Mehr kleine Wohnungen, Pultdächer und eine zentrale Energieversorgung durch zwei Pelletkessel gekoppelt mit einer Wasser-Wärmepumpe – das wünschen sich die Räte.

Mönsheim - Das Gemeindebauprojekt am Gödelmann unterhalb der Sportplätze beschäftigt die Gemeinderäte. Drei große Wohngebäude sollen hier entstehen. Bauherrin ist die Gemeinde Mönsheim. Im Abstand von nur wenigen Wochen diskutierten die Räte auch in ihrer jüngsten Sitzung erneut mehrere Stunden mit dem planenden Architekten Andreas Lippeck aus Vaihingen/Enz über die Entwurfsplanung. Für die Gebäudetechnik hatte Lippeck Thomas Schima vom Büro Aquaplan aus Marbach am Neckar mitgebracht. Gleich vier Optionen für die Energieversorgung der Neubauten hatte der Ingenieur näher betrachtet. Am Ende entschieden sich die Räte im Dialog mit Architekt und Planer für die Option Nummer 5.

 

Über die Grundplanung waren sich die Räte schnell einig. Drei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage, die zentral zwischen den Gebäuden liegt und über 27 Stellplätze verfügt. Acht weitere Parkplätze braucht es dann noch im Außenbereich. Die in der ersten Entwurfsplanung skizzierten großen Wohnungen im mittleren Haus 2 wurden kleiner geplant. Insgesamt entstehen nach dem neuen Entwurf 23 Wohneinheiten (davor 22). Die beschlossene Ausführung mit Pultdach macht große Wohnungen mit bis zu 5,5 Zimmern und 133 Quadratmetern Wohnfläche in den Dachbereichen möglich (wir berichteten). Die Ausführung soll nach dem Energetischen Standard KfW 55 erfolgen. Auf eine Fotovoltaikanlage soll wegen der Nordausrichtung von zweien der drei Pultdächer verzichtet werden. „Halten wir den Gedanken aufrecht, das Sportheim an die energetische Versorgung mit anzuschließen, dann wäre das Sportheim ein optimales Fotovoltaik-Dach“, gab Gemeinderat Joachim Baumgärtner (Bürgerliste) zu bedenken. Ob das eine Option ist, blieb offen.

Die Qual der Wahl

Einen Beschluss gab es dafür bei der energetischen Versorgung der neuen Häuser. Es sei keine Erdgasleitung vorhanden und Geothermie falle ebenfalls flach, weil das Baugebiet Gödelmann in einem Wasserschutzgebiet liege und Bohrungen hier nicht zulässig seien, teilte Ingenieur Thomas Schima mit. Im Fortgang stellte er Pro und Kontra mehrerer Versorgungsmöglichkeiten gegenüber. Option 1, ein Brennwertkessel mit Flüssiggastank kombiniert mit einer Wasser-Wärmepumpe, die dem Bürgermeister gut gefiel. Option 2, eine Sole-Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit einem Eisspeicher für eine viertel Million Euro; kaum genannt wurde sie wegen der Kosten schon wieder verworfen. Option 3 ein Pelletkessel und Option 4 ein Mini-Blockheizkraftwerk wurden ebenso diskutiert. Die Variante, die dann auch beschlossen wurde, schlug Joachim Baumgärtner vor – ein oder zwei zentrale Pelletheizkessel in Kombination mit einer Wasser-Wärmepumpe. „Damit erreichen wir den KfW 55-Standard“, stimmte Thomas Schima zu. Die teure Wohnraumbelüftung mit Wärmerückgewinnung, die bei der favorisierten Option 1 obligatorisch wäre, würde entfallen. Die Kosten für das reine Heizsystem prognostizierte Schima auf etwa 70 000 Euro.

Energieversorgung ist teuer

Dass der hohe Standard nicht billig zu bekommen ist, wurde schnell klar. Walter Knapp (Freie Wähler) sprach von einem Dilemma: „Wir bauen hier energetisch prima und wir bauen altengerecht mit einem Aufzug. Aber das alles macht die Wohnungen teuer, vor allem für junge Familien. Deshalb komme ich zu dem Schluss, dass wir sozialen Wohnungsbau nur im Altbestand umsetzen können“, sagte Knapp. Denn eigentlich wollten die Gemeinderäte mit dem Bauprojekt günstigen Wohnraum schaffen. Joachim Baumgärtner gab zu bedenken, dass die späteren Eigentümer oder Bewohner durch den hohen energetischen Standard von niedrigen Verbrauchskosten profitierten. Und Bürgermeister Thomas Fritsch sagte: „Wir wollen nicht billig bauen, wir wollen preiswert bauen und preiswert bedeutet für mich auch eine gewisse Qualität.“ Die Planung sei auf dem richtigen Weg, fand Hans Kuhnle (Bürgerliste). „Damit können wir jetzt das Baugesuch anpacken“, so Kuhnle.