Die Saisonbilanzen der Landesligisten Rutesheim und Heimerdingen fallen sehr unterschiedlich aus: Während die SKV die Spielzeit in der Relegation mit dem Aufstieg krönt, ist der TSV am Ende froh, nicht bis zum letzten Spieltag zittern zu müssen.

Rutesheim/Heimerdingen - Nachdem der Aufstieg über den Umweg der Relegation auf den allerletzten Drücker und dank der Schützenhilfe der TSG Backnang geklappt hatte, brauchten die Freudengefühle bei den Akteuren der SKV Rutesheim ein besonderes Ventil: Weil ohnehin einige Spieler einen Mallorca-Urlaub geplant hatten, schlossen sich Trainer Rolf Kramer und einige weitere Akteure am Sonntag spontan an und flogen für einen eintägigen Kurztrip auf die Baleareninsel. „Wir haben uns den Aufstieg nicht im Spiel gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall verdient, aber über die gesamte Saison und die drei Relegationsrunden gesehen ist er es schon“, bilanzierte SKV-Trainer Rolf Kramer.

 

Drei Punkte betrug der Rückstand der zweitplatzierten Rutesheimer auf den direkten Aufsteiger TSG Öhringen, in den ersten beiden Relegationsrunden war die SKV gegen die beiden anderen Landesligisten FV Rot Weiß Weiler und 1. FC Heiningen die bessere Mannschaft. In der entscheidenden Partie gegen Schwäbisch Hall rettete sich das Kramer-Team mit viel Glück in die Verlängerung, am Ende tat das 1:4 nicht mehr weh, da durch den Aufstieg der TSG Backnang ein weiterer Platz in der Verbandsliga frei wurde.

Die fehlenden Punkte zum direkten Aufstieg wurden nach Kramers Ansicht zum einen gleich zum Saisonstart verschenkt, als das Team aus den ersten fünf Spielen nur fünf Zähler holte. „Unsere Vorbereitung nach dem letztjährigen Relegations-Aus war eine Katastrophe. Mit der richtigen Fitness und den entsprechenden Automatismen hätten wir acht bis zehn Punkte mehr holen können“, ist sich der Coach sicher.

Zweiter Knackpunkt war, dass die SKV aus den vier Spielen gegen die beiden Absteiger Aramäer Heilbronn und FC Victoria Backnang einen einzigen von zwölf möglichen Zählern holte. Ansonsten kassierten die Rutesheimer nur noch gegen den Tabellendritten Spvgg Gröningen-Satteldorf zwei Niederlagen. „Im Hinspiel war Göningen klar besser und hat auf alle unsere Versuche eine Antwort gehabt“, weiß Kramer noch gut. Im Rückspiel gab die SKV einen 2:0-Vorsprung aus der Hand und brach nach dem 2:1-Anschlusstreffer ein. Die Grundlage für den Aufstieg schufen die Rutesheimer zwischen dem 13. und 22. Spieltag, wo sie aus zehn Spielen 28 von 30 möglichen Punkten holten. Lediglich ein Freistoßtreffer von Schluchterns Leotrim Asllani in der Nachspielzeit verhinderte eine perfekte Punktausbeute in dieser Saisonphase. „Da und in den ersten beiden Relegationsspielen hat die Mannschaft den Fußball gespielt, zu dem sie fähig ist“, lobt Kramer sein Team.

Die mannschaftliche Geschlossenheit und die Charakterstärke seien die herausragenden Eigenschaften für den Erfolg gewesen. Junge Spieler wie Jonas Arcalean und Daniel Elfadli hätten enorme Leistungssprünge gemacht. Just Arcalean (USA-Studium) und Marijan Salopek (SV Perouse) stehen allerdings als bisher einzige Abgänge fest. Als Neuzugang hat Sebastian Lehnhardt aus der A-Jugend des SV Böblingen seine Zusage für die neue Verbandsligasaison gegeben.

Mit drei Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz auf Rang elf beendete hingegen der Nachbar in Heimerdingen seine sehr wechselhafte Landesligasaison. „Am Anfang sind wir unglaublich schwer in die Gänge gekommen, weil wir beim Saisonstart einige Urlauber und Verletzte hatten“, weiß der scheidende TSV-Trainer Dietmar Seethaler noch gut. Nach sieben Spieltagen standen gerade einmal fünf Punkte auf dem Konto der Heimerdinger, die sich zu dem Zeitpunkt im hinteren Tabellendrittel auf Rang 14 wiederfanden.

Danach kam die Mannschaft jedoch ins Rollen. „Am achten Spieltag haben wir den Hebel umgelegt und bis zur Winterpause im Schnitt zwei Punkte pro Spiel geholt“, erklärt Seethaler. Ihre beste Phase hatten die Heimerdinger zwischen dem 16. und 21. Spieltag, als ihnen sechs Siege in Folge gelangen und der TSV bis auf Rang drei kletterte – mit einem Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz. Dann folgte das 2:3 auf eigenem Platz gegen den TSV Schwaikheim. „Das war vielleicht unser bestes Heimspiel, aber wir haben unglaublich viele Torchancen liegen lassen“, erinnert sich Dietmar Seethaler. Eine Woche später unterlag der TSV dann mit 1:2 in Crailsheim, wo bei besserer Chancenverwertung ebenfalls ein Sieg möglich gewesen wäre. „Wenn wir diese beiden Spiele gewonnen hätten, wären wir bis zum Schluss im Kampf um den Aufstieg dabei gewesen“, glaubt Seethaler.

Stattdessen holten die Heimerdinger aus den letzten neun Spielen nur noch sieben Zähler und hatten kurzzeitig nur noch vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. „Das ist eigentlich unerklärlich, weil wir in dieser Phase keine Probleme mehr mit Verletzten hatten“, meint Seethaler. Nach den Niederlagen gegen Schwaikheim und Crailsheim sei die Enttäuschung groß gewesen. Zudem sei diese Saison nicht gerade die der TSV-Stürmer gewesen. „Bei unseren Angreifern lief es die ganze Zeit nicht rund“, bedauert der TSV-Coach.