Herr Hämmerle bringt mit der SWR Big Band und Jazz-Sängerin Fola Dada die Stadthalle auf Touren.

Leonberg - Ein knitzer, behäbiger Schwabe, eine hochkarätige Big Band und eine groovy Swinglady mit afrikanischen Wurzeln: Geht gar nicht? „Des passt scho“ – wenn der Schwabe Herr Hämmerle alias Bernd Kohlhepp heißt, die Big Band vom SWR kommt und die rassige Lady die Stuttgarter Jazzsängerin Fola Dada ist.

 

Am Samstagabend hat diese verrückte Melange aus skurrilem Witz, fetziger Musik und perlendem Esprit mit „Swinging Comedy“ die Stimmung in der Stadthalle angeheizt, dass das Publikum gar nicht mehr nach Hause wollte.

Keiner kann sagen, er sei nicht vorgewarnt worden: „Obacht Schwabenstyle!“ heißt das Motto – und ab geht’s mit reichlich Drive und heulenden Motoren wie ein Formel-1-Bolide. Schelmisch verkündet Herr Hämmerle gleich zu Beginn: „Mir send au lauter als eure Handys!“

Kultfigur im Südwesten

Hämmerle („aus Bempflingen“), inzwischen eine Kultfigur im Südwesten und auch als Sprecher und Autor der „Sendung mit der Maus“ bekannt, berichtet von seiner eher weniger erfolgreichen Ehetherapie bei Frau Dr. Schönthal – „a tolle Frau, do sieht mr, was möglich g’wesa wär’!“ Auf die Frage seiner Therapeutin, was sein Problem sei, gibt er nur lakonisch zur Antwort: „Do hockt’s!“

Hämmerle ist jetzt auch voll durchdigitalisiert: mit „iWatch“, die seine Schritte zählt, und „der Knaller“ ist das „iPad“, das mit WLan verbunden ist und weiß, „ob i schlaf oder net.“ Er kann auch aus großer Distanz seinen Herd einschalten: „Braucht mr so net, aber heißes Wasser ko mr emmer brauche, mr ko’s jo dann einfriera.“

Natürlich ist bei Hämmerte 4.0 das Haus jetzt total vernetzt: Wenn nachts im Kühlschrank noch Licht ist, kommt es zu einem skurrilen Dialog zwischen dem Toaster und der Orangenpresse: „Bisch du noch wach? Ich bin’s, die Orangenpresse!“ Zom Schieflacha – aber so ist es halt im „Internet der Dinge“.

Hämmerle läuft zur Hochform auf

Zu Hochform läuft Hämmerle auf, als Fola Dada in elegantem Schwarz oder auch in silbern glitzerndem Outfit die Bühne betritt: „Diamonds are a girl’s best friend“. Mit dem Marilyn-Monroe-Kracher, imposanter Stimme, erotischem Temperament und Esprit beeindruckt sie den tumben Schwaben so, dass er galant ihren Schal mitnimmt. Er kramt sein verstaubtes Schulenglisch hervor: „It was so...“, bis sie sich mit dem Wort „Breschtling“ für „Erdbeere“ endgültig als Urschwäbin outet – denn sie kommt aus Korntal. Mit groovy Feeling macht sie ihrer schwäbischen Heimat eine Liebeserklärung: „I ben an echter Schwob’ – schöner isch’s ned mol en Bayern.“ Witzig auch ihr Duo mit Hämmerle: „Baby, it’s cold outside“ in englisch und schwäbisch – die charmante kleine Szene, in der „sie“ zum Aufbruch entschlossen ist, während „er“ mit allerlei triftigen Argumenten sie zum Bleiben überreden will. Hämmerle am Schluss: „I glaub’, jetzt hot s’es g’schnallt!“

Hämmerle singt, spielt, tanzt und bezieht auch gerne improvisierend das Publikum ein. So fragt er Ehemänner, wie sie ihre bessere Hälfte nennen. Als er erfährt, „Frau“ oder gar „Weib“ kommentiert er: „Guat, wenn mr die Sach’ aufs Wesentliche reduziert – „Ich Tarzan, du Jane!“

Witzig, groovy, sexy

Gerne darf das Publikum auch mitmachen – und die Big Band unter Leitung von Klaus-Peter Schöpfer macht ihrem Ruf als hochkarätiges Ensemble alle Ehre, musiziert mit Pauken und Trompeten, satt getuntem Diesel-Sound, präsentiert Ohrwürmer aus Swing, Soul und Pop und bringt mit „Stardust“ elegantes Flair in die Stadthalle. Dazu gibt es imponierende Soli und eine farbige Lightshow mit allen Schikanen.

Nach dem Boxen-Stopp schaltet das kuriose Gespann aus schwäbischem Kabarettisten, cooler Sängerin und groovy Band den Turbo ein, fährt die Drehzahl noch höher und startet mit E-Booster voll durch. Hämmerle gibt nicht nur die alte Frau – „d’r Kopf ging scho no, aber ’s Hirn will halt nemme so“ – sondern auch den toughen Michael Jackson samt Sonnenbrille und ekstatisch-nervösen Tanzbewegungen.

Kabarett der Premium-Klasse: witzig, groovy, sexy – das Publikum „batscht länger“ und geht mit lachendem Gesicht aus dem Saal. Was können sich Entertainer mehr wünschen?