Damir Lebovic coacht das Leonberger Frauenteam nur noch bis zum Jahresende. Jürgen Wagner hört mit sofortiger Wirkung auf.

Leonberg - Schöne Bescherung. Es sind zwar noch zwei Wochen bis Weihnachten, bei der SG Leonberg/Eltingen liegen die Gaben den Frauenbereich betreffend aber jetzt schon auf dem Tisch. Der Trainer Damir Lebovic verlässt den Club zum Jahresende, der sportliche Leiter Jürgen Wagner hat seinen Posten mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

 

Erst zum Saisonbeginn war Lebovic nach Leonberg gekommen. Der ehemalige Co-Trainer der kroatischen Frauen-Nationalmannschaft, der 2008 nach Deutschland übergesiedelt ist und hier die Männer der TGS Pforzheim bis in die 3. Liga führte, anschließend die Frauen der SG Heidelsheim/Helmsheim in der Badenliga übernahm, sah bei der SG Leonberg/Eltingen ein ambitioniertes Team. Er übernahm nicht nur die erste Mannschaft, sondern auch die weibliche A-Jugend und zuletzt auch das Torhüterinnen-Training.

Attraktives Angebot für den Trainer

Nach zehn Spieltagen belegt die SG mit 11:9 Punkten den siebten Rang. Der Abstand zu den vorderen Rängen ist größer als erhofft. Lebovic begründet das mit dem stark veränderten Kader, der Zeit brauche, bis die Abläufe automatisiert sind. Der Kroate wird daran nicht mehr mitarbeiten. Der Vollblut-Coach bricht seine Zelte in Leonberg ab und übernimmt ein Männerteam im Badischen, dessen Namen er allerdings noch nicht preisgeben will. Der Verein war auf ihn zugekommen und habe ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.

Die Suche nach einem Nachfolger ist ein typischer Fall für den sportlichen Leiter. Doch den gibt es bei der SG Leonberg/Eltingen nicht mehr. Jürgen Wagner hat sämtliche Aufgaben abgegeben. SG-Abteilungsleiter Ralf Heimerdinger hatte ihm mitgeteilt, dass der Verein von der kommenden Saison an ohne ihn plane. Daraufhin legte der 51-Jährige sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder: „Für mich kam das völlig überraschend. Ich bin sehr enttäuscht von dem Verein.“

Bereitschaft zum Weitermachen

Vor zwei Wochen habe es Wagner zufolge ein Gespräch mit der Abteilungsleitung gegeben, in dem er gefragt worden sei, ob er weitermache. Der ehemalige Regionalligafußballer der TSF Ditzingen, dessen Tochter Spielmacherin im Württembergligateam ist und dessen Frau die zweite Mannschaft in der Landesliga trainiert, erklärte seine Bereitschaft dazu. Noch am Montag habe man sich über den Etat für die kommende Saison unterhalten. Wagner sei einverstanden gewesen mit den Einsparungsmaßnahmen.

Ralf Heimerdinger wundert sich darüber, dass sich Jürgen Wagner vor den Kopf gestoßen fühlt. „Er hat mich vor zwei Wochen wohl nicht richtig verstanden. Schon da habe ich ihm gesagt, dass ich erst Rücksprache halten muss.“ Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Funktionsträgern hatte es schon Mitte des Jahres gegeben. Die führten dazu, dass Jürgen Wagner sein Amt als Handball-Abteilungsleiter der TSG Leonberg niedergelegt hat. Seit dieser Zeit blieb der Posten unbesetzt. Ralf Heimerdinger steht der Abteilung als Vertreter des TSV Eltingen alleine vor.

„Ich bin nicht hier angetreten, um mit der Mannschaft in den nächsten zehn Jahren in der Württembergliga zu spielen.“ Mit diesen Worten hat Wagner vor rund eineinhalb Jahren den Job als sportlicher Leiter angetreten. Inzwischen ist er sich nicht mehr sicher, ob sein Anspruch mit dem des Clubs überhaupt noch zusammenpasst. „Vielleicht will man das in Leonberg ja gar nicht“, sagt er rückblickend.

Gemeinschaft wird groß geschrieben

Der Abteilungsleiter richtet den Blick stärker auf das Vereins-Innenleben als auf die Ligazugehörigkeit. In der ersten Frauenmannschaft kommt seiner Meinung nach ein Bestandteil der SG zu kurz: „Die Gemeinschaft wird da nicht wirklich gelebt. Zuerst kommt immer der Verein, einzelne Personen stehen hinten an.“ Jürgen Wagner war maßgeblich daran beteiligt, dass sich Spielerinnen wie Johanna Helms, Alina Glinschert oder Jennifer Holthausen den Leonbergern angeschlossen haben. Ob die personellen Veränderungen auf den Leitungsposten auch Konsequenzen im Kader haben, will er zumindest nicht ausschließen. Mit seinem Abgang entsteht auch eine Lücke im Bereich Marketing und Sponsoring. Zudem hatte sich Wagner zuletzt um das Hallenheft gekümmert.

In Zusammenarbeit mit Stefan Schuster, Trainer der weiblichen B-Jugend, will sich Ralf Heimerdinger nun auf die Suche nach einem Trainer-Nachfolger machen. Auch der Posten sportliche Leitung soll wieder besetzt werden. „Ich würde es begrüßen, wenn wir eine Frau für diese Position finden würden“ (Heimerdinger).