Die SG Leonberg/Eltingen bietet für Flüchtlingskinder ein Sportprogramm an. Die Mannschaften der Württembergliga messen sich in Benefizspielen mit Vertretern aus der dritten Liga – und ziehen dabei den Kürzeren.

Leonberg - Dass die SG Leonberg/Eltingen sowohl mit dem Frauen- als auch mit dem Männerteam eine Niederlage kassiert hat, störte keinen großen Geist. Gewonnen haben andere. „Handball ohne Grenzen“ hieß es im Leonberger Sportzentrum. Mit Benefizspielen der Frauen gegen die HSG Pforzheim sowie der Männer gegen den HC Oppenweiler/Backnang stellte sich die SG ganz in den Dienst der Flüchtlingshilfe. Wie viel an Spenden zusammengekommen ist, wird erst nach Abrechnung der Unkosten feststehen. Der Betrag soll dann bei einem Heimspiel an den Arbeitskreis Asyl übergeben werden.

 

Annäherung an den Handball-Sport

Das ist die eine Seite eines langen Handballtages. Die andere das gemeinsame Sporttreiben mit Flüchtlinkskindern. Rund 40 Kinder waren am Vormittag zu Fuß aus den Unterkünften im Berufsschulzentrum abgeholt worden. Zusammen mit einigen Begleitern, Sozialpraktikanten der TSG Leonberg, deren Vorstandsassistentin Katrin Kessoudis sowie Verantwortlichen und Spielern der SG Leonberg/Eltingen (unter anderem Peter Gubesch, Melanie Glaser, Susann Wnuczek, Marie Obermüller, Lisa Baumgartl, Saskia Wagner) wurde ausgelassen gespielt und getobt. In der kleinen Halle an der Sprossenwand, auf dem Mini-Trampolin und der Weichbodenmatte. In der großen Sporthalle näherten sich die Kinder und Jugendlichen mit Fangspielen und Staffeln dem Handball an. Tatkräftig unterstützt von C- und D-Jugendlichen der SG Leonberg/Eltingen.

Sprachbarrieren wurden schnell überbrückt. Es geht ja auch mit Vor- und Nachmachen oder mit Zeichensprache. SG-Abteilungsleiter Matthias Groß zog ein positives Fazit des Tages: „Ich denke, das war eine rundum gelungene Sache. Auch mit der Resonanz können wir zufrieden sein.“

Zuschuss von den Stadtwerken

Als Vertreter der Stadt nahmen der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid sowie Rainer Weller vom Sportamt das bunte Treiben im Sportzentrum in Augenschein. Vonderheid war voll des Lobes: „Das ist vorbildlich, was der Verein hier auf die Beine gestellt hat. Deshalb sehen wir uns auch in der Pflicht, solch eine Aktion zu unterstützen.“ Irritationen, die es im Vorfeld der Veranstaltung gegeben habe, seien für ihn damit ausgeräumt. Die Verantwortlichen der SG Leonberg/Eltingen hatten mit ihrer Anfrage bei der Stadt nach einem Zuschuss auf Granit gebissen. Schließlich ging doch noch ein Türchen auf. Ulrich Vonderheid schloss sich mit seinem Bürgermeisterkollegen Klaus Brenner kurz. Und am Ende stand eine Spende aus dem Öffentlichkeitsarbeits-Budget der Stadtwerke. „Es ist wichtig, diese Arbeit hier zu honorieren. Das ist eine Geste der Wertschätzung“ (Vonderheid).

Die Drittligisten fahren sichere Siege ein

Rund 250 Zuschauer verfolgten das Männerspiel der SG gegen den Drittligisten aus Oppenweiler. Und der zeigte dem HVW-Pokalsieger aus Leonberg deutlich auf, dass die Bäume noch lange nicht in den Himmel wachsen. Höheres Spieltempo, gedanklich schnelleres Umschalten und die individuelle Klasse ihrer Akteure brachte den Gästen einen locker herausgespielten 38:25 (19:12)-Erfolg. Bis zum 8:9 hielt die SG noch mit, dann setzte sich der Tabellendreizehnte der dritthöchsten deutschen Spielklasse mit 18:11 ab und ließ den Gegner in der zweiten Hälfte nie mehr näher als bis auf acht Tore herankommen.

Ein ähnliches Bild auch beim Frauenspiel zuvor: Die HSG TB/TG Pforzheim gewann mit 32:21 (15:8) und wurde dabei ebenfalls vor keine großen Probleme gestellt. Einziger Wermutstropfen am gestrigen Nachmittag: SG-Kreisläuferin Julia Kain verletzte sich in der ersten Hälfte ohne gegnerische Einwirkung am Knie und musste vorzeitig vom Feld.