Die Reaktionen auf den Vorstoß der Hesse-Bahn-Gegner lassen nicht lange auf sich warten.

Weil der Stadt - Noch sind die Unternehmungslustigen der neuen Bürgerinitiative „Pro S-Bahn-Verlängerung“ emsig beim Unterschriftensammeln. Wie berichtet, bekamen sie dabei am Samstag sogar Unterstützung von gleich vier Fraktionen des Renninger Gemeinderats. 1000 Unterschriften sind bereits beisammen.

 

Übergeben sind die Autogramme noch nicht, dennoch trudeln schon Reaktionen ein. Durchaus überraschend reagiert man in Calw, wo man im Landratsamt die Hesse-Bahn federführend plant – bisher als Diesel-Verbindung zwischen Calw und Renningen. Auf den Dieselzug, so heißt es nun in einer Pressemitteilung, könnte man eventuell verzichten. Angesichts der Verzögerungen des Projekts sei ein sofortiger Einstieg mit alternativen Antriebsformen wie Brennstoffzelle oder Batterie denkbar. „Wir beobachten die aktuell sehr dynamische Entwicklung der alternativen Antriebe genau“, sagt Andreas Knörle, der zuständige Dezernent im Landratsamt Calw.

Thema polarisiert die Bevölkerung

Der Einsatz von umweltschädlichen und veralteten Dieselzügen ist einer der Kritikpunkte der Bürgerinitiative (BI). Den Initiatoren freilich schwebt viel eher die S-Bahn-Verlängerung nach Calw vor. Prominente Unterstützung gibt es für diesen Kampf. Als Erster hat sich diesbezüglich der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt gemeldet, der gleich am Samstagvormittag zur Tastatur gegriffen hat und dem Böblinger Landrat Roland Bernhard per Brief, der unserer Zeitung vorliegt, das BI-Anliegen weitergetragen hat. „Auf dem Wochenmarkt hier in Renningen wurde einmal mehr deutlich, wie sehr das Thema Hesse-Bahn die Bevölkerung polarisiert“, schrieb Wolfgang Faißt. Ein Großteil habe nichts gegen eine Bahn von Calw bis Weil der Stadt. „Im Gegenteil wird diese Schienenanbindung allenthalben begrüßt“, ist Faißt überzeugt.

Kritik aus Calw

Kritik daran kommt postwendend aus Calw. Dort zeigt man sich verwundert darüber, dass der Bürgermeister und vier Gemeinderatsfraktionen eine solche Unterschriftenaktion gegen die Hermann-Hesse-Bahn bis Renningen unterstützen. „Hier werden mit falschen Behauptungen Unsicherheiten und Ängste in der Bevölkerung geschürt“, sagt Andreas Knörle. Das betreffe zum Beispiel die Sorge, für die Hermann-Hesse-Bahn würden „veraltete Dieselloks“ eingesetzt. Sollte es mit den Wasserstoff- oder Batteriezügen nicht rechtzeitig klappen, plane man die Hermann-Hesse-Bahn mit „modernen Dieseltriebwagen“, sagt er. Mehrfach habe man zugesichert, die Fahrzeuge nachträglich mit Rußpartikelfilter auszustatten.