Der Stürmer macht mit seinen zwei Toren aus dem 0:1-Rückstand gegen den FV Löchgau einen 2:1-Heimsieg für seinen TSV Münchingen. Nach einer schwachen ersten Halbzeit kommt der Landesligist wie verwandelt aus der Kabine.

Korntal-Münchingen - Die Emotionen mussten irgendwie raus: Der Freudentanz und die Gesänge der Münchinger waren nach dem Abpfiff von Schiedsrichterin Melissa Joos besonders laut. Und dafür gab es einen guten Grund: In der ersten Halbzeit spielte der FV Löchgau mit den Münchingern Katz und Maus und hätte ohne Weiteres mit einer 3:0-Führung in die Pause gehen können. Doch in der zweiten Hälfte zeigte der TSV Münchingen ein gänzlich anderes Gesicht und machte aus dem 0:1-Pausen-Rückstand einen 2:1-Heimerfolg über den Angstgegner, gegen den in den letzten sechs Partien nur ein Sieg gelungen war. „Ich habe in der Halbzeit wohl die richtigen Worte gefunden“, meinte Trainer Dietmar Seethaler, dessen Team dank dieses Dreiers auf eine Erfolgsserie von zehn Punkten aus den letzten vier Spielen blicken kann.

 

Vor dem technisch starken Gegner gewarnt hatte der Coach seine Akteure schon vor der Partie, doch schienen diese Worte nicht angekommen zu sein. In der vierten Minute ließ die Münchinger Defensive Löchgaus Tom Kühnle von der Mittellinie bis in den Strafraum marschieren, ohne dass ein Münchinger ernsthaft Gegenwehr leistete. Der FV-Akteur nahm die Einladung dankend an, umspielte auch noch TSV-Torhüter Michael Quattlender und schob ohne Mühe zur 1:0-Führung für seine Elf ein. „Da sind wir einfach nur Spalier gestanden“, kritisierte Seethaler, der mit Roberto Ancona (krank) und Christian Buck (Platzwunde am Kopf) auf zwei Stammkräfte verzichten musste.

Auch in der Folgezeit brannte es regelmäßig lichterloh vor dem Münchinger Tor: In der 13. Minute kam Gianluca Bellantoni nach einer scharfen Flanke von links am langen Pfosten nur einen Schritt zu spät, eine Minute danach scheiterte Shpejtim Islamaj aus zwölf Metern an Quattlender, nachdem ein Abschlag per Kopf im Mittelkreis verlängert worden war und zwei Löchgauer sich nur einem TSV-Abwehrspieler gegenüber sahen. Glück hatten die Gastgeber auch in der 33. Minute, als Kai Irrgang bei einem Freistoß aus 30 Metern Maß nahm, der Ball aber an die Querlatte knallte. Die Münchinger Chancen in der ersten Halbzeit ergaben sich hingegen nur aus Zufällen: Patrick Hübner köpfte in der 18. Minute nach einem Eckball aus zehn Metern über das Tor, nachdem die FV-Defensive den Ball zweimal zu kurz abgewehrt hatte. Und für die größte Chance des TSV sorgten die Gäste selbst, als FV-Kapitän Simon Herbst bei einer Abwehraktion fast ein Eigentor unterlaufen wäre.

Mit einer ganz anderen Körpersprache trat der TSV dann in der zweiten Hälfte auf: Mit Engagement und Einsatz stemmte sich das Team gegen die technisch versierten Löchgauer – und dann bewies Coach Seethaler mit der Einwechslung von Marco Knittel ein glückliches Händchen. Nur wenige Sekunden auf dem Feld, setzte sich Knittel energisch durch und traf von rechts in die linke untere Ecke zum 1:1. Löchgau kam in der zweiten Hälfte kaum noch zu Chancen, dafür umso mehr der TSV: In der 71. Minute setzte sich Mohran Hussein gegen drei Gegenspieler durch und passte auf Michele Ancona, der aus zwölf Metern an FV-Schlussmann Michel Ryssel scheiterte. Doch in der 84. Minute machte es Knittel besser: Nach einer Kombination über drei Stationen und einer Flanke von Michele Ancona hob der Eingewechselte den Ball über Ryssel zum 2:1-Siegtreffer. „Dass wir mit unserem Verletzungspech nach der Vorrunde jetzt 19 Punkte haben, ist sensationell“, freute sich Seethaler, dessen Team zum vierten Mal in Folge einen Rückstand wett machen konnte.

TSV Münchingen: Quattlender, Wemmer, Sparka, Schäffler, Di Clemente, Pellegrino, Koch, Klenk, Hübner (59. Knittel), M. Ancona, Hussein (80. Futterknecht).