Seit mehr als 150 Jahren benutzen Millionen von Menschen die Produkte von Geze, ohne es zu wissen.

Leonberg - Wenn es um Geze geht, hat es seit mehr als 150 Jahren, genauer gesagt seit 1863, immer mit Öffnen und Schließen zu tun – meist von Türen oder Fenstern. Fast ein dreiviertel Jahrhundert lang galt das auch für Skibindungen – doch diese einst äußerst erfolgreiche, aber aufwendige Episode hat die Firma im Jahr 1985 abgeschlossen.

 

Millionen von Menschen weltweit gehen täglich durch Türen, die sich allein öffnen und schließen, ohne dem auch nur im Geringsten Beachtung zu schenken. Zum Eintreten und damit sich die Tür öffnet, muss man in der Regel noch selbst etwas tun: eine Lichtschranke durchlaufen, einen Bewegungsmelder aktivieren, einen Druckschalter im Boden betreten, ja sogar einen geheimen Code eingeben. Doch geschlossen wird die Tür anschließend wie von Geisterhand. Oder sind es doch keine dienstbaren Geister? Über der Tür ist nämlich ein Mechanismus mit mehreren Hebeln angebracht, auf dem ganz bescheiden nur „Geze“ steht.

Was hängt eigentlich oben an den Türen? Ist es ein „Türstopper“ oder gar ein „Türpuffer“? Jeder benutzt ihn – doch die wenigsten wissen vermutlich, wie die korrekte Bezeichnung ist und warum so viele Türen mit ihm ausgestattet sind. Die Rede ist von einem Türschließer. Und dieser Schließer hat, so paradox es auch klingen mag, dem Leonberger Traditionsunternehmen, das seit sechs Generationen in Familienhand ist, die Türen zum Weltmarkt sperrangelweit geöffnet.

Kliniken, Einkaufszentren und Unternehmen

Der Türschließer bewirkt das sichere und selbsttätige Schließen einer Tür. Vor allem im Brandfall müssen diese kontrolliert geschlossen werden. Türschließer sind vor allem in öffentlichen Einrichtungen wie Hotels, Kliniken, Kaufhäusern oder auch in Unternehmen zu finden. Gründe dafür sind unter anderem die erhöhten Sicherheitsvorschriften, aber auch das steigende Bedürfnis nach Komfort im Alltag. Als Spezialist für Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik hat das Familienunternehmen mit Stammsitz in Leonberg zahlreiche Türschließer-Systeme im Portfolio. Auch solche, die speziell für den Einsatz im vorbeugenden Brandschutz konzipiert sind.

Innovationskraft und kontinuierliche Produktentwicklungen haben in dem Unternehmen seit der Gründung in Stuttgart-Feuerbach im Jahre 1863, und dessen Geschicke seit dem Jahr 1968 als Geschäftsführerin und alleinige Gesellschafterin Brigitte Vöster-Alber leitet, eine lange Tradition. Nicht von ungefähr verfügt die Firma über 354 Patente für Deutschland sowie 599 für das Ausland

Bereits vor mehr als hundert Jahren entstanden die ersten Innovationen im Türschließer-Bereich. Begann die Geschichte der obenliegenden Türschließer in den Anfängen noch mit 30 000 im Jahr gefertigten Stück, so hat sich diese bis heute auf ein jährliches Volumen von mehreren Millionen Stück gesteigert.

„Kandahar“ war ein Bestseller

Damit reiht sich der Türschließer in die Palette der Produkte ein, die Geze zu einem Begriff für ein bestimmtes Produkt werden ließ. Dazu gehört beispielsweise auch die seit 1901 produzierte Kugel-Linearführung für schwere Schiebetüren. Aber auch die goldmedaillenträchtige Skibindung „Kandahar“ mit deren neuartigen Kreuzbindungen der Ski sicher geführt werden konnte, war ein Bestseller.

Ein anderer Verkaufsschlager der 1950er und 1960er war nicht nur in Deutschland der „Wirtschaftswunderbeschlag“, den alle als „Huba-Kipp“ kannten. Mit einem Griff konnte die Balkon- oder Terrassentür und fast jedes Hebefenster schnell geöffnet oder geschlossen werden. Dieser Beschlag, bei dem in Spitzenzeiten der Geze-Marktanteil bei 95 Prozent lag, fand so reißenden Absatz, dass die Menge der produzierten Teile nicht mehr in Stück, sondern Tonnen gezählt wurde.

Türschließer sind ein fester Bestandteil der Unternehmensgeschichte und prägen die Entwicklung der Produktpalette. Neben der Türschließer-Produktion setzt die Firma heute auf automatisierte Tür- und Fenster-Lösungen, die – intelligent vernetzt – Gebäude zu sogenannten „Smart Buildings“ machen und die sich unter anderem je nach Bedarf selbst belüften, beleuchten oder abdunkeln, sich abkühlen oder beheizen. In der Gegenwart geht der Weg der Firma zusätzlich vom Entwickler und Fertiger hin zum beratenden Produzenten. Dabei spielen neben modernster Steuerungstechnologie und barrierefreiem Begehkomfort auch ein edles Design eine wichtige Rolle.

Geze-Produkte finden sich in Bauten auf der ganzen Welt wieder – etwa am Flughafen von Madrid, im Opernhaus von Dubai, in den großen Handballhallen in Serbien, oder auch ganz lokal, nämlich im neuen Leonberger Rathaus.