein Gelände vorweisen zu können, munter eigene Tickets für ein Holi Gaudy im Raum Stuttgart am gleichen Wochenende, was viele Kunden verunsicherte. Riedel und Steinecke einigten sich in letzter Sekunde darauf, dass die mehr als 3000 von Holi Concept verkauften Tickets auch für die Go-2-Concept-Veranstaltung am Autokino gültig seien.

Ein neues Sicherheitskonzept musste her

Dadurch hat sich die Zahl der Besucher knapp verdoppelt, kurzfristig musste ein neues Sicherheitskonzept her – und auch genehmigt werden. „Geänderte Fluchtwege, mehr Shuttlevekehr, das hat einen riesigen Rattenschwanz nach sich gezogen“, berichtet Ulf Steinecke, der neben 80 Helfern auch 50 Security-Kräfte im Einsatz hat. Er ergänzt dankbar:„Die Stadtverwaltung hat uns hierbei sehr geholfen.“

Die Securitys haben vor allem Routine-Aufgaben zu erledigen. Wie auch Ingo Kröner bericFhtet, der Leiter des Kornwestheimer Gemeindevollzugdienstes, der nach dem Rechten schaut, ist das Holi Gaudy eine friedvolle Veranstaltung. Zu tun hat indes das Rote Kreuz hier und da, zumal es ein wirklich heißer Sonntag ist. „Wir haben Planschbecken aufgestellt, es gibt Duschen zum Abkühlen“, betont Ulf Steinecke.

Immer neue Besucher strömen auf das Areal

Unterdessen strömen noch weitere Besucher, meist noch in blütenweißen Shirts, aufs Gelände. Bereits von oben bis unten mit Farbe bedeckt sind hingegen die 20 Jahre alte Dilek aus Eglosheim und Natalie, 32, aus Kornwestheim. Sie sind zum ersten Mal auf einem Holi-Gaudy-Festival – Dileks Mutter wollte hin, erzählt sie schmunzelnd. „Es ist einfach hammerhammergeil“, sind sich die beiden sehr bunten Damen einig. Was wollen sie mehr.