Nach dem verpassten Aufstieg in der vergangenen Saison legt der TSV Höfingen in der Kreisliga A eine bislang nahezu perfekte Rückrunde hin. In der kommenden Spielzeit will der Club in der Bezirksliga bestehen.

Leonberg-Höfingen - Das wäre ja auch noch schöner. Vorzeitig Meister zu werden und überhaupt nicht darauf vorbereitet zu sein. Nicht mit Manuel Fuchs. Der Abteilungsleiter des TSV Höfingen hat heimlich, still und leise die Meister-Shirts schon anfertigen lassen und beim Auswärtsspiel in Möglingen natürlich mit dem Schlusspfiff aus dem Koffer gezaubert. Dass der TSV die Auswärtspartie mit 2:0 gewonnen hat, war sicher keine Überraschung. Dass aber der Abstiegskandidat TSC Kornwestheim im Stadtderby bei Verfolger Kosova mit dem 3:3 einen Punkt holt, damit konnte niemand rechnen. Drei Spieltage vor Schluss hat der TSV Höfingen zehn Punkte Vorsprung. Die Bezirksliga darf sich auf einen Altkreisvertreter mehr freuen.

 

Mannschaft und Verantwortliche ließen es krachen. Erst in Möglingen, dann in der heimischen Kabine und im Vereinsheim im Glemstal und schließlich, unbestätigten Meldungen zufolge, bis morgens um 5.30 Uhr in einer Höfinger Lokalität. „Wenn so etwas spontan läuft, dann ist es doch immer am schönsten“, sagt Trainer Daniel Scheuerpflug, der zusammen mit Marco Russo das sportliche Sagen hat.

Schon in der vergangenen Saison hatten es die Höfinger in der Hand, vergeigten dann aber die Meisterschaft am letzten Spieltag in der Nachspielzeit beim SV Perouse und scheiterten anschließend in der Relegation an Bönnigheim. In der Vorsaison lief es in der Vorrunde wie geschmiert, holpriger wurde es dann in der Rückrunde. Als ob es ihnen eine Lehre gewesen ist, drehten sie diesmal den Spieß um. Diesmal rumpelte es in den Partien vor der Winterpause. Die schlechteste Saisonleistung lieferte das Team beim 0:3 in Gerlingen ab; die kurioseste beim 6:6 gegen Schafhausen nach 4:1-Führung zur Pause und 6:4 zehn Minuten vor Schluss.

Am letzten Spieltag der Vorrunde kam es bei Kosova zum Showdown. Höfingen triumphierte mit 3:0 und übernahm die Spitze. „Da haben wir wirklich alles gezeigt“, freute sich Scheuerpflug über einen rundum gelungenen Auftritt. Inzwischen ist das Team seit 16 Spielen ohne Niederlage (bei nur einem Unentschieden) und landete in Möglingen den zehnten Sieg in Folge.

Und das, obwohl die Personaldecke schon die gesamte Saison über sehr dünn ist. Manuel Lutz musste seine Laufbahn beenden, Talha Gürleyen und André Feil fehlen komplett. Die Torspieler Kim Witte und Marco Krüger fielen verletzt aus. Im Training stand das Übungsleiter-Duo unter anderem auch schulisch und berufsbedingt mehrfach mit nur zwei Hand voll Spielern da. „In der Bezirksliga braucht man nicht mit acht Spielern im Training ankommen“, ist Scheuerpflug klar, dass das in der neuen Runde anders werden muss. Die Qualität des Kaders spricht in der A-Liga dennoch für sich. Akteure wie Tobias Schmidt (15 Tore), Oliver Kudera (16) oder Fabian Wittke (8) haben alle schon höherklassig gespielt. Das traf auch auf die Neuzugänge Alexander Mörk, Angelo Andriola und Nihat Kara zu.

Um in der Bezirksliga bestehen zu können, fordert Scheuerpflug, der mit dem Verein innerhalb von vier Jahren zweimal aufgestiegen ist, einen breiter aufgestellten Kader. Die endgültigen Gespräche, ob er und Russo weitermachen, wurden auf einen Termin nach der feststehenden Meisterschaft vertagt. „Abgeneigt ist keiner“, sagt Scheuerpflug. Einem weiteren Engagement steht nichts im Weg.

Ditzingen, Gebersheim und Kosova Kornwestheim: Drei Spiele noch, und dann heißt es, so hofft Abteilungsleiter Manuel Fuchs, nie wieder Kreisliga.