Die Lage der Bezirksligisten aus dem Altkreis Leonberg zur Winterpause gibt Anlass zur Sorge. SpVgg Renningen und TSV Eltingen II stehen auf Abstiegsplätzen, Rutesheim II hat ein kleines Polster. Merklingen ist Vierter, aber ohne Anschluss nach vorne.

Leonberg - Den Ton in der Bezirksliga Enz-Murr geben andere an. Das Trio aus Pflugfelden, Ingersheim und Bietigheim marschiert mit deutlichem Vorsprung vorneweg. Die Zeiten, in denen Altkreisteams ein gewichtiges Wörtchen in der Meisterschaftsfrage mitgesprochen haben, sind vorbei. Zuletzt hatte diesen Part der TSV Heimerdingen übernommen, der mittlerweile die dritte Saison in der Landesliga absolviert. Für die SpVgg Renningen und den TSV Eltingen II geht es in dieser Runde einzig ums Überleben.

 

TSV Merklingen

Platz vier nach 17 Spielen – das hört sich gut an. Richtig glücklich macht es in Merklingen trotzdem keinen. Der Abstand zum Führungstrio beträgt schon zehn Punkte. Der Zug nach ganz vorne ist voraussichtlich schon ohne das Team von Spielertrainer Wolfgang Buck abgefahren.

Nach Platz vier und drei in den Runden zuvor sind Begehrlichkeiten geweckt worden. Und wer will sich auch schon verschlechtern, wenn die Mannschaft auch noch breiter aufgestellt worden ist? Merklingens Abteilungsleiter Thomas Hammann bleibt in diesem Punkt aber ganz entspannt: „Man muss ja auch mal sehen, wo wir herkommen.“ In der Saison 2008/2009 spielte der Club noch in der A-Liga, danach im Bezirksoberhaus zunächst gegen den Abstieg.

Inzwischen ist eine Mannschaft zusammen gewachsen, die zum einen von Neuzugängen wie Schlussmann Marc Wellinger oder Stürmer Marcus Bofinger profitiert, in der zum anderen aber auch Eigengewächse wie Marco Waldherr nachgerückt sind. Mit Wolfgang Buck kam für Jens Eng ein nicht minder engagierter Trainer, der seine Fußballschuhe eigentlich an den Nagel hängen wollte. Eigentlich. Gemacht hat der 38-Jährige inzwischen zwölf Spiele. Mit der Erfahrung aus Ober- und Verbandsliga ist er allemal eine Verstärkung für die Mannschaft. Verletzungen und Rotsperren, die auch ihn selbst betroffen haben, machten sein Mitwirken sowieso unabdingbar. In der schwierigen Personalsituation, als kaum noch elf Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft zur Verfügung standen, verlor der TSV mit drei Niederlagen in Folge Anfang November den möglicherweise schon entscheidenden Boden. Das Ziel für die Spiele nach der Pause: besser abzuschneiden als in der Vorrunde. Mit dem 3:2 zuletzt bei Germania Bietigheim ist der Anfang schon gemacht.

SKV Rutesheim II

Alle Jahre wieder – muss Trainer Alexander Ziegler eine neue Mannschaft aufbauen und die besten Kräfte an den Landesligakader abgeben. In dieser Runde war die Fluktuation mit zwölf Abgängen und 13 Neuen (sieben davon aus der eigenen Jugend) besonders groß. Das machte sich zu Saisonbeginn auch deutlich bemerkbar. Die U 23 rutschte bis zum siebten Spieltag auf den zwölften Tabellenplatz ab. Schnee von gestern. Mit 16 Punkten aus den letzten sieben Partien kletterte die SKV auf den achten Rang und hat sich damit für den Winter ein Polster hin zu den Abstiegsplätzen zugelegt. Es dürfte keine großen Zweifel geben, dass die Mannschaft auch in der kommenden Saison wieder um Bezirksligapunkte spielt. Und wenn alle Stricke reißen: der Landesligakader ist in dieser Saison außergewöhnlich groß, so dass Ziegler auf Verstärkung von oben bauen kann.

SpVgg Renningen

Bloß nicht schon wieder so eine Zittersaison wie in der vergangenen Runde: Die Verantwortlichen der SpVgg Renningen waren guten Mutes, dass diese Vorgabe von Trainer und Mannschaft relativ problemlos würde umgesetzt werden können. Schließlich durften sie unter anderem das landesligaerfahrene Rückkehrer-Trio vom TSV Heimerdingen, Sören Urschler, Adrian Martone und Boris Kedves, am Rankbach begrüßen. Unter dem Strich steht nun jedoch ein noch schlechteres Ergebnis als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die SpVgg Renningen ist wieder Drittletzter, hat aber mit nur zwölf Punkten sogar noch zwei Zähler weniger auf dem Konto. Ende Oktober warf Trainer Walter Voko nach rund eineinhalbjährigem Engagement in Renningen das Handtuch. Sein bisheriger Co, Sven Heinkele, übernahm in einer denkbar ungünstigen Situation. Bis zu einem Dutzend Akteure fehlten ihm verletzungs- und krankheitsbedingt an einem Spieltag. Erst nach fünf Niederlagen in Folge gelang mit dem 5:0 über Freudental ein überraschend deutliches Erfolgserlebnis. Dazu ein Punkt bei der SKV Rutesheim II – das macht vier Zähler in sieben Begegnungen. So steigt man ab.

TSV Eltingen II

Auch beim TSV Eltingen II stand Onur Bodur vor einem Neubeginn. Aber nicht, weil es wie bei der SKV Rutesheim vom System her so angelegt ist, sondern notgedrungen. Alteingesessene Eltinger, inklusive Bodurs Vor-Vorgänger Benjamin Schäffer verabschiedeten sich, weil das Bezirksligateam beim TSV ihrer Meinung nach zu wenig Unterstützung erfährt. Der neu zusammengewürfelte Haufen tat sich schwer. Vielmehr: Er schien überfordert. Nach zwölf Spielen hatte das Schlusslicht ein winziges Pünktchen auf die Habenseite gebracht, dafür aber satte 50 Gegentore bekommen.

Weil auch die erste Mannschaft in der Landesliga wegen Verletzungsproblemen und Rotsperren genug mit sich selbst zu tun hatte, gab es nur wenig personelle Hilfe von oben. Als die dann in Person von Marco Gritsch, Joshua Trefz, Nazzario Falcone und Tim Hecker da war, setzte es ein 2:10 beim TSV Merklingen. Bodur konnte es kaum fassen: „Das sind individuelle Fehler, die sind einfach zu heftig.“ Der Übungsleiter, der schon längst selbst wieder das Trikot überzieht, hatte zuvor verstärkt auf Jugendspieler aus dem eigenen Lager gesetzt. Die Eltinger Reserve holte noch neun Punkte und gab zumindest die Rote Laterne an den Aufsteiger aus Kirchheim weiter. Das rettende Ufer ist dennoch schon mindestens sechs Punkte entfernt.

Die Hoffnung auf Besserung hält sich in Grenzen. Zunächst muss die erste Mannschaft das Abstiegsgespenst vertreiben, und die A-Jugendlichen stecken selbst mitten im Titelkampf der Bezirksstaffel. Also will Bodur die Sache selbst in die Hand nehmen. „Ich versuche, noch zwei bis drei Spieler zu holen. Immerhin haben wir ja die Möglichkeit, noch drin zu bleiben.“