Die Lage im Enzkreis ist dramatisch. Bis zu 500 Plätze fehlen derzeit noch für die Unterbringung der Asylbewerber bis Jahresende. Das teilte der Erste Landesbeamte des Enzkreises, Wolfgang Herz, im Heimsheimer Gemeinderat mit.

Heimsheim - Die Lage im Enzkreis ist dramatisch. Bis zu 500 Plätze fehlen derzeit noch für die Unterbringung der Asylbewerber bis Jahresende. Das teilte am Montagabend der Erste Landesbeamte des Enzkreises, Wolfgang Herz, im Heimsheimer Gemeinderat mit.

 

Neben Mönsheim ist Heimsheim eine von sechs Enzkreisgemeinden, in denen der Kreis noch in diesem Jahr eine Containersiedlung bauen wird. „Die Anlage, in der etwa 50 Flüchtlinge untergebracht werden können, ist ein kleiner, aber sehr wichtiger Baustein“, sagte Herz. Er machte aber auch deutlich, dass eine vorübergehende Unterbringung der Menschen in Großgebäuden wie der alten Turnhalle in Wimsheim im Enzkreis nicht zu umgehen sei.

Offene Fragen von Eltern

Als Standort für die sechs Wohncontainer hatten sich die Heimsheimer Räte und der Bürgermeister Jürgen Troll bereits auf ein Grundstück der Stadt zwischen Schulstraße und Förichstraße geeinigt. Das Gelände grenzt direkt an die Stadthalle, deren Parkplatz und die Pavillons der Ludwig-Uhland-Schule. Dass es hier Bedenken und noch offene Fragen von besorgten Eltern, Schülern und Lehrern gibt, das zeigte die Diskussion im Gemeinderat. Das Einvernehmen zum Bauantrag des Landkreises haben die Räte abschließend aber bei zwei Enthaltungen bekundet.

Der Bürgermeister Jürgen Troll machte deutlich: „Wir müssen unsere Pflicht im Enzkreis erfüllen.“ Bewertet worden seien drei Grundstücke, alle im Besitz der Gemeinde: eines im Gewerbegebiet Egelsee, eines an der Autobahn und eben das Grundstück an der Schulstraße. „Wir haben diesen Standort gewählt, weil der für die Integration der beste ist“, betonte Troll.

Gibt es Alternativen?

Die Schule sei informiert worden. Walter Gommel (UWV) äußerte sich kritisch: „Die Fragen, die von den Eltern und den Schülern in der Zwischenzeit aufgetaucht sind, sollte man ernst nehmen“, sagte der Rat und forderte, alternative Standorte wie den Schlossgarten oder den Lunapark noch einmal zu bewerten.

Das städtische Grundstück im Schlossgarten sei zu klein, entgegnete der Bürgermeister und auch dem Lunapark erteilte er eine Absage: „Da wüsste ich nicht, wie man da 50 Leute unterbringen könnte“, sagte er. Unterstützung bekam Gommel von Dennis Waldherr (CDU): „Viele Sorgen und Fragen sind aufgekommen – wieso dieser Standort direkt neben der Schule?“ Man dürfe mehrere Hundert Schüler, deren Eltern und auch die Lehrer bei der Entscheidung nicht außer Acht lassen.

Hannah Moritz (SPD) entgegnete: „Wir können nicht alle Eltern fragen, ob das in Ordnung ist, dass wir die Flüchtlinge hier unterbringen. Ich sehe hier eher eine Chance auch für gemeinsame Projekte.“ Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Rolf Vetter, zeigte sich über die Diskussion verärgert: „Ich findet es interessant, dass man heute wieder das Fass mit dem Standort aufmacht“, sagte er. Der Vize-Landrat Wolfgang Herz betonte, dass es bislang keine negativen Erfahrungen mit den Flüchtlingen gebe und sicherte zu, dass die Containeranlage nur befristet auf maximal zehn Jahre genutzt werde.

In die Wohnmodule, die aus je zwei Gruppenräumen bestehen, die durch Sanitärräume getrennt sind, sollen von Januar an die ersten Asylbewerber einziehen.