Der Verbandsliga-Aufsteiger muss sich zu Hause dem momentanen Tabellenführer VfL Sindelfingen mit 0:1 geschlagen geben. Die Gäste setzen in der ersten Hälfte wenige Nadelstiche – einer führt zum entscheidenden Treffer.

Rutesheim -

 

Es ist die alte Leier bei Aufsteigern: Sie halten immer wieder gut mit, stehen am Ende aber dennoch mit leeren Händen da, weil in entscheidenden Aktionen etwas fehlt. Für etwas Zählbares müssen sie besonders hart arbeiten und brauchen auch das notwendige Spielglück. Ansonsten wird es gerade gegen abgeklärte Spitzenteams schwer zu punkten. Und so stand für die SKV Rutesheim am Samstagnachmittag auf dem unteren Rasen im Sportpark Bühl gegen den VfL Sindelfingen am Ende trotz guter Leistung ein 0:1.

„Wir hatten mehr verdient, weil wir mehr vom Spiel hatten“, sagte Trainer Rolf Kramer, der seine Mannschaft in einem flexiblen 3-4-3-System auf den Platz schickte. Die erste Chance der Partie hatte Christopher Baake. Nach einer Ecke kam der SKV-Kapitän von hinten angelaufen, traf aus spitzem Winkel aber nur den Außenpfosten (11. Minute). Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der die SKV Rutesheim ein optisches Übergewicht hatte und defensiv bis auf wenige Nadelstiche der Gäste sicher stand. Einen davon nutzte Sindelfingen, um die drei Punkte zu entführen. Nach einem langen Ball über die defensive Dreierkette setzte sich VfL-Torjäger Oliver Glotzmann im Laufduell gegen Joshua Trefz durch, nahm den Ball mit der Brust an und traf ins kurze Eck (29.). Zehn Minuten später zeigte der Sindelfinger, der mit sechs Treffern derzeit die Torjägerliste anführt, erneut seine Klasse, als er per Kopfball die Oberkante der Latte traf. SKV-Keeper Marijo Milcic wäre wohl zur Stelle gewesen. Ansonsten hatte die Rutesheimer Hintermannschaft den 25-Jährigen gut im Griff.

Nach vorne machten die Hausherren aber zu wenig aus ihrem häufigen Ballbesitz. Trotz enormer Laufarbeit, zahlreicher Positionsrochaden der drei Angreifer und Spielverlagerungen entdeckten sie kaum Lücken in der VfL-Defensive. Immer wieder war ein zentraler Mittelfeldspieler oder einer der Stürmer anspielbar und erhielt über flache Kombinationen den Ball. Je näher es aber in Richtung Strafraum ging, desto enger wurde es. „Wir haben den letzten Pass nicht gefunden und deshalb ist aus unseren größeren Spielanteilen nur wenig rausgekommen. Das Problem haben wir sonst nicht“, sagte Rolf Kramer über die zwar schön anzusehenden, aber wenig zielführenden Offensivbemühungen.

Einige wenige Male kam Rutesheim aber in die gefährlichen Bereiche. Einen Flachschuss von Gianluca Crepaldi holte VfL-Schlussmann David Kocyba kurz nach dem Wiederanpfiff aus dem langen Eck. Nach einem Doppelpass mit Christopher Baake zielte der bisher so treffsichere Angreifer (fünf Saisontore) zu zentral (59.). Und auch einen Kopfball vom Elfmeterpunkt setzte er neben das Tor (78.). Kurz zuvor hatte Rutesheim Glück, dass die Partie nicht schon entschieden war. Endrit Sylas tauchte frei vor Marijo Milcic auf, sein Lupfer ging knapp am Tor vorbei. In der Schlussphase brach auch Lars Jäger einmal durch, schoss aber den Schlussmann an (88.). Die Schlussoffensive der Gastgeber blieb erfolglos, sodass auch das dritte von vier Ligaspielen verloren ging. Die SKV rutschte damit auf Rang 13 ab, hat aber mit drei der vier Topteams auch ein heftiges Auftaktprogramm hinter sich. Am kommenden Sonntag kann das Punktekonto bei Schlusslicht Calcio Leinfelden-Echterdingen aufgestockt werden. Sindelfingen hingegen , deren mitgereiste Fans in der personellen Überzahl waren, holte sich mit dem Arbeitssieg die Zähler acht bis zehn und die Tabellenführung zurück. „Wir hatten die besseren Chancen, haben es uns mit wenig Ruhe am Ball aber auch selbst schwer gemacht“, resümierte Gäste-Trainer Maik Schütt.

Sein Gegenüber Rolf Kramer verneinte die Frage, ob seine Mannschaft, die eine Liga höher als in der Vorsaison spielt, derzeit noch Lehrgeld bezahlen müsse: „Das Gegentor war ärgerlich, das haben wir schlecht verteidigt. Ansonsten war das ein guter Auftritt.“ SKV Rutesheim: Milcic, Trefz, Wemmer, Wellert, Schwenker, Baake, Elfadli, Vaihinger (72. Schneider), Hertenstein (80. Sivri), Crepaldi, Lubenskiy.