Der Landesligist ist beim Auswärtsspiel in Bönnigheim moralisch schon auf der Siegerstraße. Dann wird Florian Ruf wegen „absichtlichen Zeitspiels“ vom Platz geschickt. Zu Unrecht, sagt Trainer Jörg Kaaden. Die TSF verlieren mit 22:23.

Ditzingen - Ist das Hinspiel zu Hause gegen den TSV Bönnigheim mit einem 33:20-Sieg noch ein richtiger Spaziergang für die TSF Ditzingen gewesen, kassierte der Handball-Landesligist jetzt am Samstag nach einem recht kuriosen Verlauf eine bittere 22:23-Niederlage (10:10).

 

Ditzingens Trainer Jörg Kaaden war gestern bei seiner Ursachenforschung „noch in der Findungsphase“. Der Knackpunkt sei die 55. Minute gewesen. Ditzingen bekam bei einer 22:20-Führung einen Siebenmeter zugesprochen. Florian Ruf war zur Stelle, setzte dann noch einmal ab, weil er merkte, dass der Ball nass war. Er ging einen Schritt zurück und wollte ihn mit seinem Trikot trocknen. In diesem Moment pfiff der Schiedsrichter und schickte ihn wegen absichtlichen Zeitspiels mit einer Zwei-Minuten-Strafe vom Platz. Ab diesem Moment ging bei den Gästen in den restlichen fünf Spielminuten nichts mehr zusammen. Bönnigheim glich zum 22:22 aus und erzielte in der 59. Minute den entscheidenden Treffer zum 23:22-Sieg.

Jörg Kaaden war nach dieser Partie richtig sauer, will die Herausstellung von Florian Ruf auch nicht kommentarlos hinnehmen. „Wir haben Einspruch eingelegt, weil es ganz klar eine Fehlentscheidung war, der 18-Jährige wird doch in dieser Situation nicht absichtlich ein Zeitspiel riskieren“, sagte er.

Doch abgesehen von dieser Szene habe sich seine Mannschaft diese Niederlage selbst zuzuschreiben. „Mit dieser Angriffsleistung haben wir oben in der Tabelle nichts zu suchen“, so der TSF-Coach. Der Meisterschaftsfavorit ist auf den dritten Platz abgerutscht. „Wenn wir jetzt allerdings alles gewinnen, haben wir es noch selbst in der Hand.“ Doch daran glaubt momentan selbst Jörg Kaaden nicht. „So wie wir spielen, ist das reine Kopfsache.“

Trotz dieser Niederlage hatte der TSF-Coach auch eine positive Entwicklung in der Mannschaft gesehen. „Wir haben über 55 Minuten eine richtig starke Abwehrleistung gezeigt.“ Das war auch erforderlich, denn zu Beginn dieser Partie lagen die TSF Ditzingen gleich zurück, in der 12. Minute war der Rückstand auf vier Tore angewachsen (2:6). Bis zur Halbzeitpause kämpfte sich der Favorit zurück (10:10). Gut in Szene gesetzt haben sich in der Abwehr vor allem Dennis Zwicker. Kaaden: „ Im Zentrum war er ein Fels in der Brandung.“ Und auf der vorgezogenen Position nahm Simon Cipa den Druck raus. In der zweiten Hälfte lief es – trotz einer nicht überzeugenden Angriffsleistung – wieder recht ordentlich. In der 51. Minute lagen die Ditzinger mit 22:19 scheinbar schon sicher in Führung. „Moralisch waren wir schon auf der Siegerstraße“, sagte Jörg Kaaden. Doch die Szene in der 5 5. Spielminute brachte die Ditzinger aus dem Konzept. TSF Ditzingen: Thomitzni, Biehl, Eisele (2), Falkenburger (2), Haselbauer, Fand-rich (1), Kienle, Ruoff (1), Dömötör, Cipa (5), Katz, F. Eisenhardt (7), Zwicker (4), S. Eisenhardt.