Die Bürger wünschen sich ein besseres Ortsbild. Dafür möchte der Rat in ein Sanierungsprogramm.

Heimsheim - In die Zukunftspläne für den Heimsheimer Ortskern kommt weiter Bewegung. Da die Stadt zu dem Schluss gelangt ist, dass sich die Vorhaben nicht gänzlich aus der eigenen Kasse finanzieren lassen, soll das fertige Konzept jetzt in ein Sanierungsprogramm des Landes aufgenommen werden. Der Rat hat einstimmig dafür votiert, sich für 2017 zu bewerben. Dieses Programm – sollte Heimsheim aufgenommen werden – läuft über acht Jahre, in dieser Zeit hat die Stadt die Möglichkeit, zu investieren, zu sanieren und neu zu gestalten und dafür anteilig Geld vom Land zu bekommen. Auch private Eigentümer könnten davon profitieren.

 

Die Geschichte der Pläne rund um die Stadtentwicklung reicht bereits einige Jahre zurück. 2011 beschloss der Rat, den Prozess in Zusammenarbeit mit den Bürgern einzuleiten. Es gab Umfragen, was sich die Einwohner für die Zukunft ihrer Stadt wünschen. Ein Punkt stach dabei besonders heraus: die Belebung des Stadtkerns. Eine umfassende Bestandsaufnahme von Gebäuden und dem Stadtbild insgesamt folgte. Dann schlief das Projekt ein wenig ein, bis es unter Bürgermeister Jürgen Troll wieder aufgegriffen wurde. Ende 2014 ging es an konkretere Planungen, ein dreiviertel Jahr später wurden die Ergebnisse den Bürgern vorgestellt.

„Die Bürger erwarten, dass da mal was passiert“

Gaby Wulff (Bürger für Heimsheim) begrüßte daher, dass nun spürbar Leben in die Sache kommt. Denn jetzt gehe es auch um Zeit. „Die Bürger erwarten, dass da mal was passiert.“ Auch die anderen Ratsleute zeigten sich mit den Vorschlägen von Stadtplaner Manfred Mezger vom Planungsbüro mquadrat zufrieden.

„Der Antrag muss bis Ende Oktober gestellt werden, bis März oder April bekommt man für gewöhnlich die Rückmeldungen“, erklärte Mezger – und warnte bereits: „Oft ist es so, dass man nicht gleich beim ersten Mal aufgenommen wird, denn auch viele andere Kommunen wollen in diese Programme.“ Er sei allerdings überzeugt, dass Heimsheim gute Karten habe. Zum einen, „weil wir das Konzept gut ausgearbeitet haben“, zum anderen, weil dieses sich auf einen sehr überschaubaren Bereich in der Stadt bezieht, nämlich tatsächlich den reinen Stadtkern.

Konkret gehören zu den Sorgenkindern, die in das Konzept aufgenommen wurden, der Schlossgarten und der Schlosshof, der Luna-Park, der Marktplatz, die Hauptstraße und der Schlosshof. „Im Schlossgarten denken wir an eine Bebauung am Rand“, andere Plätze wie der Schlosshof und der Marktplatz sollten saniert und aufgewertet werden. Gleiches gilt für marode Gebäude. Der vorgelegte Plan stellt Heimsheim allerdings nicht vor vollendete Tatsachen, betonte Mezger. Selbst bei Aufnahme in das Programm „kann das Gebiet noch vergrößert oder verkleinert werden“, einzelne Projekte darin könnten gestrichen oder neue aufgenommen werden.

Kostenrahmen vorerst 1,4 Millionen Euro

Den Kostenrahmen gab Mezger vorerst mit 1,4 Millionen Euro an. „Ist das nicht etwas dünn?“, fragte Uwe Braun (CDU) im Hinblick auf die doch sehr umfassenden Vorhaben. Die Kosten beziehen sich jedoch nicht auf sämtliche Projekte, so Mezger, „das läuft nach Priorisierung“. Quasi ein Schritt nach dem anderen. Im Einzelnen sind vorerst rund 200 000 Euro für Grunderwerb vorgesehen, 650 000 für Straßen- und Platzgestaltung sowie 250 000 für private Modernisierungen. Welchen Anteil dieser Investitionen die Gemeinde beziehungsweise die privaten Eigentümer am Ende selbst tragen müssen, darüber konnte Mezger noch keine Aussage treffen, zu unterschiedlich seien die Förderungsquoten in Bezug auf die Projekte.

Wer bei einem positiven Bescheid vom Land auf einen zeitnahen Baustart hofft, wird allerdings enttäuscht sein. Eine ganze Reihe an Untersuchungen, Ratsbeschlüssen und Gesprächen mit Bürgern und Anwohnern stehen danach noch auf dem Plan. Im Klartext heißt das: Vor 2018 wird es keine Baustelle geben. Das bedeute aber nicht, dass nichts passiert, betont Bürgermeister Jürgen Troll. Gerade wenn es um sensible Bereiche gehe, seien umfassende Vorbereitungen einfach nötig.