Im Strohgäuderby der Landesliga setzt Kapitän Michele Ancona einen direkten Freistoß zum 3:2 in die Heimerdinger Maschen. Die Gastgeber finden nach zuletzt guten Leistungen vor allem in der ersten Hälfte überhaupt nicht ins Spiel.

Ditzingen - Die rund 250 Zuschauer im Strohgäu-Derby hatten sich schon mit dem 2:2 abgefunden. Schließlich lief ja auch schon die Nachspielzeit. Für die Gastgeber wäre dieses Ergebnis durchaus schmeichelhaft gewesen, denn sie konnten nicht an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen. Aber da war ja noch Michele Ancona. Der Münchinger Kapitän übernahm in der Nachspielzeit die Verantwortung – und bescherte seiner Elf schließlich doch noch den Sieg.

 

Nach einem Missverständnis hatte Heimerdingens Schlussmann Lukas Emmrich kurz vor der Strafraumgrenze nur mit der Hand klären können. Den Freistoß setzte Ancona wenig später humorlos und beherzt in die Maschen und belohnte seine Mannschaft am Ende für eine klar überlegen geführte erste Hälfte, in der sein TSV Münchingen zwei weitere Rückschläge verarbeiten musste. Die Elf von Trainer Dietmar Seethaler machte zwar das Spiel, hatte deutlich mehr Ballbesitz und spielte fast ausschließlich in der Heimerdinger Hälfte – lag aber nach 20 Minuten plötzlich mit 0:1 zurück. Eine Freistoß-Flanke von Daniel Riffert landete genau bei Tim Schlichting, der den Ball überlegt ins lange Eck einköpfte. Und dann folgte auch noch die unglückselige 35. Minute, in der Riffert und Christian Buck mit den Köpfen zusammenrasselten. Während der Heimerdinger Kapitän weitermachen konnte, musste der Münchinger Stürmer mit einer stark blutenden Platzwunde vom Platz und später ins Krankenhaus.

Immerhin: nach dem Gegentor dauerte es nicht einmal eine Zeigerumdrehung, bis Michele Ancona der Ausgleich gelang (21.). Zwar ergaben sich auch für die Gäste keine weiteren Chancen, auf Heimerdinger Seite klappte jedoch so gut wie überhaupt nichts. Da segelten lange Bälle reihenweise ins Aus, Anspiele kamen so ungenau, dass die Mitspieler mehr damit beschäftigt waren, den Ball zu kontrollieren als zu schauen, wo die nächste Station sein könnte.

Das lief nach dem Wechsel etwas besser. Allerdings auch nur, weil der TSV Münchingen sich mehr und mehr darauf beschränkte, die Führung über die Zeit zu bringen. Die hatte nämlich der für Buck gekommene Mohran Hussein nur 50 Sekunden nach Wiederanpfiff erzielt. Die Heimerdinger Defensive brachte den Ball nach einer Ecke nicht aus der Gefahrenzone, und Hussein traf mit einem Flachschuss aus 18 Metern. Doch im Gegensatz zum ersten Durchgang entwickelten nun auch die Gastgeber Torgefahr. Nach einer Ecke von Riffert landete der Ball am Pfosten (52.), eine Minute später vergab der frei durchgelaufene Jörn Pribyl aus halblinker Position. Münchingen ließ sich zu weit zurückfallen und bekam dafür spät die Quittung. Fünf Sekunden zuvor von Trainer Andreas Broß für Felix Todten auf den Platz geschickt, bedankte sich Alexander Frey bei seinem ersten Ballkontakt mit dem 2:2 (82.). Doch das war in diesem Spiel nicht genug.

TSV Heimerdingen: Emmrich, Todten (82. Frey), Demirci, Schlichting, Sancaktaroglu, Rampp, Pribyl (72. Bürk), Riffert, Di Natale, Lubenskiy (60. Schneider), Öztürk.

TSV Münchingen: Kunz, Wemmer, Sparka, Schäffler, Di Clemente (80. Hübner), Pellegrino, Koch, Klenk, R. Ancona, M. Ancona, Buck (40. Hussein/90.+3 Knittel).