Frauen- und Männertrainer der SG Leonberg/Eltingen geben an diesem Sonntag im heimischen Sportzentrum ihre Abschiedsvorstellung

Leonberg - Zum letzten Mal im Wohnzimmer. Zum letzten Mal ein Heimspiel in der Halle des Sportzentrums. Und dann der Abpfiff bei der SG Leonberg/Eltingen. Aus und vorbei. Der Männertrainer Frank Ziehfreund und der Frauencoach Reiner Havenith verabschieden sich. Ihr Abgang weist Parallelen auf. Das sportliche Fazit fällt bei beiden positiv aus. Die letzten Wochen und Monate im Verein gestalteten sich jedoch schwierig und waren mit menschlichen Enttäuschungen verbunden.

 

Unter der fünfjährigen Ägide von Frank Ziehfreund feierte die SG die größten Erfolge seit ihrem Bestehen. Nach dem Abstieg aus der Württembergliga übernahm er zusammen mit Peter Gubesch den Neuaufbau. Am Ende der zweiten Saison musste zunächst der knapp verpasste Wiederaufstieg verkraftet werden, ehe die Meisterschaft ein Jahr später gefeiert wurde. Der Club etablierte sich in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse. Als i-Tüpfelchen gab’s den Verbandspokalsieg und die Finalteilnahme um den württembergischen Supercup in der Stuttgarter Porsche-Arena. „Der Pokalgewinn war nur eine Momentaufnahme. Viel wichtiger ist die gesamte Entwicklung des ehemaligen Landesligateams mit Spielern der ersten Stunde wie Andreas Binder, Chris Maresch oder Patrick Nicolau“, sagt Ziehfreund.

Rang drei ist noch möglich

Reiner Havenith übernahm das Frauenteam in der Württembergliga auf einem Relegationsplatz, führte es dann noch auf Rang vier. In der vergangenen Runde wurde es Platz fünf. Jetzt, mit einem Sieg am Sonntag (15 Uhr) gegen die SG BBM Bietigheim III, ist bei entsprechendem Ausgang der anderen Partien Rang drei noch möglich. In der neuen Saison übernimmt der Kroate Damir Lebovic.

In den zweieinhalb Jahren seines Wirkens bei der SG musste der 39-Jährige zweimal einen personellen Umbruch bewerkstelligen. „Der Konsolidierungsprozess hat funktioniert“, sagt der Übungsleiter, „was nicht funktioniert hat, ist, Stabilität in das Gebilde zu bringen.“ Jetzt wechselt der Coach zu den Männern des SV Magstadt in die Bezirksliga. Havenith: „Die Mädels sind mir ans Herz gewachsen, aber sie wissen, dass ich nicht ganz unglücklich bin, dass es jetzt zu Ende ist. Ich habe gespürt, dass Potenzial in der Mannschaft und im Umfeld da ist. Aber es wird schwierig, wenn man nicht an einem Strang zieht.“

Der Trainer erwartet ein Gespräch, das es nicht gibt

Das hat der Trainer vermisst, vor allen Dingen, als es in diesem Jahr um eine mögliche Vertragsverlängerung ging. Er erwartete ein Gespräch, in dem Positionen für die Zukunft hätten ausgelotet werden sollen. Mitgeteilt bekam er aber nur noch, dass der Verein in der neuen Runde ohne ihn plant. Der sportliche Leiter Jürgen Wagner sagte dazu: „Der Prozess, mit Reiner Havenith nicht mehr weiterzumachen, war für alle Beteiligten ein stetes Abwägen.“ Außen vor fühlte sich der Betroffene: „Ich habe überhaupt keinen Schmerz damit, wenn der Verein einen neuen Weg gehen will. Aber Non-Kommunikation halte ich in der heutigen Zeit für ziemlich witzlos.“

Ohne Vorgespräch vor vollendete Tatsachen gestellt wurde auch Frank Ziehfreund. Und das kurz vor den beiden Partien in der zweiten Verbandspokalrunde Anfang November. „Ich bin schon enttäuscht über die Art und Weise wie das geregelt wurde. Die SG wäre mein erster Ansprechpartner gewesen. Aber es gab ja anscheinend nichts zu besprechen“, sagt der 49-Jährige, dessen Posten Ivan Toldo übernimmt, der bislang die zweite Frauenmannschaft der SG betreut hat. Trotz aller Umstände: Ein bisschen Wehmut wird während und nach dem Spiel gegen den SKV Oberstenfeld (Sonntag, 17 Uhr) bei Ziehfreund dennoch aufkommen.