Reiner Havenith übernimmt bis zum Saisonende das Traineramt bei den Württembergliga-Frauen der SG Leonberg/Eltingen. Eine Anfrage des Vereins hat ihm vor knapp drei Jahren auch schon für das Männerteam vorgelegen.

Leonberg - Handballer sind in der Regel nicht nachtragend. Auch wenn es in einem Spiel noch so hoch hergeht, am Ende klatschen sich die Akteure ab – und das war’s. Wenn dem nicht so wäre, dann könnte es wohl auch kaum sein, dass ausgerechnet Reiner Havenith der neue Trainer bei den Frauen der SG Leonberg/Eltingen ist. Nach der Trennung vom erfolglosen Duo Vlado Polic/Sonja Schober hat er zunächst bis zum Saisonende das Kommando. Das Ziel: Klassenerhalt in der Württembergliga.

 

Mit dem Namen Reiner Havenith ist in Leonberg eine der eher unliebsamen Überraschungen verbunden. In der vergangenen Runde kassierte das Männerteam eine bittere 26:27-Schlappe im Heimspiel gegen den TV Pflugfelden, rutschte auf den dritten Tabellenplatz ab und verpasste so die Aufstiegsspiele in die Württembergliga. Der Pflugfeldener Trainer hieß Reiner Havenith. Doch der Sieg bei der SG nutzte ihm und seinen Schützlingen auch nichts mehr. Am Ende stand der Abstieg in die Bezirksliga. „Anspruch und Wirklichkeit haben da nicht zueinander gepasst. Die Mannschaft war nicht für den Abstiegskampf geeignet“, sagt der 37-Jährige im Rückblick.

Leonberg hat schon mal vorgefühlt

Das Werben reicht weiter zurück

Nun ist so ein Abstieg auch nicht gerade die beste Visitenkarte für einen Trainer. Doch das Leonberger Interesse an dem Übungsleiter geht weiter zurück. Schon als in der Württembergliga-Saison 2011/2012 der Trainer Enrico Wackershauser im Winter gehen musste, standen die Verantwortlichen der SG in Kontakt mit Havenith. Damals hatte es noch nicht gepasst, jetzt ist der Coach dem Werben der Leonberger erlegen – und warf dabei sein eigentliches Vorhaben über Bord. „Ich bin jetzt ununterbrochen seit 20 Jahren Trainer. Da wollte ich es für diese Saison mal gut sein lassen und mir eine Auszeit gönnen. Aber wenn ich hier jetzt helfen kann, dann will ich es versuchen“ (Havenith).

Am Mittwoch Abend wurde er der Mannschaft vorgestellt und absolvierte mit ihr die erste Trainingseinheit. Zwei Spiele der Leonbergerinnen hat er per Video gesehen. Das muss reichen für die Partie am kommenden Samstag (17.30 Uhr) gegen den TV Großbottwar II. Havenith: „Das Grundkonzept ist vorgegeben. Wir müssen auf einer stabilen und kompakten Abwehr aufbauen.“

Zwei Aufstiege mit Kornwestheim

Neuanfang in der Landesliga

Mit 17 Jahren begann die Trainerlaufbahn. Der ehemalige Landesligaspieler des TV Pflugfelden, der seine aktive Karriere nach dem zweiten Kreuzbandriss im Knie endgültig beendete, coachte Frauenteams unter anderem in Pflugfelden (Landes-, Oberliga), in Tamm und in Backnang (Landesliga). Dazu kamen Stationen als Jugendtrainer in Pflugfelden sowie als Verbandsliga-Männer- und Jugendcoach in Bietigheim. Den größten Erfolg hatte er in Kornwestheim. Havenith übernahm die Mannschaft im Jahr 2007, nachdem der Verein Insolvenz anmelden musste und die Handballer in der Landesliga neu anfingen. Mit zwei Aufstiegen ging es direkt in die Baden-Württemberg-Oberliga. In der vierthöchsten Spielklasse standen am Ende 29:31 Punkte und der sechste Platz zu Buche.

Zudem führte der Trainer den SV Kornwestheim in das württembergische Pokalfinale. Auf dem Weg dorthin wurde sogar der Zweitliga-Aufsteiger TV Neuhausen/Erms ausgeschaltet. Kornwestheim war damit für den Wettbewerb des deutschen Handball-Bundes qualifiziert, warf hier den SV Hermsdorf aus dem Rennen und wurde schließlich vom Bundesligavertreter Frisch Auf Göppingen gestoppt. Nach fünfjähriger Tätigkeit verließ der damals 32-Jährige den Verein und übernahm die TSG Backnang in der Bezirksklasse. Die berufliche Zukunft des selbstständigen Vertriebsleiters hatte Vorrang. Die Lust am Handball hat er aber bis heute nicht verloren.