Gerlingen - Bombensicher ist es noch nicht. Doch wenn im September auf der Clubanlage St. Leon-Rot die besten europäischen und amerikanischen Golfspielerinnen beim Solheim Cup aufeinander treffen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Leonie Harm aus Gerlingen mit von der Partie sein wird.

Gerlingen - Bombensicher ist es noch nicht. Doch wenn im September auf der Clubanlage St. Leon-Rot die besten europäischen und amerikanischen Golfspielerinnen beim Solheim Cup aufeinander treffen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Leonie Harm aus Gerlingen mit von der Partie sein wird. Zwar noch nicht im Feld der Profis, die vom 18. bis 20. September gegeneinander spielen, sondern im Vorfeld, 14./15. September, bei den Juniorinnen. Die Entscheidung soll in Kürze fallen.

 

Für die 17-Jährige wäre das ein Heimspiel. Sie lebt unter der Woche in der mehr als 12 700 Einwohner zählenden Gemeinde, die in der Rheinebene etwa 20 Kilometer südwestlich von Heidelberg liegt, und geht dort zur Schule. Mit der Damenmannschaft von St. Leon-Rot spielt sie erfolgreich in der Bundesliga. In der Gruppe Süd ist das Team Spitzenreiter und wird am 22./23. August im Finale der vier besten Mannschaften aus Süd und Nord im Licher GC den Titel des Deutschen Meisters ausspielen.

Doch vorerst konzentriert sich Leonie Harm auf den Solheim Cup. Aktuell ist sie im europäischen Ranking auf dem fünften Platz. Die sechs Besten empfehlen sich über diese Rangliste für den Junior Solheim Cup. Weitere sechs Kandidatinnen wird Iben Tinning, die Kapitänin des europäischen Teams, noch mit ins Boot holen. Sollte sich Leonie Harm nicht direkt qualifizieren, hätte sie auf Grund ihrer guten Leistungen in den vergangenen Monaten beste Chancen, sich über den so genannten Captain’s pick für das Team zu empfehlen.

Im Februar dieses Jahres startete sie beim europäischen Nationen-Cup im spanischen Sotogrande und wurde Siebte. Bei den deutschen Lochspielmeisterschaften im April in Frankfurt wurde sie Vize-Meisterin. Einen Monat später gewann sie bei den internationalen Amateurmeisterschaften in Mülheim an der Ruhr ihren ersten internationalen Titel. Mit einem Schlag Vorsprung machte sie dann Anfang Juni bei den German Girls Open im GC St. Leon-Rot einen weiteren Sieg perfekt.

Punkte für die Solheim-Rangliste gab’s bei insgesamt acht Qualifikationsturnieren zu holen – eines davon waren die German Girls Open in St. Leon Rot. Das letzte sind die Girls’ British Open, die heute im schottischen West Kilbride Golf Club enden. „Ich muss hier eigentlich nur noch zeigen, dass ich mir keinen kompletten Aussetzer erlaube“, sagte Harm nach den ersten beiden Runden mit 70 und 75 Schlägen. Mit Rang 22 hat sie sich das Ticket für die anschließenden Matchplays gesichert – hier treten jeweils zwei Spielerinnen gegeneinander an. Diejenige, die an einer Spielbahn die niedrigere Schlagzahl erzielt hat, gewinnt das Loch und erhält jeweils einen Punkt. Dort scheiterte Harm dann in der zweiten Runde an der Schwedin Beatrice Wallin.

Auf den Solheim Cup hat Leonie Harm lange hingearbeitet. Jäh zurückgeworfen in ihren Plänen wurde sie im Jahr 2013, als sie beim Joggen auf der Gerlinger Heide von einem Auto angefahren wurde und einige Zeit im Koma lag. Wie durch ein Wunder konnte sie nach sieben Wochen schon wieder ins Training einsteigen. Jetzt wäre es ein absoluter Traum, vor heimischen Publikum zu spielen. Hierfür hat sie sogar ihren Studienbeginn in Amerika auf Januar verschoben. „Das wird mich einiges an Arbeit kosten, doch das ist es mir wert“, sagt die Gerlingerin, die im Oktober ihren 18. Geburtstag feiert. In Houston wird sie Biochemie studieren. „Die Kurse bauen aufeinander auf und werden nicht immer in den Semestern angeboten , daher werde ich gleich am Anfang einiges versäumen.“ Doch Leonie Harm kann kämpfen. Das hat sie schon längst bewiesen.