Beim 3:2-Sieg gegen Landesliga-Aufsteiger Aramäer Heilbronn verspielt Rutesheim beinahe einen 2:0-Pausenvorsprung. Wegen Foulspiels muss SKV-Keeper Marijo Milcic schon nach sechs Minuten mit Roter Karte vom Platz.

Rutesheim - Nicht selten wird im Fußball das dreckige 1:0 heraufbeschworen. Im Falle der SKV Rutesheim darf es auch mal ein 3:2 (2:0) dieser Art sein. „Es tut gut, dass wir so ein Spiel gewonnen haben“, sagte SKV-Trainer Rolf Kramer. „In der vergangenen Saison sind bei uns 70 oder 80 Prozent solcher Partien in die Hose gegangen.“

 

Dabei hätte der dritte Dreier in Folge gar keine Schönheitsflecken abbekommen müssen. Von der 6. Minute an mussten die Gastgeber in Unterzahl auskommen, hatten aber Spiel und Gegner in der ersten Hälfte jederzeit im Griff und führten zur Pause mit 2:0. Rutesheims Schlussmann Marijo Milcic war bei einem Konter des Aufsteigers aus Heilbronn einen Tick zu spät herausgekommen und zu langsam. Er holte Robert Grau 25 Meter vor dem Tor von den Beinen und durfte danach, mit Roter Karte bestraft, zum Duschen gehen. Davon, dass die Aramäer von nun an einen Spieler mehr auf dem Platz hatten, war überhaupt nichts zu sehen. Immer wenn es schnell ging, wirkte die Defensive überfordert. Vor allen Dingen Umut Calik links hinten, den Trainer Marcus Montes auch nach 36 Minuten auswechselte, war ein Unsicherheitsfaktor.

Schnelles Führungstor in Unterzahl

Die Rutesheimer Führung leitete jedoch Alexander Wellert auf der anderen Seite mit einem Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte ein. Steffen Hertenstein, der, nachdem sein Partner Gianluca Crepaldi für den neuen Keeper Luis Turian weichen musste, als einziger Angreifer die Heilbronner Abwehr gut beschäftigte, leitete weiter auf Christopher Baake. Der SKV-Kapitän legte sich die Kugel zurecht und schloss mit einem Schuss in die rechte obere Ecke zum 1:0 überlegt ab (15.). Das schnelle Tor gab Ruhe und Selbstsicherheit. Hertenstein (20.) und Baake (21.) ließen zwar die nächsten dicken Möglichkeiten aus, die Rutesheimer Spitze erzielte aber anschließend auf Pass von Dennis Schwenker mit einem Flachschuss von rechts das verdiente 2:0 (25.). Angesichts der SKV-Überlegenheit stellte sich zur Pause die Frage: Was soll da noch passieren?

Sieben Minuten reichten den Gästen, um die Antwort zu geben. Sie griffen nach dem Wechsel schon in der gegnerischen Hälfte an, die Kramer-Zehn wirkte unkonzentriert und bekam die Quittung dafür. Jermaine Wesley traf zum 1:2, nachdem Turian einen Freistoß von Isa Gökmen nach vorn abwehrte (51.). Nur eine Minute später drehte Marin Idzan jubelnd ab – 2:2.

Auch Heilbronn nur noch zu zehnt

Die Partie drohte, ganz zu kippen. Fast aus dem Nichts schlug die SKV Rutesheim zurück. Tobias Gebbert nutzte den Pass von Hertenstein zum 3:2 (59.). Und als Heilbronn auch nur noch zu zehnt war, Fabian Cheles hatte Wellert als letzter Mann gefoult und Rot gesehen (67.), übernahmen die Gastgeber wieder die Kontrolle.

Letztlich mussten sie sich aber bei Turian bedanken, dass es bei dem dreckigen 3:2 blieb. Denn im Privatduell mit Granit Mahaj bewahrte er sein Team mit zwei tollen Paraden (78., 81.) vor dem Ausgleich. Einmal kam ihm dabei auch die Latte zur Hilfe. Marcel Schreiber hätte kurz vor Schluss alles klarmachen können. Doch statt selbst zu schießen, legte er noch einmal für Maik Bauer quer. Die Chance war vertan. Aber genau so gewinnt man eben dreckig.

SKV Rutesheim: Milcic, Wellert, Haug, Konsek, Schwenker, Bauer, Gebbert, Baake (82. Liedtke), Schreiber (90. Epple), Crepaldi (6. Turian), Hertenstein (74. Sideris).