Im Haushalt 2018 spielen der Erwerb und die Erschließung von Baugrundstücken erneut eine wichtige Rolle.

Rutesheim - Grundstücke aufzukaufen, sie in Bauland umzuwandeln und dann mit dem Erlös die Investitionen zu finanzieren, das ist seit Jahren in Rutesheim gang und gäbe. Das ändert sich auch im kommenden Jahr nicht – wie aus dem von Stadtkämmerer Rainer Fahrner dem Gemeinderat am Montagabend vorgelegten Haushaltsplan 2018 hervorgeht.

 

So verwundert es auch nicht, dass die größte Investition im kommenden Jahr der Grunderwerb und die Erschließung des neuen Gewerbegebiets im Gewann Gebersheimer Weg sein wird. Rund 3,8 Millionen Euro muss die Stadt erst einmal selbst ausgeben, bevor MBtech hier künftig seine Schwerpunkte Design, Entwurf, Formfindung, Formgebung, Modellbau und Industriefotografie aus fünf bisherigen Standorten auf rund 3,7 Hektar bündeln kann und mehr als 500 Arbeitsplätze ansiedelt.

Insgesamt werden 2018 mehr als sieben Millionen Euro in den Grunderwerb und die Erschließung von Bauland investiert. Damit ist aber sichergestellt, dass mit den Erlösen aus dessen Verkauf wieder reichlich Geld in die Stadtkasse und die Rücklagen fließt, wie die mittelfristige Finanzplanung deutlich macht.

Nach Jahren wachsender Haushalte schaltet Rutesheim 2018 einen Gang zurück. Mit 46,4 Millionen Euro ist das Haushaltsvolumen um fast drei Millionen Euro kleiner als der aktuelle Etat. Die Investitionen werden auf 11,3 Millionen Euro heruntergefahren. Das sind 4,5 Millionen Euro weniger als im laufenden Haushalt.

Großer Kostenfaktor: Das Personal

Aber auch in der jungen Stadt zeichnet sich ab, dass der laufende Betrieb immer teurer wird und damit das Volumen des Verwaltungshaushaltes auf 35,1 Millionen Euro ansteigt. „Bei meiner ersten Haushaltsrede vor 15 Jahren lag das Volumen des Verwaltungshaushaltes bei 16 Millionen Euro, somit ist sein Volumen inzwischen ums Doppelte angewachsen“, stellte der Bürgermeister Dieter Hofmann fest. Zufrieden wies der Kämmerer darauf hin, dass es im Verwaltungshaushalt aber auch höhere Einnahmen geben wird – etwa durch die Gewerbesteuer, den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer, den Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer, den Gebühren und den Zuweisungen vom Land.

Insgesamt wird die Stadt rund 23,2 Millionen Euro für die Verwaltung und den Betrieb aller Einrichtungen und für die Erledigung ihrer Aufgaben ausgeben. Im Vorjahr lag der Ansatz noch bei 22,2 Millionen Euro. Werden dann auch noch die Umlagen an den Kreis, die Region und das Land abgeführt, hat die Verwaltung immer noch gut gewirtschaftet. Denn 2,3 Millionen bleiben als sogenannte Zuführungsrate übrig, um Investitionen zu finanzieren.

Zu den großen Kostenfaktoren zählen nach wie vor die Ausgaben fürs Personal, die im kommenden Haushaltsjahr um 1,2 Millionen Euro auf 10,5 Millionen Euro ansteigen werden. Allein die Tariferhöhungen belasten im Jahresdurchschnitt den Haushalt um 250 000 Euro zusätzlich. 2018 kommen fürs „Haus der Kinder“ weitere 11,5 Stellen hinzu, das sind 22 Mitarbeiter. „Es ist uns gelungen, die 22 Fachkräfte anzustellen, damit bis März Zug um Zug die Krippe und der Kindergarten belegt werden können“, verkündete der Bürgermeister zufrieden den Stadträten.

Weitere Investitionsschwerpunkte sind 2018 die Erschließung des Wohngebiets „Nördlich Schelmenäcker“ und „Pfuhlweg“ ( 844 000 Euro) und die Schlussfinanzierungsrate der Verkehrsentlastung von Perouse (690 000 Euro). Für den Neubau „Haus der Kinder“ in der Robert-Bosch-Straße sind 489 000 Euro als Restmittel vorgesehen. Der Erwerb von Grundstücken, um Stellplätze im Gewerbegebiet „Schertlenswald II“ einzurichten, wird mit 650 000 Euro zu Buche schlagen.

Finanziert werden die Ausgaben zu 20 Prozent über die Investitionsrate vom Verwaltungshaushalt und zu 39 Prozent aus Verkaufserlösen von Grundstücken. Hinzu kommen Finanzhilfen des Bundes und Landes. Im Haushalt 2018 sind 4,4 Millionen Euro Grundstückserlöse veranschlagt. Im Wohngebiet „Nördlich Schelmenäcker“ und „Pfuhlweg“ ist vorgesehen, 2018 die ersten Wohnbaugrundstücke für 2,7 Millionen Euro zu verkaufen. Für rund eine Million Euro sollen Grundstücke für Kfz-Stellplätze in dem Gewerbegebiet „Schertlenswald II“ verkauft werden.

Rutesheim bleibt schuldenfrei

Das restliche für die Investitionen notwendige Geld kommt aus den städtischen Rücklagen. „Auch bei uns wird die Summe auf dem Sparbuch im nächsten Jahr kleiner, da nicht alle Investitionen aus laufenden Einnahmen finanziert werden können“, sagte Rainer Fahrner. Zum Jahresende schrumpft die Rücklage von 12,2 auf 11,2 Millionen Euro. Doch Fahrner hatte auch eine frohe Botschaft: „Auch im Jahr 2018 werden trotz der sehr hohen Investitionen keine Kredite aufgenommen. Rutesheim ist und bleibt schuldenfrei.“