Viele Ausschreibungen für die Stadthallensanierung sind inzwischen raus. Die schlechte Angebotslage und zusätzliche Arbeiten machen das Projekt noch einmal kostenintensiver. Die Rechnung wird am Ende wohl um die 350 000 Euro teurer.

Heimsheim - Der „abgespeckte“ Entwurf, so hieß er einst im Heimsheimer Gemeinderat, für die Sanierung und Umgestaltung der Stadthalle hat nun doch wieder ein paar Pfunde zugelegt. Drei Millionen Euro waren für das Projekt vorgesehen (mit Mehrwertsteuer: 3,56 Millionen). Voraussichtlich werden daraus jetzt 3,3 beziehungsweise 3,9 Millionen Euro. Der Rat gab sein Okay für den erhöhten Etat.

 

Die Ursachen für die Kostensteigerung sind vielgestaltig, wie Stefan Voigt von der as-Planungsgesellschaft und Wolfgang Kühn von der Firma P+H Hönes dem Gemeinderat berichteten. Im Bereich Brandschutz und Fliesenarbeiten zum Beispiel kam noch einmal jeweils ein größerer Brocken hinzu, zudem lägen selbst die günstigsten unter den eingegangenen Angeboten vielfach über dem eingerechneten Budget.

„Für manche Ausschreibungen haben wir sogar nur zwei Angebote erhalten“, erklärte Voigt im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Grund seien bei so etwas für gewöhnlich die Sommerferien, in denen die Stadt den Löwenanteil der Arbeiten erledigen lassen will. „Das sind immer die Bauzeiten für die großen Schulsanierungen.“ Viele Gewerbe wie Elektriker und Fensterbauer seien in dieser Phase bereits ausgelastet. Hinzukomme, dass gerade kleinere Betriebe im August oft selbst Ferien machten, „die fallen bei der Vergabe dann komplett raus“.

Fliesen müssen raus

Darüber hinaus stehen noch zusätzliche Arbeiten an, die in dieser Form vorher nicht abzusehen waren, erklärte Voigt. Ein wesentlicher Punkt betrifft den Boden des Gebäudes, der großteils gefliest ist. Eigentlich hatten die Planer vorgehabt, die vorhandenen Fliesen so zu belassen, wie sie waren, und das neue Linol darauf aufzubringen. „Das ist an sich nichts Ungewöhnliches“, so Voigt. Die Voraussetzung sei dafür aber, dass der Zustand der Fliesen entsprechend gut sei.

„Bei späteren Begehungen stellte sich jedoch heraus, dass es unter den Fliesen zum Teil Hohllagen gibt.“ Sie böten also keinen sicheren Untergrund für das Linol. Solche intensiven Untersuchungen seien im Vorfeld und vor allem im laufenden Betrieb nicht möglich, „es geht hier also nicht um eine Salamitaktik“, betonte er. Wegen der Fliesen, aber auch wegen eines zusätzlichen Lüftungsschachtes und einer Abdichtung für die Außenwände kommen im Bereich Abbruch- und Roharbeiten 50 000 Euro oben drauf, für die abschließenden Fliesenarbeiten noch einmal 75 000 Euro.

Brandmeldeanlage wird erweitert

Ein zweiter großer Posten betrifft den Bereich Elektro. Um die 77 000 Euro kommen zu den geplanten 195 000 Euro hinzu. Den Löwenanteil bei den Zusatzkosten macht die erweiterte Brandmeldeanlage aus. Geplant wurde aus Kostengründen mit einer kleineren Version, erklärte Voigt. „Damit hätte es aber Einschränkungen bei den Veranstaltungen gegeben. Für größere hätte eine Brandwache organisiert werden müssen, dass zum Beispiel die Feuerwehr vor Ort ist.“ Um dieses Problem zu lösen, kommt nun doch die größere Anlage, mit der beispielsweise auch Hohlräume in der Decke überwacht werden.

Aus den Reihen der Ratsleute gab es zwar ein paar Rückfragen, größere Diskussionen blieben aber aus. In Anbetracht der Angebotslage, meinte Voigt zudem, sei das neue Ergebnis noch ein gutes. Immerhin, ergänzte der Bürgermeister Jürgen Troll, seien mittlerweile 66 Prozent aller Gewerke ausgeschrieben. Umso kleiner ist damit die Chance auf weitere unangenehme Überraschungen.

Wann geht’s los?

Die Stadthalle wird umfassend saniert und umgestaltet. Zum Beispiel wird der Haupteingang von der Süd- auf die Nordseite der Halle verlegt und kommt damit auf Erdgeschosshöhe. Hinter dem neuen Haupteingang wird ein Foyer entstehen, und ins Obergeschoss kommt ein zusätzlicher Vereinsraum.

Die Bauarbeiten beginnen am 8. Mai, damit die Heckengäumesse (30. April bis 1. Mai) und danach die für den 6. Mai geplante Veranstaltung des Lions-Clubs noch stattfinden können. Nach den Sommerferien soll die Halle für Sport und Vereine schon wieder nutzbar sein, der Abschluss der Hauptarbeiten ist für Anfang Dezember geplant.