Eigentlich finden die meisten Gemeinderäte die Idee gut, den Kreisel am Lailberg mit einem Schlegler-Kaste-Modell zu verzieren und zu bepflanzen. Doch man ist sich nicht einig über das Verfahren, und es gibt auch Zweifel. Eine Lokalposse.

Heimsheim - Irgendwann hat der Bürgermeister Jürgen Troll die Notbremse gezogen. „Ich breche die Debatte hier ab, damit sich die Wogen wieder glätten“, erklärte der Rathauschef. Und beendete damit eine Diskussion mit teilweise heftigen Vorwürfen, in der es eigentlich nur um die Gestaltung eines Kreisverkehrs ging. Aber ganz von vorne – beginnen wir mit dem unstrittig schönen Entwurf, den der Heimsheimer Landschafts- und Gartenplaner Jörg Henn für den Kreisel am Ortsausgang Richtung Friolzheim ersonnen hat.

 

Genauer gesagt sind es zwei Entwürfe. Einmal schlägt er vor, analog zum Kreisverkehr beim Einkaufszentrum Kronen zu verwenden – in Anspielung an die Schleglerkönige. Schön gegossen in Messing, mit einem überfahrbaren Bankett aus Jura, abgedeckt mit Mulch-Rinde. Alternativ könnte man das Verkehrsrund aber auch anders gestalten – nämlich mit einem stilisierten Schleglerkasten, dem Wahrzeigen der Stadt. Dieser würde aus Siebdruckplatten gebastelt, mit einem schönen Spruch darauf wie „Heimsheim, das Original“ oder „Der Kasten lebt“. Dazu Rosen mit opulentem Blattwerk, einem Starenkasten – pflegeleicht und günstig.

Doch damit fängt die Debatte schon an. Der Bürgermeister Jürgen Troll erinnert zu Beginn an die Vorgeschichte: Noch unter seinem Amtsvorgänger Uwe Rupp standen Kosten von 160 000 Euro für die Kreiselgestaltung im Raum, was der Gemeinderat seinerzeit abgelehnt hat. Für die Kreuzung bei den Supermärkten wurde mit den Goldkronen eine deutlich günstigere Lösung gefunden und gebaut. Genau so sollte es jetzt auch beim zweiten Kreisel laufen. Dachte man sich, beide Varianten hätten unter 20 000 Euro gekostet. Die Kasten-Lösung exakt 19 560 Euro und drei Cent, wie Jörg Henn vorrechnet. Auf die Frage von Martin Häcker (Bürger für Heimsheim) nach der Höhe des „Kastens“ im Kreisel, sagt Jörg Henn: „Etwa 1,80 bis zwei Meter. Es wird nicht die Kaaba von Mekka.“ So weit, so gut. Gut ist bis dahin auch noch die Stimmung im Rat. Doch dann melden sich die Kritiker zu Wort, die einmal mehr in den Reihen von CDU und Freien Wählern zu finden sind. Diesmal noch ergänzt vom Einzelrat Uwe Gommel von der Liste UWV – der oft das Zünglein an der Waage ist bei knappen Voten.

Zwar loben alle die schönen Entwürfe von Jörg Henn. Doch Uwe Gommel etwa sagt: „Ich würde abraten, dafür Geld auszugeben. Wir haben so viele Aufgaben, die wichtiger sind.“ Und Dennis Waldherr (CDU) bemängelt, das Thema sei überraschend auf die Tagesordnung gesetzt worden. Er regt an, nur Blumen zu pflanzen. Der CDU-Fraktionschef Uwe Braun wendet ein, dass der schön gestaltete Kreisel wieder kaputt gehen könne, wenn das Baugebiet Lailberg erschlossen werde und Laster darüber fahren würden. Andreas Wein (Freien Wähler) fordert gar zu warten, bis die Landstraße saniert ist, die in einem schlechten Zustand sei.

Dies stößt wiederum auf Widerspruch bei den übrigen Fraktionen. „Andere Kommunen stellen ihre Ortseingänge entsprechend her“, sagt etwa Gaby Wulff, die Fraktionschefin der BfH. Ihre Fraktionskollegin Sabine Kiedaisch verweist darauf, dass die Blumen nur vier Monate schön aussähen. Und SPD-Fraktionschef Rolf Vetter erklärt: „Ich bin dafür, angefangene Sachen fertig zu machen.“ Man solle das Kapitel Nordtangente abschließen.

Dann wird es emotional. CDU und FWV stellen keinen Vertagungsantrag. Jürgen Troll lässt daher nur über die Varianten abstimmen – aber nicht über die Grundsatzfrage. Das führt zu Empörung – und zu Empörung über die Empörung. Bis Troll das thema schließlich vertagt.