Ob die Holzhütten auf dem Gelände der Sommeraktion abgerissen werden, entscheidet der Gemeinderat. Der Bürgermeister Troll will die Bauten dauerhaft behalten und das Gelände umzäunen.

Heimsheim - Lange dauert die Diskussion der Gemeinderatsmitglieder im Saal des Graevenitz’schen Schlosses. Die Räte tun sich sichtlich schwer, dabei ist der Anlass eigentlich ein sehr positiver: Es geht um die sogenannte Kinderbaustelle hinter dem Heimsheimer See, die erstmals in den Sommerferien die Kleinen und auch die Großen begeistert hat. Das konnte man dem Bericht des Stadtjugendreferenten Benjamin Hagenmüller vor der Diskussion im Rat entnehmen.

 

Hagenmüller stellte die abschließende Frage nach dem Erhalt der Kinderbaustelle am Platz hinter dem See und damit der Bauwerke aus Holz, die dort in den Ferien entstanden sind. „Als öffentlicher Spielplatz darf die Anlage nicht genutzt werden, das hat rechtliche Gründe“, machte Bürgermeister Jürgen Troll klar und plädierte für den Erhalt der Kinderbaustelle mit einer dauerhaften Umzäunung. Doch genau das war der Kern der Diskussion: Etliche Ratsmitglieder erhoben Bedenken gegen einen Zaun, auch wegen der benachbarten Krautgärten, deren Besitzern man jegliche Bautätigkeit untersagt hatte.

Bürgermeister lobt Arbeit des Jugendreferats

„Außergewöhnlich schöne Aktion“

„Das war eine außergewöhnliche und sehr schöne Aktion hier in Heimsheim mit vielen glücklichen Kindern“, würdigte Bürgermeister Troll die Arbeit des Stadtjugendreferats. Er könne sich vorstellen, die Kinderbaustelle in die Jugendarbeit mit einzubeziehen. Damit die kleinen Holzbauwerke aber stehenbleiben dürfen, muss das Gelände aus rechtlichen Gründen eingezäunt sein. Derzeit ist das Gebiet noch mit einem provisorischen Bauzaun gegen unbefugtes Betreten abgesichert. Doch der Sponsor des Bauzaunes möchte sein Engagement jetzt beenden. Der Zaun muss abgebaut werden – es sei denn, die Stadt mietet ihn kostenpflichtig.

Der Bürgermeister schlug vor, das Gelände, das zwischen dem Heimsheimer See und den Krautgärten liegt, für die Kinder zu erhalten und dauerhaft einzuzäunen. Obgleich im Tenor der gesamte Rat eine Kinderbaustelle befürwortete, äußerten gleich mehrere Ratsmitglieder Bedenken gegen die Umzäunung. Walter Gommel (UWV) hielt den Platz für nicht dauerhaft geeignet. Die Krautgärten seien ein Heimsheimer Wahrzeichen. Für die Baustelle könne er sich eine Freifläche beim Sportzentrum eher als Standort vorstellen als den Platz am See. Die BfH-Fraktionsvorsitzende Gaby Wulff sah in einer Umzäunung ein ungleiches Verhalten der Stadt gegenüber den Krautgartenbetreibern. Auch der Bauamtsleiter Paul Moch äußerte „Bauchschmerzen“ bei einer dauerhaften Umzäunung. Denn das Gelände liegt in der Wasserschutzzone 2.

Ungleichbehandlung angemahnt

Ungleichbehandlung angemahnt

„Das ist richtig, man hat den Krautgartenbesitzern sämtliche bauliche Tätigkeit verboten“, betonte Moch. Und Renate Niehaus (SPD) stellte eine Grundsatzfrage: „Was wollen wir dort am See eigentlich machen? In der Stadtentwicklung hatten wir hier einen vitalen Platz am See angedacht, zum Beispiel mit einem Boule-Platz“, gab Niehaus zu bedenken. Der Rat war sich darüber einig, wenn möglich solle die Kinderbaustelle erhalten bleiben. Allerdings müsse ein Gesamtkonzept zwischen Krautgärten, Kinderbaustelle und der Stadtentwicklung mit einem „vitalen Platz am See“ entwickelt werden. Was bis dahin mit der Kinderbaustelle und ihren hölzernen Bauwerken geschehen soll, das blieb offen.