Nach verkorkstem Saisonstart kommt der Landesligist immer besser in Tritt.

Ditzingen - Egal ob der Trainer Andreas Broß oder Dietmar Seethaler hieß, in der Landesliga hat es der TSV Heimerdingen bislang noch nicht geschafft, eine wirklich konstante Runde zu spielen. Und nach der Hinrunde steht schon fest: auch dem neuen Trainer Holger Ludwig, der die Mannschaft zu Saisonbeginn übernommen hat, ist dieses Kunststück nicht gelungen. Denn der Start verlief alles andere als nach Maß. Die ersten fünf Spiele blieb Heimerdingen ohne Sieg. Magere zwei Pünktchen standen auf der Habenseite, das Team fand sich auf einem Abstiegsplatz wieder. Inzwischen ist daraus aber schon Rang sieben geworden.

 

Die personellen Veränderungen im Kader können für die trostlose Bilanz zu Beginn kaum als Ursache herhalten. Im Vergleich zur vorangegangenen Saison sind es lediglich Dimitriy Lubenskiy und Emanuele Di Natale gewesen, die regelmäßig gespielt haben und in der laufenden Saison nicht mehr das TSV-Trikot tragen. Auch die Zahl der echten Neuzugänge hielt sich mit Pascal Coelho, Roberto Ancona, Emre Öztürk und Sebastian Kniller in einem überschaubarem Rahmen.

Annäherung an die Spielphilosophie

Einen deutlich größeren Einfluss dürfte da schon die Trainerpersonalie gehabt haben. Holger Ludwig hatte zwar auch schon in Ludwigsburg interimsweise das Kommando, übernahm aber in Heimerdingen erstmals hauptverantwortlich eine Aktiven-Mannschaft. Der Realschullehrer für Sport, Mathematik und Erdkunde in Schwieberdingen, der über 200 Spiele in der Oberliga für den SGV Freiberg und den FSV Bissingen bestritten hat, musste sich genauso an die neue Situation und die Mannschaft herantasten wie auch die Spieler erst die Philosophie des neuen Coaches annehmen und verinnerlichen mussten. Bei Ballbesitz soll sich möglichst jeder Akteur am Aufbau beteiligen. Spielerische Lösungen sind gefragt. Gegen den Ball fordert der Coach einen kompakten Verbund.

Ausgerechnet beim Verbandsligaabsteiger FV Löchgau gelang mit dem 1:0 das erste Erfolgserlebnis. Langsam aber sicher stabilisierte sich der Defensivverbund. Zunächst mit Tim Schlichting und Daniel Geppert in der Innenverteidigung. Als Geppert eine Rotsperre absitzen musste, räumte das Pärchen Schlichting/Denis Schäffler, unterstützt auf den Außenpositionen von Ismail Sancakdaroglu und Salvatore Pellegrino, auf. Auch die Viererkette konnte aber nicht verhindern, dass, eingebettet in eine Serie von fünf Siegen, gegen die Kellerkinder SV Leingarten und SV Schluchtern nur ein Zähler heraussprang. Konstanz ist etwas anders.

Entscheidung im Januar

Voll eingeschlagen haben die Neuzugänge Pascal Coelho und Roberto Ancona. Coelho führt die interne Torschützenliste mit sechs Treffern an. Seine Klasse zeigt der ehemalige Oberligaspieler, der in Halle studiert, aber in Ditzingen seine Abschlussarbeit schreibt, vor allen Dingen, wenn er als alleinige Spitze Platz hat, um seine Schnelligkeit auszuspielen. Seine Zukunft ist offen und davon abhängig, wie es beruflich bei ihm weitergeht. Abteilungsleiter Uwe Sippel kann derzeit nicht sagen, ob der Offensivmann auch nach der Winterpause noch zur Verfügung steht: „Das wird sich erst spät im Januar entscheiden.“

Wie auch immer die Personalie ausgeht, Handlungsbedarf wird in Heimerdingen nicht gesehen. Sippel: „Wir werden nicht Nein sagen, wenn uns jemand zuläuft. Aber Stand jetzt werden wir von uns aus nicht aktiv werden.“ Schließlich bietet der eigene Kader noch genug Alternativen. Murat Öztürk und Patrick Kraut beispielsweise kamen krankheits- und berufsbedingt lediglich fünf beziehungsweise sechsmal zum Einsatz, Felix Todten greift nach auskuriertem Kreuzbandriss erst so langsam wieder ins Geschehen ein.

Wenn dann auch noch die Zahl der Roten Karten – Heimerdingen kassierte vier und ist Schlusslicht in der Fairnesstabelle – reduziert werden kann, ist der Mannschaft zuzutrauen, dass sie bei derzeit fünf Punkten Rückstand auch noch in den Kampf um Platz zwei eingreifen kann. Dafür müsste sie allerdings eine wirklich konstante Rückrunde hinlegen.