TSV Münchingen spielt mehr als eine Halbzeit zu zehnt. Der Landesligist schafft in den letzten Minuten trotz eines zweiten Platzverweises durch ein Elfmetertor von Michele Ancona einen 1:0 (0:0)-Erfolg gegen ein schwaches Viktoria Backnang.

Korntal-Münchingen - Der TSV Müchingen schwimmt in der Fußball-Landesliga weiter auf der Erfolgswelle. Das 1:0 gegen Viktoria Backnang war der fünfte Dreier der Mannschaft von Trainer Dietmar Seethaler in Folge – ein allerdings schwer erkämpfter. „Wenn man auch mit neun Mann weiter mutig nach vorne spielt, hat man den Sieg auch verdient“, lobte der Münchinger Coach sein Team, das von der 41. Minute an zu zehnt spielen musste, da Marco Knittel wegen Schiedsrichter-Beleidigung („So was Schlechtes hab ich ja schon lang nicht mehr gesehen“) die Rote Karte sah.

 

Von Anfang an bestimmte der TSV Münchingen das Spielgeschehen und hatte bereits nach drei Minuten die erste Torchance, als Michele Ancona aus zehn Metern knapp am langen Pfosten vorbei zielte. Zwei Minuten später brachte der TSV-Kapitän den Ball aus kurzer Distanz im Viktoria-Gehäuse unter, doch der Schiedsrichter erkannte auf Abseits. „Wenn wir da das 1:0 gemacht hätten, wäre Backnang hier untergegangen“, meinte Seethaler.

Jede Menge Chancen – aber kein Tor

So musste der TSV-Coach jedoch mit ansehen, wie seine Mannschaft Chance um Chance herausspielte, jedoch nicht zu Toren kam: Salvatore Pellegrino scheiterte in der 22. Minute gleich zweimal mit Schüssen an Backnangs Schlussmann Max Hübsch, Marco Knittel fand im Viktoria-Keeper aus elf Metern ebenso seinen Meister (34.), ein 18 Meter-Schuss von Nico Klenk verfehlte das Tordreieck knapp (34.) und einen Drop-Kick von Knittel fischte Hübsch ebenso aus dem Winkel (38.). Kurz vor der Pause lenkte der beste Mann der Gäste auch einen Freistoß von Michele Ancona aus 20 Metern über die Querlatte.

Trotz der Unterzahl blieb der TSV Münchingen auch in der zweiten Halbzeit spielbestimmend, allerdings kam der letzte Pass oft nicht an. „Keine Einstellung, kein Wille, kein Nix“, schimpfte ein Viktoria-Spieler nach einer Stunde. Die Gäste hatten ihre einzige nennenswerte Möglichkeit in der 58. Minute, als sich Stürmer Shaban Kaplani nach einem weiten Pass gegen zwei TSV-Gegenspieler durchsetzen konnte, aus 18 Metern aber über die Querlatte schoss.

Zwei Spieler weniger auf dem Platz

Die letzten sechs Minuten mussten die Münchinger sogar mit nur acht Feldspielern überstehen, nachdem Denis Schäffler nach einem Foul im Mittelfeld seine zweite gelbe Karte sah und mit Gelb-Rot ebenfalls vom Platz musste. Insgesamt verteilte der Unparteiische zwölf gelbe Karten in einer insgesamt alles andere als unfairen Landesligapartie.

Die Gastgeber hatten Glück, dass der Schiedsrichter in der 88. Minute auf den Punkt zeigte, als Michele Ancona im Strafraum zu Fall gekommen war. „Er hat nach dem Spiel zugegeben, dass das kein Foul war“, sagte Seethaler. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Ancona selbst gewohnt sicher zum 1:0-Siegtreffer. „Der Schiedsrichter hat fast jeden Zweikampf abgepfiffen. Da ist er sich seiner Linie mit dem Elfmeter treu gebleiben“, meinte Seethaler.

TSV Münchingen: Quattlender, Wemmer, Sparka, Schäffler, Di Clemente, Pellegrino, Klenk (89. Koch), Michele Ancona, Steib (66. Futterknecht), Buck (77. Hussein), Knittel.