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f der Parkfläche neben der Polizei könnten der neue Marktplatz, ein Café und Arztpraxen entstehen. Ein kleiner Rundgang um den historischen Stadtkern zeigt Chancen, aber auch mögliche Schwierigkeiten für diese Vision auf.

Heimsheim - Es ist ein sonniger Dienstagnachmittag. Dienstage sind gut für die kleine Heimsheimer Stadtmitte. Denn da stehen der Göckeleswagen aus Magstadt, ein Fischverkäufer und ein Gemüsestand regelmäßig auf dem Marktplatz. Sonst halten vornehmlich die beiden Bäckereien Böss und Hofmann diesen Platz lebendig. Aber wie sieht es mit dem Lunapark aus?

 

Einmal über die Straße, neben der Polizei ist er also. Der Platz, der das neue Zentrum der Schleglerstadt werden könnte. Eine Gastronomie wäre hier möglich, ein Eiscafé gar. Oder auch Arztpraxen, im Obergeschoss Wohnungen. So lauten die Ideen des Stadtplaners Manfred Mezger, die vergangene Woche bei der Bürgerversammlung vorgestellt worden sind.

Entscheidung im September

Zurzeit ist hier ein Parkplatz. Immerhin, auch auswärtige Kennzeichen werden hier gesehen, rosafarbene Rosen säumen die Stellflächen. Im Volksmund wird der Platz „Lunapark“ genannt (siehe Kasten). Nebenan ist ein weiterer geschotterter Parkplatz. „Hier stand früher ein Gebäude, das die Stadt gekauft und abgerissen hat“, erzählt Paul Moch, der Bauamtsleiter der Kommune. Noch sind die Pläne Überlegungen, voraussichtlich erst im September wird der Gemeinderat entscheiden, ob der Lunapark wirklich die neue Mitte wird, oder ob anderes wichtiger ist.

Wie es der Zufall so will, radelt an diesem Nachmittag Christine Bergmann über den Platz. „Ich freue mich ja so auf die Stadtentwicklung“, sagt die 54-Jährige, die in Heimsheim fast immer präsent ist, auf jede Ratssitzung geht. „Aber ich werde das wohl erst als alte Frau erleben“, meint sie.

Gut erinnert sie sich noch an den alten Lunapark, wie er bis vor 15 Jahren noch stand: Ein Sandkasten und rote Sitzbänke. „Das war wirklich schön“, sagt sie. Doch über die Jahre wurde der Platz vernachlässigt, schließlich wurden Parkplätze angelegt. Auch das eine Forderung der Einzelhändler, um die Frequenz zu steigern. Die würden wegfallen, wenn das neue Geschäftshaus dort errichtet würde.

Aber dafür haben die Stadtplaner auch eine Lösung parat, man könnte eine Kaverne halb in den Berghang hinein bauen. Ein Wettbewerb soll erst einmal ausgeschrieben werden für Ideen.

Gemütlich zusammensitzen

Christine Bergmann jedenfalls begrüßt die Pläne. „Endlich hätten wir dann eine Ecke, wo man in Ruhe sitzen kann“, sagt sie. Tatsächlich gibt es schon auf dem bisherigen Marktplatz Sitzgelegenheiten – die Bäckerei Hofmann hat Tische und Stühle unter den Bäumen aufgestellt. Das Angebot wird aber selten angenommen. Zu eng ist hier alles, der alte Marktplatz ist zwar irgendwie sympathisch mit seinem plätschernden Brunnen und den hängenden Blumenrabatten. Aber der Belag hat auch schon bessere Zeiten gesehen.

Es gibt natürlich die Leuchttürme wie das Wunderlich-Geschäft und den Buchladen. Andere, wie die Metzgerei Ottenbach an der Hauptstraße, haben schon vor Jahren aufgegeben. „Viele leer stehenden Häuser sind in Privatbesitz“, sagt auch Thomas Benzinger, der Vorsitzende des Gewerbevereins der Stadt. Er ist mit seiner Firma Benzinger Wohnkonzepte an der Hauptstraße ebenfalls ein Aktivposten – er wird aber Heimsheim verlassen. Das hat aber nichts mit der Stadt zu tun – Benzinger baut in Friolzheim das Elternhaus aus und dort sein Geschäft in die alte Scheune. Vorsitzender des Gewerbevereins bleibt er. Und begrüßt die Ideen eines Lunaparks.

Benzinger wirft den Blick auf das boomende Gewerbegebiet Egelsee, das erweitert wird, auf die Eröffnung des DM-Marktes Ende Juli. „Da braucht die Ortsmitte dringend etwas Belebendes“, sagt er. Eine Eisdiele wäre toll. Der Ruf der Stadt sei jedenfalls gut: „Heimsheim hat einen guten Klang über die Region hinaus.“

Inzwischen ist der alte Marktplatz belebt. Gut 50 bis 60 Göckele sind unters Volk gebracht, wie der mobile Verkäufer erzählt, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Er glaubt an den Standort, die Nachfrage sei gut. Sonst wäre er ja auch nicht da. Die Weisheit des Göckelesverkäufers könnte also eine Hoffnung sein.

Der Lunapark liegt still in der Sonne. Vielleicht geht von hier bald der entscheidende Implus für die Stadtentwicklung aus.