Beim Länderpokal spielen noch bis zum Sonntag mehr als 400 Teilnehmerinnen aus 20 Landesverbänden um den Einzug in das Finale, das in Göppingen ausgetragen wird. Für manche ist dieser Vergleich ein Sprungbrett in den Nationalkader.

Leonberg - Mit Kugelschreiber und einem dicken Block „bewaffnet“ sitzt Barbara Hetmanek auf der Zuschauertribüne des Leonberger Sportzentrums und macht sich Notizen zum Auftaktspiel des Länderpokals der weiblichen Jugend zwischen den beiden Verbänden TV Saar und Südaden. „Da sind einige Talente dabei, die ich beobachten soll“, sagt die ehemalige Bundesligaspielerin, die vor zwei Jahren ihre eigene aktive Karriere beendet und 2016 die Trainer A-Lizenz erworben hat. Die 28-Jährige betreut in Westfalen bei der HSG Blomberg nicht nur die zweite Frauen-Mannschaft in der Dritten Liga, sondern leitet dort auch noch das Handball-Internat.

 

In das Sichtungsteam des DHB für den Länderpokal wurde sie ganz spontan berufen, weil eine Kollegin ausgefallen war. Sie ist eine von fünf Experten, die die jungen Spielerinen des Jahrgangs 2000 und jünger bis zum Wochenende unter die Lupe nehmen. Entweder sie sind bereits im Nationalkader, oder sie sind kurz davor, in diesen berufen zu werden. „Ich schaue, wie sie sich in der Abwehr oder in der Offensive verhalten, und ich mache mir auch Notizen zu den Spielsystemen der einzelnen Landesverbänden“, sagte Barbara Hetmanek.

Handball-Länderpokal der Juniorinnen in der Region Stuttgart. Das heiß: Mehr als 400 Spielerinnen aus 20 Landesverbänden, 16 Schiedsrichter, Zeitnehmer und Sekretäre, Vertreter des Deutschen Handball-Bundes (DHB) sowie der Landesverbände tummeln sich seit gestern in vier Sporthallen – Leonberg, Rutesheim, Schwieberdingen, Weil im Schönbuch. Nach dem heutigen Freitag (die ersten Spiele beginnen um 10.30 Uhr) stehen die Gruppenergebnisse fest. Am Samstag werden ab 12 Uhr unter anderem die Viertel- und Halbfinals in Böblingen und Sindelfingen ausgetragen. Die Final- und Platzierungsspiele gehen am Sonntag ab 9 Uhr in der EWS-Arena Göppingen und in deren Nebenhalle über die Bühne, drei Begegnungen werden im Berufsschulzentrum Oede in Göppingen ausgetragen.

Der Länderpokal ist die deutsche Meisterschaft der Landesverbands-Auswahlteams und gilt als „Schaufenster des Nachwuchses“. Erstmals wurde er im Jahr 1997 ausgetragen. Seit dem vergangenen Jahr quasi in Turnierform von Donnerstag bis Sonntag in einem Landesverband. Schon im vergangenen Jahr waren die Württemberger die Gastgeber, und unter anderen die SKV Rutesheim (siehe nebenstehenden Artikel) und die SG Leonberg/Eltingen als Ausrichter mit im Boot. Stefan Schuster, bei der SG Leonberg/Eltingen sportlicher Leiter der weiblichen Jugend und zusammen mit Jürgen Wagner auch im Damen-Bereich, hat sich erneut als Koordinator zur Verfügung gestellt. „Das ist eine gute Gelegenheit zu sehen, was die Nachwuchsmannschaften und die Spielerinnen drauf haben und in welche Entwicklung der Handball-Sport geht.“ Immer mehr stehe beispielsweise die professionelle Ausbildung der Athletik im Vordergrund. „Auch wir machen mit unseren B-Jugendlichen schon Langhanteltraining mit wenig Gewichten“, sagt Schuster. Weit entfernt sei derzeit allerdings der Handball-Nachwuchs aus dem Altkreis Leonberg, den Sprung in die Landesauswahl zu schaffen. Für kleinere Vereine, die sich auf den Aktivenbereich konzentrieren, sei es kaum möglich, auch noch in der Jugend vorne mitzumischen. Vorne dabei im Team Württemberg, das im vergangenen Jahr den Pokalsieg feierte, ist die SG BBM Bietigheim mit fünf oder auch Schwaikheim mit vier Spielerinnen.