Simone Schächterle ist als neue Leiterin im Haus der Diakonie bereits gut eingearbeitet.

Leonberg - Ich habe schon genau geschaut, bevor ich mich hier beworben habe“, sagt Simone Schächterle und lacht. Seit 1. Juli ist sie die neue Leiterin des Hauses der Diakonie in Leonberg: „Aber ich kannte die Stadt ja schon.“ Schließlich hat sie hier ihre Ausbildung während eines Dualen Studiums an der Stuttgarter Hochschule gemacht und hat als frisch gebackene Diplom-Sozialpädagogin im sozialen Dienst angefangen. Ihr Schwerpunkt lag dabei auf der Obdachlosenhilfe: „Ich fand es schon damals sehr bemerkenswert, dass sich die Stadt Leonberg um die Begleitung und Beratung von Obdachlosen kümmert und dafür auch Geld ausgibt. Das ist bis heute nicht in allen Kommunen selbstverständlich“, weiß sie.

 

Viele Projekte liegen ihr am Herzen

Die Rutesheimerin ist über die Jahre in Kontakt mit Leonberg geblieben, auch als ihre drei Kinder zur Welt kamen und sie eine berufliche Pause eingelegt hat. „In der Zeit habe ich im Kindergarten ausgeholfen und war Tagesmutter“, erzählt sie. Dann ist sie auf eine Stellenanzeige aufmerksam geworden – die Bezirksstelle Diakonie Ditzingen suchte eine Leitung. „Als ich im Sommer 2010 dort angefangen habe, waren wir zu zweit. Seitdem haben wir einen Stamm von kompetenten Beratern aufgebaut, die jeweils einen Tag in der Woche kommen und zu speziellen Themen beraten“, erklärt sie das Ditzinger Konzept. Die dortige Bezirksstelle ist zwar deutlicher kleiner als das Haus der Diakonie in Leonberg, doch das tut der Vielzahl der Projekte keinen Abbruch. „Es gibt schon einige Projekte, die ich schweren Herzens zurücklasse“, erzählt Schächterle.

Zum Beispiel das Konzept zur Vernetzung von Sucht- und Existenzberatung. „Das eine ist ja meist eng mit dem anderen verbunden“, erklärt sie, und beim Erklären wird deutlich, wie viel Herzblut in Ditzingen geblieben ist; „Menschen, die mit einer Sucht zu kämpfen haben, haben auch immer wieder Existenzsorgen. Und viele Existenzprobleme resultieren aus einer Sucht. Deshalb ist diese Vernetzung so wichtig.“ Doch Schächterle weiß, dass sie alles in guten Händen zurücklässt. Das macht den Wechsel leichter, und sie ist mit einem guten Gefühl gegangen: „Der Laden läuft“, sagt sie zufrieden.

„Ein gut geführtes Haus“

Das Leonberger Haus der Diakonie kennt die 41-Jährige durch den regelmäßigen Austausch der Bezirksstellenleitungen im Kreis, und sie kennt auch die vorherige Leiterin Simone Zwicker schon seit Jahren. „Daher wusste ich, dass ich in ein gut geführtes Haus komme“, sagt Schächterle in ihrer ruhigen, gelassenen Art, „das dachte ich schon bei der Bewerbung, und das hat sich auch bestätigt.“ Die ersten Arbeitswochen waren vollgepackt mit Übergabe und Einarbeitung, ein Crash-Kurs für die Nachfolge, die alte und die neue Leitung haben die Fäden zusammen neu geordnet.

Die harmonische Zusammenarbeit hat auch die Mitarbeiter zuversichtlich gestimmt, sie haben ihre alte Chefin nicht gerne verloren, die neue aber herzlich willkommen geheißen. „Das Team ist mir sehr offen entgegengetreten“, findet die neue Chefin, die weiß, dass hier viel Wissen, Erfahrung und Kompetenz versammelt ist und die das auch respektiert: „Hier sind Profis am Werk.“ Ihre Aufgabe sieht sie denn auch darin, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass ihre Mitarbeiter in Ruhe und ohne Ablenkung ihre Aufgabe erfüllen können, nämlich Menschen in schweren Lebenssituationen zu beraten und zu begleiten. Und dafür bringt sie eine ausgesprochen gute Basis mit, denn in Ditzingen war Schächterle deutlich mehr in der Beratung tätig als sie es hier sein wird. „Der Beratungskontext ist vielschichtig“, weiß sie. Sie kennt die Schwierigkeiten, denen sich ihre Mitarbeiter gegenübersehen, aus erster Hand, und kann ihnen zur Seite stehen.

Kennenlernen ist wichtig

Schächterle ist anfangs nicht oft am Schreibtisch anzutreffen gewesen, sie wollte so schnell wie möglich alle Wirkungsstätten kennen lernen. „Die Diakonieläden sind alle von Ehrenamtlichen getragen, es gibt so viele Akteure, ohne die wir die Tafel und die Kontaktläden nicht aufrecht erhalten könnten. Deshalb ist mir wichtig, dass mich alle schnell kennen lernen, dass sie wissen, wer ich bin. Und damit ich sehen kann, wo ist welcher Bedarf, was tut Not.“

Hat Simone Schächterle schon Visionen für das Haus der Diakonie? „Nein“, jetzt muss sie wirklich lachen, „nur die Ruhe, ich bin nicht mit besonderen Ideen gekommen und will alles durcheinander wirbeln. Hier läuft alles gut. Jetzt schauen wir erst mal.“