Die evangelische Kirchengemeinde zeigt im Bibelgarten ihre Interpretation vom Paradies. Dabei stellt sie auf unterhaltsame Weise die Schöpfungsgeschichte nach.

Heimsheim - Als Gott laut der Bibel Adam dazu aufrief, den Tieren im Garten Eden Namen zu geben, hatte dieser ganz sicher kein Sparschwein auf dem Zettel. Macht nichts, dachte sich die evangelische Kirchengemeinde Heimsheim und stellte nebst Warzen- und Wildschwein auch ein lebensgroßes Exemplar mit Einwurfschlitz in ihre Darstellung des Paradieses im Bibelgarten. Schließlich ist das Ganze auch mit einem Augenzwinkern zu sehen. „Wir möchten den Besuchern auf unterhaltsame Weise die Bibelgeschichte näher bringen“, erklärt Pfarrer Christian Tsalos.

 

Dazu gibt es im Zwei-Jahres-Rhythmus eine Ausstellung im einstigen Pfarrgarten am Schleglerkasten. Das aktuelle Thema lautet: „Das Paradies mit Adam und Eva“, das ein Dutzend Ehrenamtliche aus der Kirchengemeinde, darunter je eine Malerin, Landschaftsgärtnerin sowie Handwerker, künstlerisch umsetzten. „Wir haben den Garten nach der Schöpfungsgeschichte im Alten Testament aufgebaut“, erklärt Pfarrer Tsalos. Das heißt in der Kurzfassung: Gott schuf in seinem Garten Adam, stellte ihm Eva zur Seite, bevor es dann später zum Eklat am Apfelbaum kam.

Borstentiere und Holzfische

Deswegen darf neben der „Erschaffung“ Adams aus Erde und der Darstellung der beiden auf einem vergrößerten Aquarell-Bild auch die listige Schlange mit einem überdimensionalen Apfel nicht fehlen, die in der Baumkrone unheilvoll lauert. Übrigens: die furchteinflößenden roten und auch im Dunkeln leuchtenden Augen des meterlangen Reptils, das aus Draht und Metall zusammengeschweißt wurde, wird mit Solarzellen betrieben. Da Gott der Überlieferung zufolge nach einem großen Artenreichtum sann, tummeln sich aber nicht nur die bereits erwähnten Borstentiere im Bibelgarten, sondern auch bunte Holzfische und allerlei Vögel aus Ton.

Und was macht das schwarze Schaf im Paradies? „Das ist noch ein Überbleibsel aus der alten Ausstellung ‚Der gute Hirte’“, versichert Pfarrer Tsalos und grinst. Ergänzt wird der Rundgang durch ein Bibelquiz, biblische Texte, Bilder und Schaukästen, die von Jungscharen und der Kinderkirche gestaltet wurden. Stolz ist der Pfarrer, der seit fünf Jahren die Kirchengemeinde in Heimsheim leitet, aber auch auf das Beet mit einer Vielzahl an Heilpflanzen und Kräutern, die im Garten gedeihen. „Ob Myrrhe, Ysop oder Schwarzkümmel – sie alle kommen auch in der Bibel vor”, erklärt er. Daraus werden übrigens Kräuter- und Früchtetees gemacht, die es käuflich zu erwerben gibt.

Ein Ruhepol mitten im Ort

Ob es Adam und Eva im Heimsheimer Paradies gefallen hätte, das könne er zwar nicht beantworten, sagt der Pfarrer mit einem Lächeln. „Aber bei den Besuchern kommt der Bibelgarten sehr gut an.“ Das liegt nicht nur daran, dass der Rundgang das Bibelwissen auffrischt. „Für viele ist der Garten ein Ruhepol mitten im Ort“, berichtet Tsalos. So verbringen die Rathaus-Mitarbeiter ihre Mittagspause hier, während die Jugendlichen auf der Waldschaukel chillen. Außerdem ist die Spielwiese prädestiniert für Grill-Abende und Musikveranstaltungen, aber auch der ein oder andere Gottesdienst wird im Grünen abgehalten.

Regelmäßig kommen außerdem Gläubige mit Bussen aus der näheren Umgebung und sogar von der Alb nach Heimsheim. Denn seit seiner Eröffnung 2012 ist der Bibelgarten weit über die Ortsgrenze hinaus bekannt, und der Abstecher lässt sich wunderbar mit der Begehung der beiden angelegten Bibelwege rund um die Schleglerstadt verbinden – perfekt für einen Tagesausflug. Die eingenommenen Spenden kommen übrigens sozialen Projekten in Tansania, Uganda oder Mexiko zugute.