„Westernhagen meets Grönemeyer“ heißt die Parole auf der Engelbergwiese.

Leonberg - Auf einer Waldlichtung zwischen Strohballen gemütlich Freunde treffen, gut essen und trinken, im Liegestuhl bei bestem Sommerwetter abhängen – und dann kommen auch noch Marius Müller-Westernhagen und Herbert Grönemeyer! Mehr kann das Publikum nicht wollen.

 

Es sind natürlich nicht die „echten“ Stars, es handelt sich um eine Tribute Show mit Mariuzz, der als Gast die „Voice of Grönemeyer“, Bernd Wuttke, mitgebracht hat.

Schon zwei Stunden vor Beginn der Show haben einige Gäste bereits die besten Plätze auf den Stroh-Rängen erobert. Aber da sind die Musiker, selbst original Westernhagen-Studio- und -Tonlegenden, noch mit dem Soundcheck beschäftigt.

Das Strohländle ist im verflixten siebten Jahr

Dafür ist an den Speisen- und Getränkeständen umso mehr los: Die Männer und Frauen haben alle Hände voll zu tun, und an der Getränke-Ausgabe ist eine junge Studentin froh, in den Semesterferien einen Job gefunden zu haben, mit dem sie ihr Studium – „irgendwas mit Medien“ – finanzieren kann.

Das Strohländle ist jetzt im „verflixten siebten Jahr“ – aber inzwischen ist es ein Selbstläufer: bekannt und beliebt in der ganzen Region, umsonst und draußen, gutes Essen und jeden Tag ein anderes Programm für ganz unterschiedliche Zielgruppen: die Leser, die Heimatverbundenen, die Charity-Freunde, die Kabarett-Liebhaber, Bigband-Enthusiasten, die Rocker und die Schnitzeljagd-Pfadfinder.

Und das ist auch das Geheimnis: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“, war schon Goethes Devise – und Johannes Leichtle, der das Strohländle erfunden hat, merkt am positiven Feedback, dass er damit richtig liegt.

Was heute auf der Bühne abgeht, ist nicht „seine“ Musik – er hört gerne elektronische Kompositionen –, aber darum geht es ihm auch nicht. Er hat alle Zielgruppen mit seinem Programmangebot im Blick: die Traditionalisten, die Kulturbürger, Ü-40, Dinkys und Familien. Als echtem Leonberger, den einst die urige Stroh-Atmosphäre auf einem Bauernhof bei Wien inspiriert hat, ist ihm der Lokalkolorit wichtig: Produzenten und Sponsoren aus der Region, eine lokale Druckerei für das Programm. Zudem bietet er Arbeitsplätze, zum Beispiel für Studenten an der Uni Stuttgart.

Die rustikale, bodenständige Location spricht die Besucher ebenso an wie das vielfältige Speisenangebot. Auch hier wird auf hochwertige regionale Produkte, Metzgerware und Qualität – auch beim verwendeten Fett – geachtet, bestätigt Herr Lenzner, der kulinarische Chef. „Da druckt nachher nix em Maga“, resümiert Johannes Leichtle die Erfahrung der Gäste, die dann auch gerne wiederkommen.

„Viel Idealismus“ sei aber schon dabei, gibt er zu: Er selbst ist praktisch rund um die Uhr im Einsatz – und das mit Leidenschaft! Man kann ihn sogar beobachten, wie er persönlich Hand anlegt, wenn bei einem Besucher der Liegestuhl hakt... Bis dann nach Abschluss der Strohländle-Zeit alles „verräumt“ ist, gehen nochmals drei Wochen ins Land.

Eine ausgetüftelte Lichtshow in allen Farben

Und kommt er rum bei freiem Eintritt? Bei gutem Wetter wie jetzt, schon, schwierig wird’s in nassen Sommern. Aber Johannes Leichtle, ein sprühendes Energiebündel, empfindet den positiven Stress im Strohländle „wie Urlaub“ – und den Rest des Jahres verbringt er mit Planung, Organisation und Kontaktieren der Akteure für die Shows und Veranstaltungen. Aber die leuchtenden Augen der Besucher sind ihm Lohn genug.

Und dann heißt es: „Hallo Leonberg!“ Mariuzz alias Marius Müller-Westernhagen rockt das Strohländle zusammen mit original Westernhagen-Musikern: Da geht’s ab mit „Lass’ uns leben – leben ist gar nicht so schwer“ oder „Es geht mir gut!“

Die Party im Stroh kommt mit einem fetzigen Saxofon-Solo rasch auf Touren, das Publikum singt textsicher mit und lässt sich von der Stimmung mittragen: Es wird zwischen Strohballen gesungen, mitgeklatscht, ausgelassen getanzt, gescherzt und gefeiert.

Bei „Willenlos“ legt Mariuzz, der auch in Optik und Gestik seinem Vorbild verblüffend gleicht, noch einen drauf, und nicht nur Hardcore-Westernhagen-Fans tauchen ein in den groovy Sound.

Mariuzz hat noch einen Gast dabei: Bernd Wuttke als „Voice of Grönemeyer“. Und mit dem berühmten schnoddrigen Tonfall des Originals bringt Grönemeyers Double die Strohballen zum Vibrieren.

„Ein Stück vom Himmel“ oder das betont lässige „Was soll das?“ und natürlich der Kracher „Männer“. Dazu gibt’s eine ausgetüftelte Lightshow in allen Farben!

Das Publikum ist in Partylaune und feiert ganz so, wie Johannes Leichtle sich das wünscht! Und am kommenden Samstag kommen die legendären britischen Pilzköpfe ins Strohländle: Paul, Ringo, John und George. Help!